"Die groe Verantwortung derer, denen vergeben ist" (The Great Responsibility of Those Who Are Forgiven) von David Wilkerson - 19. Mai 2003 ---- Die groe Verantwortung derer, denen vergeben ist ---- (The Great Responsibility of Those Who Are Forgiven) Plain Text File + Inhaltsverzeichnis + Kapelle + Bestellen + Copyright + Cover Letter Von David Wilkerson 19. Mai 2003 __________ In Matthus 18 erzhlt Jesus ein Gleichnis, um seine Jnger zu lehren, wie das Himmelreich ist. Wie bei vielen seiner Gleichnisse bezieht sich auch hier jeder Aspekt auf Christus und seine Gemeinde. Jesus beginnt, von einem Knig zu erzhlen, der seine Diener zur Rechenschaft zieht. In der Bibel steht: Unter ihnen war auch einer, der ihm sehr viel Geld schuldete Vers 24). Hier war ein Diener, der tief verschuldet war. Er schuldete dem Knig eine Summe, die heute mehreren hundert Millionen Euro entsprechen wrde - einen Betrag, den er niemals zurckzahlen konnte. Jesus sagt nicht, wie dieser Mann so unglaublich hohe Schulden machen konnte. In einigen Fassungen dieses Gleichnisses steht, dass der Mann ein Sklave war und dass es sich bei seinen Schulden um einen unbezahlten Kredit handelte. Jedenfalls wissen wir aus dem Matthusevangelium nur, dass er Zugang zu enormen Ressourcen hatte und sie vergeudet hatte. Lassen Sie mich zwei wichtige Dinge an diesem Gleichnis hervorheben. Erstens symbolisieren die Diener in dem Gleichnis die Glubigen - diejenigen, die im Reich Gottes arbeiten. Dem verschuldeten Diener war die Arbeit im Werk des Knigs also nicht fremd. Zweitens stellen wir spter (in Matthus 25) fest, dass Gott seinem Volk deshalb Talente gegeben hatte, damit sie Frucht bringen konnten. Alle, die vom Vater Talente erhalten haben, werden aufgefordert, diese Talente einzusetzen. Gott verteilt Talente nicht willkrlich. Er erwartet eine Ernte von den Gaben, die er ber sein Volk ausschttet. In Matthus 18 zog der Knig offenbar solche Diener zur Verantwortung, die Unrecht begangen hatten. Und der hoch verschuldete Diener war einer der ersten, die ihm vorgefhrt wurden. Vermutlich war dieser Mann sehr begabt, sodass viel von ihm erwartet wurde. (Sonst htte er keinen Zugang zu all dem Reichtum erhalten, den er vergeudet hatte.) Doch als er sich verantworten musste, zeigte sich, dass er nicht bezahlen konnte (Vers 25). Der Knig fllte folgendes Urteil: Er, seine Frau, seine Kinder, und alles, was er besa, sollte verkauft werden, um damit seine Schuld zu begleichen (Vers 25). Dieser Mann hatte nichts Wertvolles, was er fr seine betrgerische Schuld htte eintauschen knnen. Er besa kein Geld, keine Gter, nichts, was irgendeinen Wert gehabt htte. Was tat er also? Der Mann fiel vor ihm nieder und bat ihn: Herr, hab doch Geduld mit mir, ich werde auch alles bezahlen' (Vers 26). Es ist wichtig, das griechische Wort zu verstehen, das hier mit niederfallen bersetzt ist. Es beschreibt, wie jemand sich windet und kriecht und winselt wie ein Hund, der seinem Herrn die Hand leckt. Dieser Mann ging nicht einfach reumtig auf die Knie. Er winselte und versuchte, sich bei seinem Herrn einzuschmeicheln. Er bat den Knig nicht um Vergebung, sondern um Geduld. Er wollte eine weitere Chance und flehte: Gib mir noch etwas Zeit. Ich kann meine Snde wiedergutmachen und alle deine Forderungen erfllen. In Wirklichkeit war es diesem Diener vllig unmglich, fr sein Verbrechen zu bezahlen. Er htte nie genug zusammentragen knnen, um die Fonds zu erstatten, die er missbraucht und vergeudet hatte. Ich vergleiche sein Verhalten mit dem eines