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Die Freude des Herrn bewahren
(Maintaining the Joy of the Lord)


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Von David Wilkerson
24. Juli 2000
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„Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Nehemia 8,10). Diese Worte wurden ausgesprochen, als die Israeliten gerade aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt waren. Unter der Leitung Esras und Nehemias hatten sie die zerstörten Mauern Jerusalems wiederaufgebaut. Und nun machten sie sich an die Wiederherstellung des Tempels und der Nation.

An diesem Punkt berief Nehemia am Stadttor der wiederaufgebauten Mauern Jerusalems eine besondere Sitzung ein. „Das ganze Volk versammelte sich geschlossen auf dem Platz vor dem Wassertor“ (Nehemia 8,1). Allein 42 360 Männer (siehe Nehemia 7,66) nahmen an dieser Versammlung teil; hinzu kamen 7 300 Diener, darunter 245 Sänger. Insgesamt waren also rund 50 000 Männer anwesend.

Zuerst wurde Gottes Wort gepredigt. Die Bibel berichtet, dass die Menschen hungrig waren, das Wort Gottes zu hören: „Das Volk ... bat den Schriftgelehrten Esra, das Buch mit dem Gesetz des Mose zu holen ... der Priester Esra [brachte] das Gesetz vor die Versammlung; zu ihr gehörten die Männer und Frauen und alle, die das Gesetz verstehen konnten“ (Nehemia 8,1-2).

Diesen Menschen musste man Gottes Wort nicht aufdrängen. Sie alle hatten Hunger danach entwickelt und sie waren bereit, sich der Autorität des Wortes Gottes völlig unterzuordnen. Sie wollten sich davon regieren lassen und ihr Leben an seiner Wahrheit ausrichten.

Erstaunlicherweise predigte Esra dieser Menge fünf oder sechs Stunden lang: „vom frühen Morgen bis zum Mittag“ (Vers 3). Doch niemand achtete auf die Zeit. „Das ganze Volk lauschte auf das Buch des Gesetzes“ (Vers 3). Diese Menschen waren von Gottes Wort völlig gefesselt.

Was für eine unglaubliche Szene! So etwas würde man heute in keiner amerikanischen Gemeinde erleben. Aber ich sage Ihnen, dass eine wahre Erweckung ohne diesen alles verzehrenden Hunger nach Gottes Wort nicht geschehen kann. Wenn Gottes Volk müde wird, sein Wort gepredigt zu hören, setzt ein geistliches Sterben ein – und die Freude am Herrn verschwindet.

Vielleicht haben Sie den englischen Ausdruck „sermon-tasters“ („Predigtschnupperer“) schon einmal gehört. Dieser Begriff ist über 150 Jahre alt und hatte seinen Ursprung in London in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Damals predigte der bedeutende Prediger C. H. Spurgeon jeden Sonntag rund 5 000 Menschen im Metropolitan Tabernacle. Und in anderen Teilen der Stadt predigten auch Joseph Parker und andere glühende Pastoren tiefe, offenbarende, prophetische Botschaften.

Wohlhabende Londoner machten es sich zum Sport, in ihren Kutschen von einer Kirche zur anderen zu rasen, um diese Pastoren predigen zu hören. Montags wurden im Parlament dann besondere Zusammenkünfte gehalten, um zu erörtern, welcher Prediger die beste Botschaft gehalten und welcher die tiefste Offenbarung vermittelt hatte.

Diese Müßiggänger waren oberflächliche „Predigtschnupperer“. Sie wollten ständig neue geistliche Erkenntnisse oder Offenbarungen ergattern. Aber nur wenige praktizierten auch, was sie gehört hatten.

Am Wassertor von Jerusalem gab es keine wortgewandten Predigten und keine sensationellen Botschaften. Esra predigte direkt aus den Heiligen Schriften und las stundenlang daraus vor. Und als das Volk dastand und Gottes Wort hörte, waren alle begeistert.

Manchmal war Esra so überwältigt von dem, was er las, dass er innehielt, um „den Herrn, den großen Gott“ zu preisen (Vers 6). Die Herrlichkeit des Herrn kam mit großer Macht und alle hoben die Hände, um Gott zu loben: „Darauf antworteten alle mit erhobenen Händen: Amen, amen! Sie verneigten sich, warfen sich vor dem Herrn nieder, mit dem Gesicht zur Erde“ (Vers 6). Die Menschen demütigten sich vor Gott in innerer Zerbrochenheit und Buße. Nach einer Weile standen sie dann wieder auf, um mehr zu erfahren.

