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Gnade durch Menschen
(People Grace)


Plain Text File + Inhaltsverzeichnis + Kapelle + Bestellen + Copyright + Cover Letter

Von David Wilkerson
14. Mai 2001
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Der Schreiber des Hebrerbriefs sagt uns: Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht knnte mit leiden mit unserer Schwachheit, sondern der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Snde (Hebrer 4,15).

Die meisten Christen sind mit diesem Vers vertraut. Er sagt uns, dass unser Hoher Priester Jesus das, was wir leiden, mit uns mitfhlt. Das griechische Wort fr mit leiden in diesem Vers beschreibt ein Mitgefhl, das auf der eigenen Erfahrung desselben Leids beruht. Unser Herr kann also jedes Unglck, jeden Schmerz, jede Verunsicherung und jede Verzweiflung nachempfinden, die wir durchmachen. Es gibt in unserem Leben nichts, was er nicht auf die ein oder andere Weise selbst durchgemacht hat.

Und weil wir einen solchen Hohen Priester haben, werden wir ermuntert: Darum lasst uns hinzutreten mit Zuversicht zu dem Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit empfangen und Gnade finden zu der Zeit, wenn wir Hilfe ntig haben (Vers 16). Es wird uns mitgeteilt: Dein Erlser wei genau, was du gerade durchmachst. Und er wei auch genau, wie er dir mit seiner Gnade begegnen kann. Meine Frage ist: Wie knnen wir in Zeiten, in denen wir Hilfe ntig haben, die Gnade finden, von der der Hebrerbrief hier spricht?

Ich kenne die meisten theologischen Definitionen der Gnade: unverdiente Gunst, die Gte Gottes, seine besondere Liebe. Aber im Dezember 2000 bekam das Wort Gnade fr mich eine vllig neue Bedeutung, als meine elfjhrige Enkelin Tiffany auf einen Gehirntumor untersucht wurde. Meine Frau Gwen und ich waren mit unserer Tochter Debbie und ihrem Mann Roger im Krankenhaus, als die rzte unsere geliebte Enkelin untersuchten. Als wir dort standen und auf die Diagnose warteten, konnten wir nichts tun, auer um Gnade zu beten.

Alles geschah so pltzlich. Erst einen Tag zuvor hatten Debbie und Roger angerufen und uns gebeten, fr Tiffany zu beten, als sie ihre Tochter zum Krankenhaus brachten. Tiffany hatte schreckliche Kopfschmerzen bekommen und begann aus einem Auge zu bluten. Als wir den Hrer auflegten, sagte ich zu Gwen: Das Leben ist so zerbrechlich. Ein einziger Anruf kann unsere ganze Welt auf den Kopf stellen.

Als wir am nchsten Tag im Virginia-Krankenhaus ankamen, sahen Gwen und ich berall in den Korridoren verzweifelte Eltern. Mit sorgenvollen Gesichtern rangen sie um Fassung angesichts einer mglicherweise schlimmen Diagnose fr ihre Kinder. Und oft, wenn das schreckliche Wort bsartig ausgesprochen wurde, schrie jemand vor Schmerz auf und sackte regelrecht in sich zusammen.

Whrend wir alle auf Tiffanys Laborbericht warteten, betete ich schweigend um die Kraft, jede erdenkliche Diagnose annehmen zu knnen. In diesem Moment war mir gleichgltig, welche theologische Bedeutung Gnade hatte. Fr mich bedeutete sie, Gottes Frieden zu haben und jede Nachricht ohne Panik entgegennehmen zu knnen. Ich betete: Herr, wir wissen, dass du alles richtig machst. Wir setzen unser Vertrauen auf dich. Lass uns nicht mit unseren Lippen sndigen. Gib uns deine Gnade, um dies zu ertragen.

Dann brach der Strom der schlechten Nachrichten herein: Tiffany hatte einen groen Tumor, einen Tumor von der schlimmsten Art. Er war bsartig.