Christen, der beim Ehebruch ertappt wird. Wenn seine Snde aufgedeckt wird, ist seine erste Reaktion eine gespielte, einschmeichelnde Reue. Er ruft: Oh Gott, lass mich meine Ehe, meine Familie nicht verlieren. Nimm mir bitte nicht meine berufliche Karriere. Lass mich nicht im Konkurs enden. Hab Geduld mit mir. Ich brauch nur eine weitere Chance. Dann bettelt er seine Frau an: Bitte, versuch es nur noch einmal mit mir. Aber in Wirklichkeit kann dieser Mann nie wiedergutmachen, was er angerichtet hat. Das ist einfach unmglich. Dem Diener im Gleichnis wurde eine groe Schuld nur durch Barmherzigkeit und Gnade erlassen Jesus erzhlt weiter: Da hatte der Knig Mitleid mit ihm, lie ihn frei und erlie ihm seine Schulden (Vers 27). Warum hatte der Knig Mitleid mit diesem schmeichlerischen Diener, der keine Reue zeigte? Er hatte keine Vorstellung von der Ungeheuerlichkeit seiner Snde; das stellen wir spter in diesem Kapitel fest, als deutlich wird, wie hart und unbarmherzig sein Herz war. Dieser Mann war ein Schauspieler ohne die Absicht, sich zu ndern. Und der Knig erkannte das sicher. Schlielich reprsentiert der Knig hier Christus selbst. Er musste wissen, dass der Diener versuchte, mit seinen Gefhlen zu spielen und sein Mitleid zu wecken. Aber der Knig hatte trotzdem Mitleid mit ihm. Warum? Es lag nicht an den trgerischen Trnen. Und es lag auch nicht daran, dass der Diener um Geduld und mehr Zeit bettelte. Nein, der Knig war bewegt ber die schreckliche Krankheit, die das Herz und den Verstand dieses Mannes plagte. Sehen Sie, nur eine schreckliche Tuschung konnte diesen Diener zu der Annahme verleiten, er knnte seinem Herrn tatschlich die Schulden zurckzahlen. Seine Einstellung reflektiert nur, dass er seine Snde fr unbedeutend hielt. Fr ihn war es nur ein kleiner Fehltritt, der sich mit etwas Zeit wiedergutmachen lie. Er war berzeugt, dass er, wenn er nur hart genug daran arbeitete, mit seiner Schlauheit die Buchhaltung wieder ausgleichen konnte. Aber der Knig wusste es besser. Keine noch so groen eigenen Verdienste oder kein Eigenwille konnten die riesige Schuld je abtragen, die dieser Mann angehuft hatte. Verstehen Sie die Botschaft des Gleichnisses? Jesus sagt uns, dass wir erst dann wahrhaft Bue tun, wenn wir bekennen, dass es uns unmglich ist, fr unsere eigenen Snden zu shnen. Wir knnen unsere Fehltritte vor Gott nie wiedergutmachen, ob durch Gebet, Hingabe oder gute Absichten. Der Neue Bund macht dies klar. Im Alten Testament wurde Ehebruch als Snde bezeichnet, die streng zu bestrafen war. Aber Jesus nahm die Snde des Ehebruchs noch ernster. Er sagte, dass ein Mensch schon Ehebruch begangen hat, wenn er eine andere Person nur mit sexueller Begierde ansieht. Kurz gesagt: Unter dem Neuen Bund wurde Gottes Forderung nach Heiligkeit sogar noch grer. Nun wusste der Knig im Gleichnis Jesu, welche niederschmetternden Folgen die Snden seines Dieners hatten. Und ihm war klar, dass der Diener verloren war, wenn er ihn diesen Konsequenzen auslieferte. Schlielich war der Diener schon blind fr die Ungeheuerlichkeit seiner Snde. Und wenn ihm nicht vergeben wurde, wrde er sich noch weiter verhrten. Er wrde hoffnungslos in den Abgrund trudeln und sich vllig verhrten. Deshalb beschloss der Knig, ihm zu vergeben. Er sprach den Mann frei und erlie ihm smtliche Schulden. Lassen Sie mich kurz etwas ber Bue einfgen. Dieses Konzept wird oft als Umkehr definiert, als eine Kehrtwendung um 180 in die entgegengesetzte Richtung. Auerdem sagt man, dass Bue mit einer von Gott gewirkten