Bitte beachten Sie, dass bei dieser Versammlung keine aufregenden Geschichten erzählt wurden, um Emotionen zu wecken. Es wurde nicht von der Kanzel manipuliert und niemand erzählte dramatische Glaubenszeugnisse. Bis dahin gab es auch noch keine Musik. Diese Menschen hatten einfach offene Ohren, um alles zu hören, was Gott ihnen sagte.

Ich glaube, dass der Herr heute in derselben Weise unter seinem Volk wirken möchte. Ich sehe, wie sein Geist überall dort Gemeinden aufrüttelt, in denen es einen Hunger nach seinem Wort gibt.

Doch ich bin auch in Gemeinden gewesen, in denen die Leute ständig auf die Uhr gucken, noch bevor die Predigt überhaupt begonnen hat. Und sobald der Pastor sein abschließendes „Amen“ sagt, beginnt ein Wettlauf zu den Parkplätzen. In solchen Gemeinden gibt es keine wahre Freude. Wie können wir dann von verzweifelten Sündern erwarten, dass sie je daran teilhaben wollen?

Die Art von Erweckung, die wir in Nehemia 8 sehen, verlangt einen Pastor, der genauso begeistert von der Bibel ist wie Esra. Doch sie verlangt auch eine Gemeinde, die genauso danach trachtet, Gottes Wort zu hören und zu befolgen. Auch der glühendste Prediger kann eine selbstgefällige Gemeinde nicht in Bewegung bringen, wenn sie nicht hungrig nach Gottes Wahrheit ist.


Das Ergebnis dieser mächtigen Predigt
war eine Welle des inneren Zerbruchs unter den Hörern


Den hungrigen Israeliten genügte es nicht, einen halben Tag lang das Wort Gottes gepredigt zu hören. Sie wollten mehr. Deshalb bildeten sie Gruppen mit siebzehn Ältesten, die neben Esra den Rest des Tages Bibelstudien leiteten. „Die Leviten ... erklärten dem Volk das Gesetz ... Man las aus dem Buch, dem Gesetz Gottes, in Abschnitten vor und gab dazu Erklärungen, so dass die Leute das Vorgelesene verstehen konnten“ (Verse 7-8).

Als diese Menschen Gottes Gesetz erkannten, begannen sie, über ihre Sünde zu trauern: „Alle Leute weinten nämlich, als sie die Worte des Gesetzes hörten“ (Vers 9). Stellen Sie sich diese Szene einmal vor: 50 000 Menschen lagen verstreut auf dem Boden und trauerten einmütig über ihre Sünde. Wie ein Hammer hatte Gottes Wort ihren Stolz zerschlagen. Und nun hallte ihr Weinen meilenweit über die Hügel.

Ich frage Sie: Ist das der eigentliche Kern von Erweckung? Geht es um ein Wort, das so durchdringend ist, dass Menschen auf die Knie fallen und weinend vor Gott Buße tun?

Solche heiligen Versammlungen habe ich selbst erlebt. Als ich ein Kind war, nahm unsere Familie an „Camp Meetings“ (Zeltversammlungen) in Pennsylvanien teil. Es wurde mit solcher Macht und Autorität über das zweite Kommen Jesu gepredigt, dass alle überzeugt waren, dass Christus innerhalb der nächsten Stunde wiederkommen würde. Eine heilige Furcht erfasste alle und die Menschen fielen auf ihr Angesicht. Einige schrien, als hingen sie an einem seidenen Faden über der Hölle – weinend, innerlich zerbrochen, voller Reue über die Sünde.

Oft wurde Gottes Wort den ganzen Tag lang bis in die Nacht gepredigt. Früh am nächsten Morgen fand man noch immer Menschen im Gebetsraum liegen und über ihre Sünde trauern. Einige musste man sogar hinaustragen.

Es war in einer solchen Nacht, als der Herr mich im Alter von acht Jahren berief, zu predigen. Ich war stundenlang im Geist, war innerlich zerbrochen und weinte, als Gottes Wort in meinem Herzen lebendig wurde. Die baldige Wiederkunft Christi brannte in mir wie eine unmittelbar bevorstehende Realität. Diese wunderbare Erfahrung werde ich nie vergessen.