Dieses schreckliche Wort hatte ich vorher schon achtmal gehrt. Gwen, Debbie und unsere jngere Tochter Bonnie hatten alle gegen Krebs gekmpft. Dem Herrn ist es zu verdanken, dass sie jede dieser schrecklichen Krisen durchgestanden haben. Jedes Mal, wenn wir die schreckliche Nachricht erhielten, war es fr mich das Schlimmste, das man mir htte sagen knnen. Ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, was Gwen und ich in diesen Augenblicken bei unserer Enkelin Tiffany durchmachten. Ich kann nur sagen, dass mein Schmerz mich trieb, das Buch Hiob zu lesen.

Hiob war ein gottesfrchtiger Mann mit einer innigen Beziehung zu seiner Familie. Er und seine Frau hatten zehn erwachsene Kinder sieben Shne und drei Tchter. Hiob betete tglich fr seine Kinder und brachte Opfer fr sie dar: Denn Hiob dachte: Meine Shne knnten gesndigt und Gott abgesagt haben in ihrem Herzen. So tat Hiob allezeit (Hiob 1,5).

Hiob ahnte nicht, was sich zu jener Zeit im Himmel zwischen Gott und Satan abspielte. Er wurde nie gewarnt, dass ein pltzliches Unglck seine Familie treffen wrde. Und die Bibel zeichnet ein erschreckendes Bild: Innerhalb eines einzigen Tages verlor Hiob nicht nur seine Knechte und seinen Besitz, sondern es kamen auch alle zehn Kinder in einer Naturkatastrophe ums Leben (siehe Hiob 1,13-22).


Wenn das Unglck zuschlgt,
gibt es nur zwei mgliche Reaktionen


Versuchen Sie, sich den tragischen Verlust vorzustellen, den Hiob und seine Frau erlebten. Innerhalb weniger Stunden wurde alles, was ihnen kostbar war, aus ihrem Leben gerissen: alle ihre geliebten Shne und Tchter und alle ihre geschtzten Knechte und Mgde. Doch selbst in seiner groen Trauer und Not war Hiob entschlossen, in der richtigen Weise zu reagieren. Seine trauernde Frau dagegen whlte den falschen Weg.

Hiobs Frau muss verbittert reagiert haben, als sie einen Boten sagen hrte: Feuer Gottes fiel vom Himmel und traf ... und verzehrte (Vers 16). Als die schreckliche Botschaft ihr schlielich bewusst wurde, wollte sie sich nicht trsten lassen. In trichter Weise forderte sie Gott heraus und drngte ihren Mann: Fluche Gott und stirb! (Hiob 2,9; Elberfelder). Damit erklrte sie eigentlich: Warum sollte der Herr eine so unvorstellbare Tragdie ber diese gottesfrchtige Familie kommen lassen?

Was mich betrifft, kann ich Hiobs Frau diese Reaktion nicht vorwerfen. Wenn ich alle meine Kinder und geliebten Menschen an einem einzigen Nachmittag verlieren wrde, wrde ich mein Herz vielleicht in demselben Zustand wiederfinden wie sie. Ich glaube, dass Hiobs Frau einfach innerlich erstarb, als sie die Schreckensmeldung begriffen hatte. Physisch war sie noch am Leben, aber in ihrem Herzen war sie wie tot.

Doch es sollte noch eine weitere Tragdie folgen. Kurze Zeit spter wurde ihr Mann von Kopf bis Fu mit schmerzhaften Geschwren geschlagen. Hiob hockte schlielich nur noch auf einem Haufen Asche und kratzte sich mit Tonscherben, um die Schmerzen zu lindern. Der Anblick dieses dahinsiechenden Mannes war so erbrmlich, dass die Menschen sich entsetzt abwandten. Selbst Hiobs Freunde erkannten ihn zuerst nicht. Und als sie es taten, konnten sie ihn nicht ansehen. Sie setzten sich in einiger Entfernung hin und trauerten und weinten ber das, was ihrem Freund widerfahren war.

Inzwischen muss Hiobs Frau wie betubt gewesen sein. Ihre Erinnerungen an frhliche Familienzusammenknfte und ihre Hoffnungen fr die Zukunft waren zerschlagen worden. Ihre gesamte Welt war zusammengebrochen. Nie wieder wrde sie eine solche Freude oder Hoffnung erleben. Jetzt war alles in ihr erstorben: Liebe, Hoffnung, Glaube. Und ihre Seele wurde von Zorn und Unglauben erfllt.