Traurigkeit verbunden ist. Doch auch hier fhrt der Neue Bund ein Konzept des Alten Testaments weiter. Bue bedeutet weit mehr als eine bloe Abwendung von fleischlichen Snden. Es gehrt mehr dazu, als die Vergangenheit zu bedauern und traurig darber zu sein, dass wir den Herrn betrbt haben. Nach dem Gleichnis Jesu bedeutet Bue eine Umkehr von der Krankheit des Sinnes, die uns soweit bringt zu glauben, wir knnten unsere Snden irgendwie wiedergutmachen. Diese Krankheit beeintrchtigt Millionen von Glubigen. Wenn solche Christen in Snde fallen, denken sie: Ich kann die Dinge wieder mit dem Herrn in Ordnung bringen. Ich werde mit aufrichtigen Trnen zu ihm kommen und ernster beten und mehr in der Bibel lesen. Ich bin entschlossen, ihm gerecht zu werden. Aber das ist unmglich. Ein solches Denken fhrt an einen einzigen Punkt: hoffnungslose Verzweiflung. Solche Menschen ringen unaufhrlich und scheitern stets. Und irgendwann begngen sie sich mit einem falschen Frieden. Sie streben nach einer selbst gemachten Schein-Heiligkeit und reden sich selbst diese Lge ein. Das ist der Grund, weshalb Jesu uns dieses Gleichnis gab. Er zeigt uns das Beispiel eines begabten Dieners, dem man vertraute, der sich aber pltzlich als der grte aller Schuldner erweist. Hier ist einer, der gnzlich unwrdig ist, aus vllig falschen Beweggrnden handelt und berhaupt keine Barmherzigkeit verdient hat. Dennoch vergibt ihm sein Herr alles - so wie Jesus es fr Sie und mich tat. Sagen Sie mir: Was hat Sie errettet? Waren es Ihre Trnen und Ihr inniges Flehen? Ihre tiefe Traurigkeit darber, dass Sie Gott betrbt haben? Ihr ehrlicher Entschluss, von der Snde umzukehren? Nein, nichts von alledem. Nur die Gnade hat Sie errettet. Und wie der Diener im Gleichnis hatten Sie es nicht verdient. Ja, Sie verdienen es auch jetzt noch nicht, auch wenn Sie noch so heilig leben. Hier ist eine einfache Definition wahrer Bue. Sie bedeutet zu sagen: Ich muss ein fr allemal jeden Gedanken aufgeben, dass ich dem Herrn meine Schuld je zurckzahlen knnte. Ich kann seine gtige Gnade niemals verdienen. Deshalb wird keine Anstrengung und kein gutes Werk meine Snde je auslschen. Ich muss einfach seine Barmherzigkeit annehmen. Das ist der einzige Weg zur Erlsung und zur Freiheit. Weil ihm nur durch Gnade vergeben wurde, trgt der Diener eine groe Verantwortung Sah der Knig ber die Snde seines Dieners hinweg? Nahm er seine Schuld leicht und entschuldigte sie einfach? Nein, ganz und gar nicht. In Wirklichkeit bertrug der Knig dem Mann, indem er ihm vergab, eine groe Verantwortung. Und diese Verantwortung war sogar noch grer als die Last seiner Schuld. Tatschlich schuldete der Diener seinem Herrn jetzt noch mehr als je zuvor. Inwiefern? Er hatte nun die Verantwortung, anderen so zu vergeben und sie zu lieben, wie der Herr es fr ihn getan hatte. Was fr eine unfassbare Verantwortung das ist. Und sie lsst sich nicht von den anderen Lehren Christi ber das Himmelreich trennen. Schlielich sagte Jesus: Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben (Matthus 6,15). Der Punkt ist klar: Wenn ihr anderen nicht vergebt, werde ich euch nicht vergeben. So zu handeln, steht uns nicht frei, sondern wird uns geboten. Jesus sagt uns im Grunde: Ich habe mit euch Geduld gehabt. Ich bin euch mit Liebe und Gnade begegnet. Und ich habe euch aus reiner Gte und Barmherzigkeit vergeben. Genauso sollt ihr euren Brder und Schwestern gegenber liebevoll und barmherzig sein. Ihr sollt ihnen bereitwillig vergeben, wie ich euch vergeben habe. Ihr sollt in euer