Doch so herrlich diese Manifestationen auch waren – ob in diesen Zeltversammlungen oder vor Jahrhunderten am Wassertor Jerusalems – nichts davon kann Sünder in das Haus Gottes ziehen.

Stellen Sie sich einen unerretteten Menschen vor, der versucht, mit den Belastungen des Lebens fertig zu werden. Er hat Eheprobleme, ist verletzt und verwirrt und hat Angst, dass sein Leben keinen Sinn hat. Ein solcher Mensch ist ohne Freude und empfindet Abscheu vor dem Leben. Und nichts, was er versucht, kann seine durstige Seele stillen. Er ist überzeugt, dass er den Tag nicht durchstehen wird, ohne sich mit Alkohol zu betäuben.

Wenn Sie diesen Mann in eine Gemeinde mitnehmen, in der die Menschen in Buße und Reue auf dem Boden liegen, würde er nicht begreifen, was da geschieht. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er deprimierter wieder weggehen, als er gekommen war.

Wir müssen verstehen, dass die Versammlung am Wassertor von Jerusalem nicht für Sünder war. Sie galt ausschließlich den lau gewordenen Kindern Gottes. Ebenso werden nur wenige unerrettete Menschen je an Zeltversammlungen teilnehmen. In beiden Fällen versuchte der Herr, seine Kinder wiederherzustellen – sie vom Niedergang zu heilen, mit Freude zu taufen und stark zu machen.

Gottes Zeugnis zielt nie darauf, dass sein Volk auf dem Angesicht liegt und Tränenströme vergießt. Nein, das Zeugnis, das er in seinem Volk hervorbringen möchte, ist Freude – echte, bleibende Freude. „Die Freude am Herrn ist eure Stärke“ (Vers 10). Diese Freude, die aus biblischer Predigt und wahrer Buße entspringt, führt Gottes Volk zu wahrer Stärke und zieht Sünder in sein Haus.

Die meisten Christen bringen Freude nie mit Buße in Verbindung. Aber Buße ist in Wirklichkeit der Ursprung aller Freude in Jesus. Ohne Buße kann es keine Freude geben. Doch jeder Christ und jede Gemeinde, die in Buße leben, werden mit der Freude des Herrn durchflutet werden.


Was in vielen Gemeinden heute fehlt,
ist das, was die Verlorenen am meisten brauchen:
echte, wahrhaftig erfüllende Freude


Oft höre ich Christen sagen: „Wir haben in unserer Gemeinde eine Erweckung herbeigebetet.“ Aber ich sage, dass dies nicht durch Gebet allein geschehen kann. Eine wahre Erweckung kann es nicht geben, solange nicht sowohl der Pastor als auch die Gemeinde beständig nach Gottes Wort hungern. Und sie müssen ihr Leben vollständig hingeben, um sich von Gottes Wort regieren zu lassen. Wir können die Freude des Himmels einfach nicht erlangen, bis das reine Wort uns von Sünde überführt hat – bis es allen Stolz, unsere Vorurteile und jede falsche Würde zerbrochen hat.

Als David ungehorsam war, verlor er die Freude des Herrn. Und diese Freude konnte nur durch wahre Buße wiederhergestellt werden. Deshalb betete er: „Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine bösen Taten, meine Sünde steht mir immmer vor Augen ... Entsündige mich“ (Psalm 51,4-6.9). David betete auch darum wiederzuerlangen, was er verloren hatte: „Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils“ (Vers 14; Elberfelder).

Ich glaube, dies erklärt den Schleier des Todes, der heute über vielen Gemeinden liegt. Anders gesagt gibt es Sünde im Lager. Und es ist unmöglich, die Freude des Herrn zu bewahren, wenn Sünde vorhanden ist. Wie kann der Heilige Geist Freude auf ein Volk ausgießen, das sich in Ehebruch, Süchte und Materialismus verstrickt und genauso lebt wie die Unerretteten?

Der Herr nahm seine Herrlichkeit von Silo weg, weil der Hohe Priester Eli sich weigerte, gegen Sünde in Gottes Haus vorzugehen. Eli hatte sich an ein leichtes Leben gewöhnt – und wer süchtig nach Annehmlichkeiten ist, der ist nicht motiviert, Sünde aufzudecken. Schließlich schrieb Gott das Wort „Ikabod“ über die Tür des Heiligtums – dieses Wort bedeutet: Die Herrlichkeit ist fort. Dann gebrauchte er Silo als Beispiel dafür, was mit einer Gemeinde geschieht, wenn Sünde ignoriert wird. Gottes Herrlichkeit – mit aller Freude und Erfüllung – zieht sich von Einzelnen und von ganzen Gemeinden zurück.