Auch Hiob durchlebte eine tiefe Trauer. Dieser Mann htte dringend ein trstendes Wort gebraucht. Doch stattdessen fuhr seine Frau ihn an und sagte: Hltst du noch fest an deiner Frmmigkeit? (Hiob 2,9). In diesen schneidenden Worten der verzweifelten Frau deuteten sich zwei Dinge an. Erstens fragte sie: Welche schlimme, verborgene Snde hast du denn begangen, Hiob, dass du ein so furchtbares Gericht Gottes ber uns bringst? Versuche ja nicht mir einzureden, dass du noch ein frommer Mann bist.

Zweitens deutete sie an: Ist das also die Art und Weise, wie Gott mit einer rechtschaffenen Familie umgeht? Wir haben jahrelang tglich als Familie gebetet und Opfer dargebracht. Wir haben vollkommen rechtschaffen vor dem Herrn gelebt. Und wir haben unseren berfluss dazu genutzt, den Armen zu helfen. Warum sollte der Herr uns alles rauben, was uns lieb und wert ist? Ich kann keinem Gott dienen, der uns so etwas zustoen lsst.

Dann uerte diese bestrzte Frau die schlimmen Worte: Fluche Gott und stirb! (Hiob 2,9; Elberfelder). Sie erklrte damit: Ich bin schon wie tot, Hiob. Was bleibt mir denn noch? Es ist besser zu sterben, als ohne unsere Kinder zu leben. Also los, verfluche Gott und stirb mit mir.

Ihr Zustand veranschaulicht den heftigen Kampf gegen den Feind, den jeder von uns erlebt, wenn uns eine Tragdie trifft. Vor kurzem sah ich diesen Kampf in einer jungen Frau, die im Flugzeug neben mir sa. Ich bemerkte, wie sie leise weinte. Ich gab mich als Pastor zu erkennen und fragte, ob ich helfen knne. Sie erwiderte: Wissen Sie, ich kann einfach nicht an Ihren Gott glauben.

Sie berichtete, dass ihr Vater ganz pltzlich gestorben war. Sie beschrieb ihn als einen guten Mann, der sich immer fr andere eingesetzt hatte. Dann sagte mir diese Frau unter bitteren Trnen: Ich kann nicht an einen Gott glauben, der einen guten Vater in den besten Jahren seines Lebens sterben lsst. Sie hatte die schreckliche Reaktion der Frau Hiobs gewhlt: Sie beschuldigte Gott und begann nun, in einen Kreislauf der Verzweiflung zu trudeln. uerlich lebte sie, aber innerlich war sie tot.


Hiob whlte die gute Alternative


Obwohl auch Hiobs Schmerz sehr gro war (Hiob 2,13), vertraute er Gott mitten in seinem Kummer und Schmerz. Wie seine niedergeschlagene Frau sehnte auch er sich danach zu sterben. Seine Verzweiflung war so berwltigend, dass er wnschte er wre nie geboren. Doch trotz allem erklrte Hiob: Er mag mich tten, ich harre auf ihn (Hiob 13,15; Einheitsbersetzung).

Hiob drckte damit aus: Es kommt nicht darauf an, ob diese Geschwre mich in mein Grab bringen. Ich werde weiter auf den Herrn harren. Nie werde ich aufhren, darauf zu vertrauen, dass er wei, was er tut. Auch wenn ich diese Tragdie berhaupt nicht verstehe, wei ich, dass Gott eine Absicht damit verbindet, die von ewiger Bedeutung ist. Selbst wenn er beschliet, mich zu tten, werde ich ihm bis zum letzten Atemzug vertrauen.

Wie David habe ich manchmal Bedrngnisse erlebt, die mir die Trnen in die Augen trieben. David schrieb: Htte ich doch Flgel wie eine Taube, dann flge ich davon und kme zur Ruhe ... An einen sicheren Ort mchte ich eilen ... vor dem tobenden Sturm (Psalm 55,7.9; Einheitsbersetzung). Doch ich gebe zu, dass ich nie eine Not erlebt habe wie Hiob. Ich bin nie an den Punkt gelangt, mir zu wnschen, ich wre tot.