Haus, in eure Gemeinde, an euren Arbeitsplatz und auf die Straen gehen und allen mit der Gnade und Liebe begegnen, die ich euch erwiesen habe. Paulus nimmt auf das Gebot Jesu Bezug, als er sagt: wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! (Kolosser 3,13). Dann erlutert er weiter, wie wir dieses Gebot befolgen sollen: So zieht nun an als die Auserwhlten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern ber alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit (Kolosser 3,12-14). Was ist damit gemeint, dass wir einander ertragen sollen? Das griechische Wort bedeutet ertragen, sich gefallen lassen, aushalten. Es geht also darum, Dinge hinzunehmen, die uns nicht gefallen. Wir werden aufgefordert, die Fehler anderer zu ertragen und Verhaltensweisen hinzunehmen, die wir nicht verstehen. Wie reagierte der frei gesprochene Diener nun auf die Gnade und Vergebung seines Herrn? Das erste, was er tat, war, einen anderen Diener anzugreifen, der ihm seinerseits Geld schuldete. Er trat dem Mann entgegen, packte ihn an der Kehle und verlangte, auf der Stelle ausbezahlt zu werden. Dabei handelte es sich um einen sehr niedrigen Betrag, weniger als drei Tageslhne. Aber der Diener bedrohte seinen Schuldner und rief: Ich will mein Geld sofort! Der Mann besa nichts und so fiel er auf die Knie und bat um Geduld. Aber der Diener antwortete: Deine Zeit ist um. Ich sage Ihnen: Das ist eine der abscheulichsten Snden, die in der Bibel je erwhnt werden. Da ist zunchst die Tatsache, dass sie von einem Diener Gottes begangen wurde. Was fr ein Mensch knnte so schndlich handeln? Welches Herz knnte so erbarmungslos sein, dass es nicht einmal einen Bruchteil von der Barmherzigkeit weitergibt, die ihm selbst erwiesen wurde? Wir erhalten eine Ahnung von der Bosheit, die schon die ganze Zeit im Herzen dieses Mannes herrschte. In Rmer 2 beschreibt Paulus diese Bosheit: Darum, o Mensch, kannst du dich nicht entschuldigen, wer du auch bist, der du richtest. Denn worin du den andern richtest, verdammst du dich selbst, weil du eben dasselbe tust Denkst du aber, o Mensch, der du die richtest, die solches tun, und tust auch dasselbe, dass du dem Urteil Gottes entrinnen wirst? Oder verachtest du den Reichtum seiner Gte, Geduld und Langmut? Weit du nicht, dass dich Gottes Gte zur Bue leitet? (Rmer 2,1.3-4). Was meint Paulus, wenn er sagt, dass diese Person den Reichtum der Gte Gottes verachtet? Das Wort fr verachten in diesem Vers lsst sich so umschreiben: nicht fr mglich halten. Anders ausgedrckt sagte dieser Christ also: Eine solche Gnade und Barmherzigkeit ist nicht mglich. Ich kann sie nicht fassen. Sie passte nicht in seine Theologie. Deshalb sperrte er sich dagegen, statt sie anzunehmen. Warum konnte der undankbare Diener die Gnade des Knigs nicht annehmen? Es gibt einen Grund: Er nahm das Ausma seiner Snde nicht ernst. Er war zu eigensinnig, zu sehr davon berzeugt, seine Schuld selbst berwinden zu knnen. Aber der Knig hatte ihm bereits gesagt: Du bist frei. Es gibt keine Schulden, keine Forderungen mehr an dich, und es wird keine Bewhrung oder Wiedergutmachung von dir verlangt. Alles, was du nun tun musst, ist, dich auf die Gte und Geduld zu besinnen, die ich dir erwiesen habe. Tragischerweise ist ein Mensch, der Liebe nicht annimmt, auch nicht fhig, andere zu lieben. Stattdessen entwickelt er eine kritische Einstellung zu anderen. Das geschah auch bei diesem Diener. Er erkannte gar nicht, was die Barmherzigkeit des Knigs ihm gegenber eigentlich bedeutete. Sehen Sie, Gottes Geduld