Wo Gottes Wort geehrt wird,
ist eine Ausgießung echter „Jesus-Freude“
die unausbleibliche Folge


Esra erklärte der Menge: „Ihr seid begeistert über Gottes Wort – ihr habt Hunger danach, liebt es und lasst es in euren Herzen wirken. Ihr habt Buße getan, geweint und getrauert – und Gott hat Wohlgefallen an euch. Aber nun ist es an der Zeit, euch zu freuen. Nehmt eure Taschentücher heraus und trocknet eure Tränen. Jetzt ist die Zeit, sich zu freuen und fröhlich zu sein.“

Die Herrlichkeit des Herrn fiel auf Israel und das Volk verbrachte die nächsten sieben Tage damit, zu feiern: „Da gingen alle Leute nach Hause, um zu essen und zu trinken ... und um ein großes Freudenfest zu begehen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen verkündet hatte“ (Nehemia 8,12).

Das hebräische Wort, das hier mit „Freudenfest“ übersetzt ist, bedeutet „Heiterkeit, Fröhlichkeit, Freude, Glück“. Diese Art von Fröhlichkeit ist mehr als ein gutes Gefühl – es ist eine innere Freude, eine tiefe Beglückung. Vielleicht drückt sich diese Freude in jedem von uns anders aus, weil sie tief in unserem Inneren empfunden wird. Aber für alle in unserer Umgebung wird klar, dass die Quelle unserer Freude im Himmel liegt.

Jedes Mal, wenn Israel zu Sünde und Götzendienst zurückkehrte, nahm der Herr ihre Freude weg: „Ich mache all ihren Freuden ein Ende ...“ (Hosea 2,11). „Ich lasse bei ihnen aufhören den Jubelruf und den Freudenruf ... Dieses ganze Land wird ... zu einem Bild des Entsetzens“ (Jeremia 25,10-11). „Jede Freude ist verschwunden, aller Jubel hat die Erde verlassen“ (Jesaja 24,11).

Manchmal versuchte Israel, seine Sünde durch eine falsche Freude zu überspielen. Das erleben wir auch in vielen Gemeinden heute. Wir sehen das Singen, das Tanzen, die Manifestationen und den Jubel – aber diejenigen, die Gottes Wort lieben, können unterscheiden, ob es echte oder falsche Freude ist.

Vielleicht erinnern Sie sich an die Jubelrufe Israels, als sie um das goldene Kalb tanzten. Als Josua die Menschen hörte, sagte er: „Horch, Krieg ist im Lager“ (2. Mose 32,17). Aber Mose erwiderte: „Nicht Siegesgeschrei ... ist das Geschrei, das ich höre“ (Vers 18). Mose nahm wahr, dass es das Geschrei von Menschen war, die noch gebunden waren. Sie hatten ihre Sünde nicht besiegt. Gold war Israels Gott geworden und brachte Jubel auf ihre Lippen. Aber es war ein falscher Freudenjubel – ein Lärmen, das auf Gottes bevorstehendes Gericht deutete.

Ich habe einmal in einer Gemeinde gepredigt, die von solchem Lärm erfüllt war. Während der Anbetungszeit peitschten der Pastor und der Organist die Menschen hoch. Die Menschen sangen und klatschten eine Stunde lang laut. Nach einer Weile wurde mir körperlich übel und ich betete: „Herr, hier ist irgendetwas falsch. Das ist nicht der Klang von Menschen, die ihre Sünden überwunden haben.“

Ein Jahr später wurde bekannt, dass der Pastor und der Organist Homosexuelle waren. Die Menschen hatten dies bei ihren Leitern nie bemerkt, weil sie nicht in Gottes Wort gegründet waren. Sie folgten einem Geschrei, das fröhlich schien, sie aber auf Abwege führte.

Als wir 1987 die Times Square Church gründeten, erkannten wir bald, dass wir unseren pastoralen Dienst in einem modernen Korinth angetreten hatten. Und wir mussten eine starke Botschaft predigen, die alle Sünde aufdecken würde.