In jenem Krankenhaus in Virginia sahen Gwen und ich beide Arten von Reaktionen. Es waren tragische Flle: Ein zweijhriges Kind war 21 Stockwerke hinuntergefallen und wurde gegen ein schweres Kopftrauma behandelt. Ein anderes lebensgefhrlich verletztes Baby wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus gebracht. Ein zerbrechliches, kleines Mdchen, blass und schwach, humpelte an uns vorber und schob ihren Infusionsstnder neben sich her. Ein anderes Mdchen war vllig auer sich und redete wirres Zeug.

Meist konnten wir erkennen, welche dieser Eltern leidender Kinder Christen waren. Bei einigen dieser Rume, an denen wir vorbergingen, sprten wir einen tiefen Frieden. Dort merkten wir, dass Gottes bewahrende Kraft wirkte, whrend die Eltern sich auf Gottes Wort sttzten und darin ruhten.

Aber in anderen Rumen herrschten Chaos und Unruhe. Wir konnten die Hoffnungslosigkeit mancher Eltern regelrecht spren. Sie beschuldigten Gott und fragten: Warum sollte ein guter Gott so etwas zulassen? Wir sahen, wie sie die Korridore auf und ab gingen und aufgewhlt grbelten: Warum, warum, warum?

Wenn Ihnen ein Unglck geschieht, mssen Sie eine Entscheidung treffen. Sie knnen wtend auf Gott werden und stndig fragen: Warum? Oder Sie knnen sagen: Herr, was immer auch geschieht, ich wei, dass du die Gnade und Macht hast, mich zu bewahren. Als Nachfolger Jesu mssen wir einfach zu ihm, unserem Hohen Priester, laufen, um die Barmherzigkeit und den Trost des Heiligen Geistes zu empfangen. Und wir mssen auf Gottes allwissende Gnade vertrauen. Manchmal mgen wir weinen, verzweifelt sein und wnschen, wir wren tot. Vielleicht knnen wir nicht schlafen, weil Fragen uns zermrben. Aber Gott lsst zu, dass wir durch jede dieser Erfahrungen gehen. Sie sind Teil seines heilsamen Wirkens an uns.

Aber wie finden wir nun eigentlich diese Gnade, die uns in Zeiten der Not hilft? Wie wird uns diese Gnade zugeteilt? Wenn wir mitten in einer Krise stecken, knnen wir uns nicht auf irgendeine verschwommene theologische Definition verlassen. Wir brauchen die sehr reale Hilfe Gottes. Wie empfangen wir diese Gnade in unserem Herzen, in unserer Seele und in unserem Krper, wenn wir leiden?

Ich glaube, dass es mindestens zwei wunderbare Mglichkeiten gibt, wie Gottes Gnade uns berhrt:


1. Gott gibt uns seine Gnade
durch Offenbarungen in unseren Nten,
die wir in guten Zeiten nie verstehen knnten.


In der Bibel sehen wir, dass Menschen die grten Offenbarungen der Gte Gottes in Zeiten der Not, des Unglcks, der Einsamkeit oder des Leids erhielten. Ein Beispiel dafr sehen wir im Leben von Johannes. Drei Jahre lang war dieser Jnger an der Brust Jesu (Johannes 13,23). Es war eine Zeit, die vllig von Ruhe, Frieden und Freude geprgt war, und nichts deutete auf Probleme oder Bedrngnisse. Doch in dieser ganzen Zeit empfing Johannes sehr wenig Offenbarung. Er kannte Jesus nur als den Menschensohn. Wann erhielt Johannes also seine Offenbarung Christi in all seiner Herrlichkeit?

Dies geschah erst, nachdem Johannes in Ketten aus Ephesus abgefhrt wurde. Man brachte ihn ins Exil auf die Insel Patmos, wo er zu harter Arbeit verurteilt wurde. Er war isoliert, ohne Gemeinschaft und ohne Familienangehrige oder Freunde, die ihn htten trsten knnen. Es war eine Zeit uerster Verzweiflung, der Tiefpunkt seines Lebens.

Doch zugleich war dies die Zeit, in der Johannes diejenige Offenbarung seines Herrn empfing, die das abschlieende Buch der Heiligen Schrift werden sollte: das Buch der Offenbarung. Mitten in dieser finsteren Stunde kam das Licht des Heiligen Geistes zu ihm. Und Johannes sah Jesus, wie er ihn nie gesehen hatte. Er sah Christus buchstblich als den Sohn Gottes.