und unverdiente Vergebung haben ein Ziel: uns zur Bue zu fhren. Paulus schreibt: Weit du nicht, dass dich Gottes Gte zur Bue leitet? (Rmer 2,4). Paulus, der sich als ersten unter den Sndern bezeichnete, wusste dies aus eigener Erfahrung. Aus dem Gleichnis geht klar hervor, dass dies der Grund ist, warum der Herr seinem Diener die Schuld erlie. Er wollte, dass dieser Mann, den er vertrauensvoll in seinen Dienst gestellt hatte, sich von seinen eigenen fleischlichen Werken abwandte, um in der unfassbaren Gte des Knigs zu ruhen. Diese Ruhe wrde ihn frei machen, andere Menschen zu lieben und ihnen seinerseits zu vergeben. Doch statt Bue zu tun, zweifelte der Diener weiter an der Gte seines Herrn. Er wollte den Gedanken nicht aufgeben, dass der Knig seine Meinung ndern knnte. Deshalb beschloss er, fr alle Flle einen anderen Ausweg vorzubereiten. Und so missachtete er die Barmherzigkeit des Knigs und ging mit anderen ins Gericht. Knnen Sie sich die gequlten Gedanken eines solchen Menschen vorstellen? Dieser Mann verlie einen heiligen Ort der Vergebung, an dem er die Gte und Gnade seines Herrn erfahren hatte. Doch statt sich zu freuen, verachtete er den Gedanken an eine so bedingungslose Freiheit. Ich sage Ihnen: Jeder Christ, der Gottes Gte fr unmglich hlt, ffnet sich damit jeder Lge Satans. Seine Seele findet keine Ruhe. Sein Denken befindet sich stndig in Aufruhr. Und er lebt in stndiger Angst vor dem Gericht. Ich frage mich, wie viele Christen heute eine so gequlte Existenz fhren. Ist das der Grund, warum es so viel Streit, so viele Spaltungen im Leib Christi gibt? Liegt hier die Ursache fr die Uneinigkeit zwischen so vielen Leitern und die Weigerung so vieler Denominationen, Gemeinschaft miteinander zu pflegen? Der Kritikgeist innerhalb der Gemeinde ist weit schlimmer als jedes Gericht, das in der Welt geschieht. Und diese Tatsache missachtet vllig, was Jesus sagte: Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jnger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt (Johannes 13,35). Ich frage Sie: Kann die Welt Gottes Volk nach diesem Mastab berhaupt erkennen? Sagen Unglubige: Diese Menschen sind wirklich seine Jnger. Nie habe ich sie kmpfen sehen. Sie lieben einander wirklich? Ich bin vllig schockiert ber die tiefen Spaltungen, die ich in der Gemeinde gesehen habe. Bei einer Pastorenkonferenz auf einem anderen Kontinent habe ich es selbst erlebt. Als ich ankam, warnten mich mehrere prominente geistliche Leiter: Arbeiten Sie nicht mit Pastor Soundso zusammen. Der praktiziert komische Gottesdienste und lsst sich auf allen mglichen charismatischen Unsinn ein. Sie sollten ihm in der Konferenz keinen Raum geben. Selbst seine pfingstlichen Mitchristen forderten mich auf, ihn zu meiden. Aber als ich diesem Pastor begegnete und ihn kennen lernte, sah ich Christus in ihm. Irgendwann flsterte mir jemand zu: Dieser Mann ist einer der groen Beter unser Nation. Er verbringt jede Woche zwei ganze Tage nur mit dem Gebet. Tatschlich stellte ich fest, dass dieser Pastor freundlich, umsichtig und liebevoll war - genau die Frchte, die wir nach Aussage Jesu alle haben sollen. Als ich sprach, bat ich den Pastor zusammen mit einigen anderen zu mir auf das Podium. Das verletzte viele und anschlieend spotteten mehrere Pastoren ber mich. Ich konnte nur denken: Diese Mnner wissen, was es bedeutet, Vergebung fr eine groe Schuld zu bekommen. Doch ausgerechnet diese Leiter in der Gemeinde Gottes weigern sich, einen Mitpastor gelten zu lassen, den sie nicht einmal kennen. Bei