Unsere Gottesdienste wurden von vielen Christen besucht, die in der Unterhaltungsindustrie tätig waren – in Theater, Fernsehen und Film. Diese Menschen jubelten laut – aber in einigen Fällen war es nicht der Jubel von Überwindern. Einige hatten sich für eine Karriere entschieden, die den Herrn eindeutig entehrte, und arbeiteten in Stücken oder Shows, die über Gott lästerten.

Wir fragten uns, ob wir unter den unerretteten Showleuten evangelisieren konnten, wenn die Mitglieder unserer eigenen Gemeinde noch mit gottlosen Aspekten der Unterhaltungsindustrie zu tun hatten. Schließlich entschieden wir, keine Doppelmoral zuzulassen. Daraufhin predigten wir ein heiliges Leben – und der Herr begann unter den Menschen zu wirken. Viele gaben eine einträgliche Karriere in der Unterhaltungsindustrie auf und Gott segnete sie auf wunderbare Weise. Ein ehemaliger Schauspieler ist heute Pastor einer Gemeinde in Jerusalem und predigt Christus auf dem Berg Karmel.

Auch anzüglich gekleidete Transvestiten kamen in unsere Versammlungen. Nie sagten wir etwas, um sie zu kritisieren, aber mit der Zeit wirkte der Heilige Geist an ihnen. Viele wurden errettet und änderten allmählich selbst ihr Äußeres. Einige ließen sich sogar als Zeichen der Umkehr Bärte wachsen.

Es gab noch weitere ernste Probleme, mit denen wir konfrontiert wurden. Praktizierende Homosexuelle wollten im Chor mitsingen. Musiker, die von Bar zu Bar tingelten, wollten im Orchester mitspielen. Wir mussten das Gesetz predigen, um Sünde auszuräumen, aber wir mäßigten unsere Botschaft immer mit Gnade.

Auch bei unseren eigenen Mitarbeitern mussten wir Sünde konfrontieren. Ein Musiker hatte nach unseren Gottesdiensten pornographische Kinos besucht. Und ein Mitglied unserer Lobpreisgruppe – ein Weißer – hatte geprahlt: „Jeder Schwarze, der versucht, mir gegen Geld die Windschutzscheibe zu putzen, kriegt meine Faust ins Gesicht.“ Diesen Mann schlossen wir sofort aus der Musikgruppe aus.

Wir mussten auch gegen Irrtümer und Täuschungen in unserer Gemeinde vorgehen. Ein verheirateter Mann glaubte, der Herr würde ihm seine Frau nehmen. Er erklärte, Gott habe ihm bereits gezeigt, welche Frau in unserer Gemeinde er dann heiraten würde. Ich sagte ihm ohne Umschweife, dass jede derartige Offenbarung, die er erhalten haben mochte, nicht von Gott kam.

Wir predigten Woche für Woche über Heiligkeit. Und mit der Zeit schreckten unsere Predigten viele Menschen ab. Doch der Herr behielt sich einen Überrest von Menschen, die sein Wort liebten. In jedem Gottesdienst saßen diese Menschen hungrig da wie Jungvögel mit aufgesperrten Schnäbeln. Und nachher nahmen sie Predigtkassetten mit nach Hause, um die Botschaft immer wieder zu hören. In ihnen sahen wir einen Geist der Buße, einen eifrigen Gehorsam und eine Bereitschaft, sich nach Gottes Wort zu richten.

Ein wohlhabendes Ehepaar rief in unseren Büros an und bat: „Bitte schickt uns morgen einen Laster und ein paar Helfer. Wir wollen unseren Barschrank leeren und unsere Fernseher abschaffen.“

Als die Menschen sich unter die Kraft und Herrschaft des Wortes Gottes stellten, kam Freude auf. Bald gab es in unseren Versammlungen mehr als Tränen der Buße. Plötzlich bebte das ganze Podium vor Siegesrufen, Jubel und Freude. Es war wie ein Freudenfest – weil wir angefangen hatten, die tiefe Wahrheit des Wortes Gottes zu verstehen.


Um die Freude des Herrn zu wahren,
sollten die Gläubigen dem Heiligen Geist Raum geben,
ein noch tieferes Werk in ihnen zu tun


Gott hatte das Rufen Israels gehört und ihnen Gnade erwiesen. Er hatte ihre Trauer in Fröhlichkeit verwandelt, sodass sie vor Freude jubelten. Und dann forderte er sie zu einer weiteren Versammlung auf.