Johannes hatte diese Offenbarung nie empfangen, whrend er bei den anderen Aposteln war, und nicht einmal whrend der Zeit Jesu auf der Erde. Doch nun, in seiner dunkelsten Stunde, sah Johannes Christus in all seiner Herrlichkeit und hrte ihn sagen: Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlssel des Todes und der Hlle (Offenbarung 1,17-18). Diese unvorstellbare Offenbarung lie Johannes auf sein Angesicht fallen. Aber Jesus richtete ihn auf und zeigte ihm die Schlssel, die er in der Hand hielt. Und er vergewisserte Johannes: Frchte dich nicht (Vers 17).

Ich glaube, diese Offenbarung erreicht jeden betenden, leidenden Diener Gottes in einer Zeit der Not. Der Heilige Geist sagt: Jesus hlt alle Schlssel ber Leben und Tod in seiner Hand und damit auch die Todesstunde jedes Menschen. Deshalb kann Satan Sie oder irgendein Mitglied Ihrer Familie nie wegnehmen. Christus allein entscheidet ber Ihre ewige Bestimmung. Wenn er also einen Schlssel umdreht, dann gibt es einen Grund dafr. Und diesen Grund kennt niemand auer ihm selbst, dem Vater und dem Heiligen Geist.

Diese Offenbarung ist dazu bestimmt, unseren Herzen Frieden zu geben. Wie Johannes sollen wir Jesus vor Augen haben, der die Schlssel ber Leben und Tod in der Hand hlt und uns versichert: Hab keine Angst. Ich habe alle Schlssel in der Hand. Wie sollte unsere Reaktion aussehen? Wie Hiob sollen wir im Glauben sagen: Der Herr hats gegeben, der Herr hats genommen; der Name des Herrn sei gelobt! (Hiob 1,21).

Ein angefochtener Pastor schrieb: Vor fnfzehn Jahren hatte meine Frau Brustkrebs. Nun ergab eine Untersuchung, dass sie Krebs in der Bauchspeicheldrse hat. Vielleicht muss sie in ein Hospiz gebracht werden. Vierzig Jahre lang haben wir Gott nun gedient. Da muss ich mich fragen: War all diese Mhe umsonst? Zhlt es denn gar nicht? Will Gott uns keine Pause geben?

Diesem lieben Bruder sage ich: Ich glaube, dass Jesus Ihnen gerade jetzt, in Ihrer dunkelsten Stunde, seine Gottheit offenbaren will. Ja, Sie sind tief bekmmert. Aber wenn Sie ihm mitten in Ihrem Schmerz vertrauen, werden Sie zu einer Offenbarung kommen, die Ihnen die Augen fr Dinge ffnen wird, die Sie nie gesehen oder verstanden haben. Und der Herr wird Sie gebrauchen, um vielen anderen zu helfen.


Auch Jakob erhielt in seiner dunklen Stunde
eine groe Offenbarung


Die Bibel erzhlt uns von einer unvorstellbaren Offenbarung, die Jakob in einer Begegnung mit Gott von Angesicht zu Angesicht empfing: "Jakob gab dem Ort den Namen Penuel (Gottesgesicht) und sagte: Ich habe Gott von Angesicht zu Angesicht gesehen und bin doch mit dem Leben davongekommen" (1. Mose 32,31; Einheitsuebersetzung). In welcher Situation empfing er diese Offenbarung? Es war der tiefste und beaengstigendste Augenblick in Jakobs Leben. Jakob sah sich damals zwischen zwei starken Maechten gefangen: zwischen seinem wuetenden Schwiegervater Laban und seinem feindselig gesinnten, verbitterten Bruder Esau.

Jakob hatte gerade mehr als zwanzig Jahre fr Laban gearbeitet, der ihn immer wieder bervorteilt hatte. Schlielich hatte Jakob genug. Deshalb nahm er seine Familie und floh, ohne Laban zu informieren.