einer anderen Konferenz erlebte ich, wie Christen mehrerer Denominationen frhlich zusammenarbeiteten. Es herrschte ein groartiges Bewusstsein der Einheit unter diesen Baptisten, Pfingstlern, Lutheranern und Episkopalisten. Jeden Abend leitete ein Vertreter einer anderen Denomination die Versammlung. An einem Abend begrte ein pfingstlicher Bischof die Anwesenden, gefolgt von einer pfingstlichen Lobpreisgruppe. Diese jungen Menschen waren voller Freude und fhrten uns Hnde klatschend in eine begeisterte Anbetung. Spter erfuhr ich, dass einige dieser jungen Leute von Drogenabhngigkeit befreit worden waren und dankbar waren, einfach da zu sein. Doch als ich zu dem Bischof hinberschaute, sah ich, wie sein Gesicht rot wurde. Er runzelte die Stirn und wurde rgerlich. Da wurde mir bewusst, dass seine Denomination nichts von bersprudelnder Anbetung hlt. Und ich hatte offen mitgemacht. Nach der Versammlung kam der Bischof auf mich zu und erklrte: Das war beschmend, vllig fleischlich. Wie konnten Sie das zulassen? Ich verlasse diese Konferenz und nehme alle meine 200 Pastoren mit. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und vllig sprachlos. Ich hatte seit Wochen auf den Knien fr diese Konferenz gebetet. Aber jetzt fragte ich mich, was ich falsch gemacht hatte. Die Wahrheit ist, dass der Zorn dieses Mannes mich sprachlos machte. Es war wie die Szene im Gleichnis: Er hatte mich an der Kehle gepackt und eine zornige Forderung gestellt. Ich bin froh, dass der Bischof seine Herzenshaltung nderte und die Konferenz nicht verlie. Aber wie konnte einen Diener Gottes so vereinnahmen, dass er sich weigerte, einen Mitdiener Christi gelten zu lassen? Da fehlte jede Geduld, jede Barmherzigkeit, jede Liebe zu anderen, die doch denselben kostbaren Glauben teilten. Jahrelang hatte ein Bischof einer bestimmten Denomination mich in sein Land eingeladen, um dort Versammlungen zu halten. Er bat: Diese Nation muss hren, was Gott zu Ihnen gesagt hat. Schlielich gab der Herr mir die Freiheit zu gehen, allerdings unter der Bedingung, dass alle Denominationen an den Versammlungen teilnehmen durften. Als der Bischof das hrte, weigerte er sich, mitzumachen, und verbot auch allen seinen Pastoren die Teilnahme. Warum? Sie waren seit Jahren von anderen Denominationen getrennt? Ein Vertreter des Bischofs rief mich an, um mir die Meinung zu sagen: Sie sollten sich schmen. Wie konnte ein Mann Gottes mit solchen Leuten zusammenarbeiten? Was fr Leute waren das eigentlich, von denen er sprach? Wie ich feststellte, handelte es sich um einen lutherischen Bischof, der ganz von Jesus erfllt war, um eine Gruppe bescheidener Pfingstbischfe und um einen baptistischen Bischof, der in kommunistischer Gefangenschaft gewesen war und dort eine von Hand geschriebene Ausgabe meines Buches Das Kreuz und die Messerhelden gelesen hatte. Alle diese Leiter hatten einfach den Wunsch, gemeinsam Gott anzubeten und in Christus eins zu sein. Knnen Sie sich irgendeinen christlichen Leiter vorstellen, der sich weigert, mit einer solchen Gruppe zusammenzuarbeiten? Was steckt hinter solchen verurteilenden Streitigkeiten? Wie kommt es, dass Diener Gottes, denen selbst so viel von Gott vergeben wurde, ihre Brder schlecht behandeln und sich weigern, mit ihnen Gemeinschaft zu haben? Das alles lsst sich auf die traurigste aller Snden zurckfhren: die Verachtung der Gte Gottes. Zu dieser Schlussfolgerung kam ich nur, indem ich in meinem eigenen Herzen nach der Antwort forschte. Ich erinnerte mich an meine eigenen Schwierigkeiten, Gottes