Wenn Israels Freude erhalten bleiben sollte, statt bald wieder zu verebben, musste Gott noch etwas tiefer graben. Gewisse Bereiche im Leben von Menschen stimmten noch nicht mit seinem Wort überein. Dennoch ließ der Herr den Israeliten ihre Freude für eine Weile, damit sie wussten, dass sie in ihm sicher waren. Doch dann forderte er sie in diesem Zustand der Annahme und Freude heraus, sich noch stärker von der Welt abzusondern.

Gott sagte diesen fröhlichen Gläubigen: „Ich habe Wohlgefallen an euch. Ihr habt mein Wort geehrt – ihr habt Buße für eure Sünden getan, euch über meine Gnade gefreut und versprochen, mir zu gehorchen. Nun ist es an der Zeit, dass ihr auf der Grundlage meiner Liebe handelt. Ich möchte, dass ihr euch völlig aussondert – dass ihr euch vollständig von den weltlichen Einflüssen löst, die sich in eure Herzen und Häuser eingeschlichen haben.“

Während der babylonischen Gefangenschaft hatten die Israeliten sich nämlich den Heiden angepasst und allmählich ihre Sprache und Lebensweise übernommen. Israelitische Männer hatten heidnische Frauen geheiratet und israelitische Frauen hatten mit ihrer Mitgift heidnische Männer gewonnen. Außerdem hatten die Israeliten zugelassen, dass heidnische Dinge bei der Anbetung in Gottes Haus verwendet wurden.

Geliebte Mitchristen, wir können nicht zur Fülle in Christus gelangen, wenn wir uns nicht immer mehr von dieser Welt trennen. Wenn wir unseren Sinn nicht zunehmend auf die Dinge des Himmels richten und den unerretteten Menschen unserer Umgebung nicht unähnlicher werden, werden wir nach und nach die Freude unserer Buße verlieren.

Israel wollte seine großartige Freude nicht verlieren. Deshalb versammelte sich das Volk erneut, um Gott in dieser Sache zu gehorchen: „Die ... Israeliten ... sonderten sich von allen Fremden ab; sie traten vor und bekannten ihre Sünden“ (Nehemia 9,2). „Sie verpflichteten sich unter Eid und Schwur, das Gesetz Gottes zu befolgen ... Wir werden unsere Töchter nicht den Völkern im Land zu Frauen geben, noch ihre Töchter für unsere Söhne nehmen“ (Nehemia 10,30-31).

Diese Israeliten hatten es auch versäumt, den Zehnten zu geben. Nun forderte Gott sie auch dazu auf. Vielleicht fragen Sie sich: „Würde Gott denn einer Gemeinde wirklich seine Freude und Fröhlichkeit vorenthalten, wenn ihre Mitglieder nicht den Zehnten geben?“ Lassen Sie mich auf Maleachi 3,8-10 hinweisen:

„Darf der Mensch Gott betrügen? Denn ihr betrügt mich. Doch ihr sagt: womit betrügen wir dich? – Mit den Zehnten und Abgaben! Dem Fluch seid ihr verfallen, doch ihr betrügt mich weiter, ihr, das ganze Volk. Bringt den ganzen Zehnten ins Vorratshaus ... stellt mich auf die Probe ... ob ich euch dann nicht die Schleusen des Himmels öffne und Segen im Übermaß auf euch herabschütte.“

Gott sagte zu Israel: „Hört auf, mich zu berauben. Wenn ihr mein Gebot befolgt, den Zehnten zu geben, werde ich euch mehr Segen geben, als ihr fassen könnt.“ Die Israeliten versprachen, den Zehnten aller Erträge ihrer Felder und ihres Viehs zu den Priestern zu bringen (siehe Nehemia 10,36-38).


Gottes Verheißung, Segen vom Himmel auszugießen,
gilt auch für uns heute


Wenn wir unsere Herzen darauf ausrichten, dem Wort Gottes zu gehorchen – seinem Geist zu erlauben, alle Sünde in unserem Leben aufzudecken und zu vernichten –, wird der Herr selbst Freude in uns wecken. „Gott hatte ihnen eine große Freude bereitet“ (Nehemia 12,43). Ich glaube, dass zu dieser Segensausgießung eine reiche Freude selbst inmitten von Schwierigkeiten gehört. Der Herr öffnet den Himmel und tauft uns mit „Jesus-Freude“ – sodass wir ungeachtet unserer Umstände vor Freude jubeln und singen.