Laban kam mit einer kleinen Armee vom Osten und war bereit, Jakob zu tten. Doch erst als Gott Laban in einem Traum warnte, Jakob kein Leid zuzufgen, lie Laban seinen Schwiegersohn ziehen. Kaum war Laban von der Bildflche verschwunden, kam Esau vom Westen. Auch er fhrte eine kleine Armee mit 400 Mnnern an und war bereit, seinen Bruder zu tten, weil dieser ihm um sein Geburtsrecht gebracht hatte.

Jakob war in dieser totalen Bedrngnis berzeugt, dass er kurz davor stand, alles zu verlieren. Die Lage schien hoffnungslos. Doch in dieser dsteren Stunde hatte Jakob eine Begegnung mit Gott wie nie zuvor. Er rang mit einem Engel, von dem Theologen annehmen, dass es der Herr selbst war. Und spter erklrte er: Ich habe Gott von Angesicht gesehen, und doch wurde mein Leben gerettet (1. Mose 32,31).

Denken Sie nun wieder an Hiob. Auch dieser Mann war an seinem Tiefpunkt angelangt. Er hatte berwltigenden Kummer, entsetzliche krperliche Schmerzen und die Ablehnung durch seine Freunde erlebt. Doch in seiner dunkelsten Stunde erschien Gott Hiob in einem Wirbelwind. Und der Herr gab diesem Mann eine der grten Offenbarungen Gottes, die ein Mensch je bezeugt hat.

Gott nahm Hiob hinauf in den Kosmos und hinab in die Tiefen des Meeres. Er fhrte ihn in die Geheimnisse der Schpfung ein. Und Hiob sah Dinge, die kein Mensch je gesehen hatte. Ihm wurde die uerste Herrlichkeit und Majestt Gottes gezeigt. Hiob ging aus dieser Erfahrung als ein Mensch hervor, der Gott lobte und sagte: Ich wei jetzt, dass dir nichts unmglich ist. Ich tue Bue dafr, dass ich dein Urteil in Frage gestellt habe. Ich sehe, dass du alles in deiner Hand hast und alles nach deiner Gnade lenkst. Du hattest die ganze Zeit ber einen Plan. Bisher hatte ich nur von dir gehrt, aber nun habe ich dich mit eigenen Augen gesehen (siehe Hiob 42,2-5).

Etwas Groartiges geschieht, wenn wir einfach vertrauen. Ein Friede kommt ber uns und befhigt uns zu sagen: Es kommt gar nicht darauf an, wie diese Feuerprobe ausgeht. Gott hat alles unter Kontrolle. Ich brauche mich vor nichts zu frchten.

Vielleicht wenden Sie ein: Aber mir wre es lieber, wenn Gott alles in Ordnung brchte und meinen Schmerz und Kummer beseitigte. Dann wrde ich mich gern mit einer geringeren Offenbarung begngen. Nein, die Offenbarung, die Ihnen gegeben wird, dient nicht nur Ihnen zum Trost. Sie soll dazu dienen, Sie zu einem Menschen zu machen, der Gnade weitergeben kann, damit anderen Menschen die heilende Gnade Gottes zuteil wird.


2. Gott teilt seine Gnade durch die Seinen zu


Oft gebraucht Gott Engel, um Menschen zu helfen. Aber meistens gebraucht er seine eigenen liebevollen Kinder, um seine Gnade zuzuteilen. Dies ist ein Grund, weshalb wir zu Teilhabern seiner Gnade gemacht werden: damit wir Kanle dieser Gnade werden. Wir sollen sie an andere weitergeben. Ich nenne dies Gnade durch Menschen.

Einem jeden aber von uns ist die Gnade gegeben nach dem Ma der Gabe Christi (Epheser 4,7). Durch den Trost, den wir durch Gottes Gnade empfangen haben, kann keiner von uns ein Leben lang fortfahren zu leiden. An irgendeinem Punkt, wenn wir durch den Herrn geheilt werden, beginnen wir, ein Reservoir der Gnade Gottes aufzubauen.