Barmherzigkeit und Gnade mir gegenber anzunehmen. Jahrelang hatte ich unter einer gesetzlichen Bindung gelebt und gepredigt. Ich versuchte alles, um nach Mastben zu leben, von denen ich dachte, dass sie zur Heiligkeit fhrten. Aber es handelte sich grtenteils nur um eine Liste von Vorschriften, was man tun oder lassen musste. Die Wahrheit ist, dass ich mich auf dem Berg Sinai - in der Gesellschaft donnernder Propheten - wohler fhlte als unter dem Kreuz, wo mein Mangel aufgedeckt wurde. Ich predigte Frieden, aber ich drang nie ganz zu diesem Frieden durch. Warum? Ich war mir der Liebe des Herrn und seiner Geduld mit meinen Schwchen nicht gewiss. Ich betrachtete mich als so schwach und bse, dass ich Gottes Liebe nicht verdiente. Kurz gesagt, machte ich meine Snden grer als seine Gnade. Und weil ich Gottes Liebe zu mir nicht sprte, verurteilte ich alle anderen. Ich sah sie mit denselben Augen, mit denen ich mich betrachtete: als halbherzige Christen. Das schlug sich auch in meinen Predigten nieder. Ich wetterte gegen das Bse in anderen, whrend ich es in meinem eigenen Herzen aufsteigen fhlte. Wie der undankbare Diener hatte ich nicht an Gottes Gte zu mir geglaubt. Und weil ich seine liebevolle Geduld mit mir nicht annahm, hatte ich sie auch nicht fr andere brig. Schlielich wurde mir die eigentliche Frage klar. Sie lautete nicht mehr: Warum sind so viele Christen hart und nicht bereit, anderen zu vergeben? Jetzt fragte ich mich: Wie kann ich das Gebot Christi erfllen, andere zu lieben, wie er mich geliebt hat, wenn ich nicht berzeugt bin, dass er mich liebt? Ich denke jetzt an den Bischof zurck, der an der begeisterten Anbetung Ansto nahm. Ich glaube, dieser Mann handelte aus Furcht. Er sah Gottes Salbung auf diesen Sngern und hrte meine Predigt, von der er wusste, dass sie von Gottes Thron kam - und das bedrohte seine Traditionen. Er klammerte sich mehr an eine Doktrin als an die Liebe Christi. Und diese Doktrin war zu einer Mauer geworden, die ihn von seinen Brdern und Schwestern in Christus trennte. Paulus ermahnt uns: Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lsterung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus (Epheser 4,31-32). Jesus beendet sein Gleichnis mit einer bengstigenden Warnung Wir mssen uns dieses Wort aus dem Gleichnis Christi zu Herzen nehmen: Du bser Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich gebeten hast; httest du dich da nicht auch erbarmen sollen ber deinen Mitknecht, wie ich mich ber dich erbarmt habe? (Matthus 18,32-33). Niemandem wurden mehr Snden vergeben als mir. Ich gehre zu den Menschen, denen die Snden bis zum Hals reichten - so viele fleischliche und geistliche bertretungen, dass sie nicht mehr zu zhlen sind. Ich habe Gottes Wort missachtet, sein Werk in meinem Leben begrenzt, war ungeduldig mit anderen Menschen und verurteilte andere, whrend ich selbst schuldig war. Und der Herr hat mir alles vergeben. Nun lautet die Frage fr mich - und in der Tat fr jeden Christen: Habe ich Geduld mit meinen Geschwistern? Ertrage ich ihre Andersartigkeit? Wenn ich mich weigere, sie zu lieben und ihnen zu vergeben, wie auch mir vergeben wurde, nennt Jesus mich einen bsen Knecht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Das heit nicht, dass wir Snden hinnehmen sollen. Paulus predigte die Gnade, aber er wies Timotheus an: weise zurecht, drohe, ermahne mit aller Geduld und Lehre (2. Timotheus 4,2). Wir sollen mutige Wchter der reinen Lehre sein. Aber wir sollen die Lehre nicht dazu benutzen, Mauern