Nehemia erinnerte das jubelnde Israel daran, wie Gott ihre Vorfahren in der Wüste versorgt hatte. Der Herr hatte sie mit vielfältigem Segen überhäuft. Er hatte sie durch seinen Geist gelehrt und sie mit der Wolke und der Feuersäule geführt. Auf übernatürliche Weise hatte er sie mit Manna und Wasser versorgt. Und er wirkte das Wunder, dass ihre Kleider und Schuhe sich nicht abnutzten (siehe Nehemia 9,19-21).

Was halten Sie von diesen Segnungen? Vielfältige Gnade, eine klare Führung, Gottes Geist, der Sie lehrt, und die Versorgung mit allem, was Sie brauchen – mir erscheint das alles großartig. Und tatsächlich gelten diese Segnungen auch für uns heute. In seiner großen Barmherzigkeit hat der Herr versprochen, allen seinen Kindern diesen Segen zu geben.

Aber wir können uns immer noch entscheiden, wie Israel in einer Wüste zu leben. Nehemia wies die Israeliten darauf hin, dass ihre Vorfahren gegen den Herrn rebelliert und sein Gesetz missachtet hatten: „Dann aber wurden sie trotzig; sie empörten sich gegen dich und kehrten deinem Gesetz den Rücken ... Viele Jahre hast du mit ihnen Geduld gehabt ... doch sie hörten nicht“ (Nehemia 9,26.30).

Können Sie sich den schrecklichen geistlichen Tod vorstellen, den diese Menschen auf sich brachten? Vierzig Jahre lang begingen sie den Sabbat ohne Freude oder Fröhlichkeit. Vierzig Jahre lang mussten sie Angehörige beerdigen, ohne je in das verheißene Land zu gelangen. Diese Israeliten waren reich an Segen, besaßen Güter und es fehlte ihnen an nichts – aber geistlich waren sie lau.

Das beschreibt Jahwe Jireh – den Gott, der sein Volk treu versorgt, selbst wenn es sich gegen sein Wort verhärtet. Die Israeliten wurden gleichgültig gegen die Dinge Gottes und praktizierten ihren Glauben nur noch äußerlich. In seiner Barmherzigkeit hörte der Herr nicht auf, sie täglich zu leiten und zu versorgen. Aber diese Menschen gelangten nie in seine Fülle. Ist es verwunderlich, dass ihre Kleider und Schuhe sich nicht abnutzten? Sie kamen geistlich keinen Schritt voran.

Das ist der traurige Zustand vieler Gemeinden heute. Gott erweist einer Gemeinde Gnade – befreit sie von Schulden, leitet sie zu guten Werken, versorgt sie mit finanziellen Mitteln für ein neues Gebäude. Doch die Gemeinde bleibt geistlich in der Wüste und kommt keinen Schritt voran. Ihre Mitglieder genießen ein gewisses Maß an göttlichem Segen – gerade genug, um nicht zu verdursten –, aber sie bleiben schwach, erschöpft, sterbenskrank. Und alles nur, weil sie sich immer noch an die Dinge dieser Welt hängen. Sie haben kein geistliches Leben.

Einfach ausgedrückt schöpfen wir nur aus der Freude des Herrn wahre Stärke. Wir können über die zehn oder zwanzig Jahre, die wir mit Christus leben, so lange reden, wie wir wollen. Wir können die Gerechtigkeit zur Schau stellen, die Jesus uns gegeben hat. Aber wenn wir dem Heiligen Geist nicht erlauben, die Freude des Herrn in unseren Herzen zu wahren – wenn wir nicht beständig Hunger nach seinem Wort haben –, dann verlieren wir unser Feuer. Und wir werden nicht auf das vorbereitet sein, was in diesen letzten Tagen mit der Welt geschieht.

Wie bewahren wir die Freude des Herrn? Wir bewahren sie genauso, wie wir sie zuerst empfangen haben: Erstens lieben, ehren und hungern wir nach Gottes Wort. Zweitens leben wir beständig in der Buße. Und drittens trennen wir uns von allen weltlichen Einflüssen. Auf diese Weise bewahren Christen oder Gemeinden, die vom Heiligen Geist erfüllt sind, ihre „Jesus-Freude“, in der sie allezeit jubeln und sich freuen.

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