Ich glaube, das ist es, was Paulus meinte, als er schrieb: ...dessen Diener ich geworden bin durch die Gabe der Gnade Gottes, die mir nach seiner mchtigen Kraft gegeben ist ... den Heiden zu verkndigen den unausforschlichen Reichtum Christi (Epheser 3,7-8). Ihr alle habt ja teil an der Gnade, die Gott mir damit erweist (Philipper 1,7; Gute Nachricht). Der Apostel macht hier eine tiefe Aussage. Er erklrt: Wenn ich zu Gottes Thron gehe, um Gnade zu erlangen, geschieht dies um euretwillen. Ich mchte ein barmherziger Hirte fr euch sein, kein richtender. Ich mchte fhig sein, euch in eurer Zeit der Not Gnade weiterzugeben. Gottes Gnade machte Paulus zu einem mitfhlenden Hirten, der mit den Trauernden mitweinen konnte.

Petrus schrieb: Und dient einander, ein jeder mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gnade Gottes: (1. Petrus 4,10). Was bedeutet es, ein guter Haushalter oder Verwalter der vielfltigen Gnade Gottes zu sein? Bin ich ein solcher Christ? Oder verbringe ich meine Zeit damit, nur fr meine eigenen Leiden, Nte und Probleme zu beten?

Als wir mit Tiffany im Krankenhaus waren, sahen wir Gottes Gnade durch Menschen in Aktion. Debbie und Roger wurden von den Menschen ihrer Gemeinde mit Gesten der Liebe berhuft. Die Untersttzung unserer Familie durch diese Heiligen unter der Leitung eines Gott hingegebenen Pastors und seiner Frau war unvorstellbar. Aus allen Richtungen strmte Gnade: Die Einen brachten Debbie und Roger Mahlzeiten, andere brachten Plschtiere fr Tiffany. Eine Gruppe meinte: Wir mchten nicht stren. Wir sind nur gekommen, um zu beten. Also blieben sie vor Tiffanys Zimmer stehen und taten Frbitte.

Dieselbe Gnade durch Menschen erfuhren wir von der Times Square Church, als wir nach Hause zurckkehrten. Pastor Carter Conlon hatte eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen: David und Gwen, wir lieben euch. Die Gemeinde fastet und betet fr Tiffany. Als ich spter vor Kummer gebeugt durch die Straen New Yorks ging, sah mich unser Pastor Neil Rhodes. Er blieb stehen und sagte: Pastor David, Sie und Ihre Familie werden sehr geliebt. Wir alle stehen hinter Ihnen. Ich fhlte mich geistlich gestrkt durch die Gnade, die mir weitergegeben wurde.

Dieselbe Gnade durch Menschen sah ich auch im Wartezimmer des Virginia-Krankenhauses. Als ich gerade mit Roger und Debbie ber Tiffanys Operation sprach, kam eine verzweifelte Mutter herein. Sie setzte sich auf das Sofa und sah vllig niedergeschlagen aus. Als ich sie fragte, was geschehen sei, sagte sie: Vor ein paar Wochen hat die Leber meines fnfzehnjhrigen Sohnes versagt. Wenn er keine Transplantation bekommt, hat er nur noch wenige Wochen zu leben.

Ich fragte die Frau, ob wir fr sie beten drften. Sie nickte und so begann ich zu beten. Nach etwa einer Minute hrte ich Gerusche und blickte auf. Debbie hatte sich neben die Frau gesetzt. Sie hielten einander im Arm, weinten zusammen und trsteten einander.

Dann begann Debbie fr die Frau zu beten. Ich wusste, dass dieses Gebet aus dem eigenen Leid um ihre Tochter entsprang. Und ich erkannte, dass es sich hier um wirkliche Gnade durch Menschen handelte. Meine Tochter und diese leidende Frau waren in ihrem gemeinsamen Schmerz verbunden.

Geliebte Mitchristen, unsere gegenwrtigen Leiden bringen etwas Kostbares in unserem Leben hervor. Sie wecken in uns ein Flehen um die Gabe der Barmherzigkeit und Gnade, um sie anderen weitergeben zu knnen, die leiden. Unsere Leiden wecken in uns den Wunsch, Gnadengeber zu werden.