zwischen uns hochzuziehen. Das war die Snde der Phariser. Das Gesetz sagte ihnen: Haltet den Sabbat heilig. Aber dieses Gebot gengte ihrer fleischlichen Gesinnung nicht. Sie fgten ihre eigenen Prinzipien, Regeln und Bestimmungen hinzu, die am Sabbat so wenig krperliche Bewegung wie mglich erlaubten. Das Gesetz sagte auch: Du sollst den Namen Gottes nicht missbrauchen. Aber die Phariser errichteten weitere Grenzen und sagten: Wir werden Gottes Namen nicht einmal erwhnen. Dann knnen wir ihn auch nicht missbrachen. In einigen jdischen Gruppierungen gelten diese Mauern noch heute. Aber es sind Mauern, die Menschen errichtet haben, nicht Gott. Deshalb stellen sie eine Gefangenschaft dar. Heute sagt der Herr uns: Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig (1. Petrus 1,16). Aber Menschen haben dieses Gebot genommen und dazu benutzt, Mauern zu errichten. Sie haben Bekleidungsvorschriften, Verhaltensregeln, verbotene Aktivitten und unerfllbare Mastbe definiert, die nicht einmal sie selbst erfllen knnen. Diese Mauern haben eine unsichtbare Festung errichtet und nur diejenigen, die innerhalb dieser Mauern leben, gelten als heilig. Alle, die auerhalb der Mauern leben, werden verurteilt und sollen gemieden werden. Ich sage Ihnen, das ist die schlimmste Art von Snde. Das wird im Gleichnis Jesu deutlich. Dort steht: Und sein Herr wurde zornig und berantwortete ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt htte, was er ihm schuldig war (Matthus 18,34). Die griechische Bedeutung lsst sich mit hinabfhren, um zu foltern bersetzen. Ich kann daraus nur schlieen, dass Jesus hier von der Hlle spricht. Was hat das Gleichnis uns also zu sagen? Wie fasst Christus seine Botschaft an seine Jnger, seine engsten Begleiter, zusammen? So wird auch mein himmlischer Vater an euch tun, wenn ihr einander nicht von Herzen vergebt, ein jeder seinem Bruder (Vers 35). Wenn ich dieses Gleichnis lese, schaudere ich. Ich mchte auf mein Angesicht fallen und Jesus um eine Taufe der Liebe zu meinen Mitdienern bitten. Hier ist mein Gebet und ich bitte Sie instndig, es sich ebenfalls zu eigen zu machen: Gott, vergib mir. Ich lasse mich zu leicht von anderen provozieren und allzu oft reagiere ich zornig. Aber ich wei nicht, wo ich selbst heute ohne deine Gnade und Geduld wre. Ich staune ber deine Liebe. Bitte, hilf mir, deine Liebe umfassender zu verstehen und anzunehmen. Das ist der einzige Weg, wie ich je in der Lage sein kann, dein Gebot der Liebe zu erfllen. Dann werde ich mit meinen Geschwistern Geduld haben knnen durch deinen Geist der Liebe und Barmherzigkeit. Amen. --- Gebraucht mit erlaubnis von World Challenge, P. O. Box 260, Lindale, Texas 75771, USA. (Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Luther-bersetzung) Times Square Church Information | New Reader Information Plain Text File + Inhaltsverzeichnis + Kapelle + Bestellen + Copyright + Cover Letter Bestimmungen ber copyright und vervielfltigung: Diese Datei ist das ausschliessliche Eigentum von World Challenge. Es darf in keiner Weise verndert oder editiert werden. Es darf nur als Ganzes vervielfltigt und in Umlauf gebracht werden und zwar nur als "freeware" ohne Kostenforderung. Alle Vervielfltigungen dieser Datei mssen die folgenden Angbaben zum Copyright enthalten: "Copyright 2002 by World Challenge". Diese Datei darf weder ohne die Erlaubnis von World Challenge zum Verkauf benutzt werden noch in Verbindung gebracht werden mit irgendwelchen Verkaufsgtern. 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