Ich glaube, deshalb war ich so bewegt, als ich vor kurzem das Buch Hiob las. Es rgerte mich zu sehen, wie schlecht Hiobs angebliche Freunde ihn in seiner Not behandelten. Auf eine Bibelseite nach der anderen schrieb ich: Wie grausam! Wie schrecklich! Diese Mnner sagten zu Hiob: Wenn du wirklich rein und schuldlos bist, wird er dir ganz gewiss zu Hilfe kommen und dir Besitz und Kinder wiedergeben (Hiob 8,6; Gute Nachricht). So geht es allen, die nach Gott nicht fragen. Wer ohne Gott lebt, dem bleibt keine Hoffnung! (Vers 13; Gute Nachricht). Du redest nur Unsinn und Lge (siehe Hiob 11,2-3). Deine Strafe ist geringer als du es verdient httest (siehe Hiob 11,6).

Vor einigen Monaten schrieb ich eine Predigt mit dem Titel: Du brauchst deine Bedrngnisse nicht zu verstehen du hast Gnade. Anschlieend erhielt ich mehrere verletzende Briefe von Lesern. Der wesentliche Inhalt ihrer Briefe lautete: Streichen Sie mich von Ihrer Leserliste. Vielleicht verstehen Sie nicht, warum Sie so viel leiden, aber ich verstehe es. Sie haben keinen Glauben. Mit Ihrer Art von Evangelium will ich nichts zu tun haben. Eigentlich sollten Sie Macht ber Ihre Bedrngnisse haben.

Diese Antworten wurden offensichtlich nicht im Geist Christi geschrieben. Sie waren einfach nicht von der Gnade und Barmherzigkeit gekennzeichnet, die unseren Herrn charakterisiert. Manche Leute beziehen eine grausame Genugtuung aus dem Leiden eines anderen Menschen. Als Debbie ihre erste Krebsattacke durchmachte, forderten die Leiter ihrer Gemeinde sie auf, auszutreten. Du bist kein Zeugnis fr die heilende Kraft Gottes, erklrten sie.

Solche hartherzigen Worte lassen mich mit Paulus rufen: Herr, mache mich zu einem Menschen, der Gnade weitergibt. Lass mich deine Barmherzigkeit erfahren, damit ich sie anderen zeigen kann. Ich empfinde keinen Groll gegen diese armen, fehlgeleiteten Menschen. Ich wei, dass leider eine Zeit kommen wird, in der sie sich ihrem eigenen Unglck und Schmerz stellen mssen. Und dann werden sie keine inneren Quellen haben, um damit fertig zu werden.

Hiob dagegen wurde zu einem Gnadengeber. Weil dieser Mann in all seinen Nten an seinem Vertrauen auf Gott festhielt, wurde er fhig, seiner verbitterten Frau mit Gnade zu begegnen. Dies ist noch bemerkenswerter, wenn man bedenkt, wie sehr diese Frau innerlich abgestorben war. Wre man bei ihr gewesen, als sie die schlimme Nachricht ber ihre Kinder hrte, htte man gedacht: Darber kommt sie nie hinweg. Sie wird nie wieder lcheln oder ein normales Leben fhren.

Doch es dauerte nicht lange, bis ihr Haus wieder von Freude und Lachen erfllt wurde. Sie erlebte, wie ihr Mann von seiner Krankheit geheilt wurde. Und sie brachte zehn weitere Kinder zur Welt: sieben Shne und drei Tchter, wie zuvor. Alles wurde ihnen neu gegeben und noch mehr.

Hiob und seine Frau nannten ihre erste Tochter Jemima, das heit Turteltaube. Welch ein Bild fr die Gnade Gottes: Dieselbe Frau, die ihren Mann aufgefordert hatte, Gott zu verfluchen, wurde nun mit einer entzckenden kleinen Turteltaube gesegnet, die ihr Haus mit Frieden erfllte.

Hiobs Frau fand nicht nur zum Leben zurck, sondern konnte wieder lachen und sich freuen. Ganz sicher konnte sie die Vergangenheit nie vergessen. Aber nun wurde ihr eine ganz neue Welt des Segens und der Freude geffnet. Und der rechtschaffene Hiob lebte noch 140 weitere Jahre. Die Bibel sagt, dass dieser gottesfrchtige Mann so lange lebte, dass er noch seine Enkel und Urenkel sah (Hiob 42,16; Gute Nachricht).

Gottes Wort versichert uns: Am Abend mgen Trnen flieen am Morgen jubeln wir vor Freude (Psalm 30,6; Gute Nachricht). Und das alles geschieht durch Gnade!

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