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---- Menschen anderer Art ----
(Men of Another Sort)


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Von David Wilkerson
21. Juli 2003
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Wenn ich im Alten Testament lese, welche groen Taten gottesfrchtige Menschen vollbrachten, brennt mir das Herz. Diese Diener hatten eine so groe Last fr die Sache des Namens Gottes, dass sie mchtige Werke taten, die die Vorstellungen der meisten Christen heute sprengen.

Diese Heiligen des Altertums blieben felsenfest in ihrer Weigerung, etwas zu unternehmen, solange sie nicht ein Wort des Herrn erhalten hatten. Und sie weinten und trauerten tagelang ber die Lauheit in seinem Haus. Sie weigerten sich, zu essen, zu trinken oder sich zu waschen. Sie rissen sich bschelweise Haare vom Kopf oder aus dem Bart. Der Prophet Jeremia lag sogar 365 Tage lang mitten in Jerusalem auf seiner Seite und warnte unaufhrlich vor dem kommenden Gericht Gottes.

Ich frage mich: Woher hatten diese Heiligen die geistliche Autoritt und das Durchhaltevermgen, all das zu tun? Es waren Menschen einer anderen Art, Diener mit einem vllig anderen Charakter, als wir sie heute in der Kirche sehen. Ich kann mich einfach nicht mit ihnen und ihrem Lebenswandel vergleichen. Ich wei, dass ich nicht ganz von ihrer Art bin. Und ich kenne keinen einzigen Christen, der es wre.

Etwas daran beunruhigt mich. Die Bibel sagt, dass die Heldentaten dieser alttestamentlichen Menschen fr uns zur Lehre aufgeschrieben wurden: Dies widerfuhr ihnen als ein Vorbild. Es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf die das Ende der Zeiten gekommen ist (1. Korinther 10,11). Ihre Geschichten sollen uns als Beispiel dienen, um uns zu zeigen, wie wir Gottes Herz berhren oder wie wir ein verderbtes Volk zur Umkehr bewegen.

Waren diese Heiligen also eine besondere Rasse? Waren sie Supermenschen mit einem vorherbestimmten Lebensauftrag, ausgestattet mit bernatrlichen Krften, die unserer Generation unbekannt sind. Ganz und gar nicht. Die Bibel sagt ausdrcklich, dass unsere gottesfrchtigen Ahnen Menschen wie Sie und ich waren, denselben Leidenschaften der fleischlichen Natur unterworfen wie wir (siehe Jakobus 5,17). Tatsache ist, dass ihr Beispiel uns als Vorbild dient, das wir nachahmen sollen. Diese Menschen besaen etwas in ihrem Charakter, das Gott veranlasste, seine Hand auf sie zu legen. Deshalb erwhlte er sie dazu, seine Absichten zu erfllen. Und er mahnt uns, heute nach derselben Charakterqualitt zu suchen.

Es gibt noch einen anderen Unterschied zwischen diesen Menschen von frher und den meisten Christen heute, der mich beunruhigt. Wir leben in einer beraus bsen Zeit der Geschichte. Unsere gegenwrtige Generation ist weit schlimmer als die von Ninive oder Sodom. Wir sind hartnckiger als das alte Israel und gewaltttiger als zur Zeit Noahs. Wenn es je eine Zeit gab, in der die Welt gottesfrchtige Heilige mit innigem Glauben brauchte, dann heute. Und ich glaube, dass Gott heute nach derselben Art von hingegebenen Dienern sucht. Er sucht nach Mnnern und Frauen, die darum ringen, sein Herz zu kennen, mchtige Taten in seinem Namen zu vollbringen und ganze Gesellschaften zu Gott zurckzubringen.

Denken Sie darber nach: Warum sollte Gott in vergangenen Zeiten Menschen mit tiefer innerer Zerbrochenheit und heiligem Streben aufrichten, aber heute nicht dasselbe tun? Warum sollte er willkrlich die bedrftigste Generation der Geschichte ohne heilige Stimmen lassen? Wir wissen, dass Gott sich nicht gendert hat. Er ist gestern, heute und in Ewigkeit derselbe (siehe Hebrer 13,8). Und wir dienen demselben Herrn wie diese Generationen der Vergangenheit. Wo also sind die leidenschaftlichen Diener unserer Tage, die seine Brde tragen und fr seine Sache sprechen?

Was mir schlielich am meisten zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass wir etwas besitzen, was diese gottesfrchtigen Menschen damals nicht hatten. In diesen letzten Tagen hat der Herr die Gabe seines Heiligen Geistes ber uns ausgegossen. Deshalb hat unsere Generation mehr als je zuvor Zugang zu durchtragender Kraft und himmlischen Gaben. Kurz gesagt, wurde uns alles gegeben, was wir brauchen, um als vllig andere Menschen im Glauben aufzustehen. Und Gott ruft nach gerade solchen Dienern, dass sie hervortreten und sich fr seinen Dienst aussondern.

Fr uns lautet die Frage, warum Gott diese besonderen Menschen berhrte und so mchtig salbte? Warum konnten ihre Dienste die Geschicke ganzer Nationen verwandeln? Die Bibel offenbart, wie diese Menschen anderer Art von solcher Begeisterung fr den Herrn und seine Sache ergriffen wurden. Und sie legt dar, wie jeder Diener und jede Dienerin Gottes auf ihren Pfaden gehen kann.


1. Esra war ein Mann Gottes, der seine ganze Nation erweckte


Die Bibel sagt, dass Esra ein Mann war, auf dem Gottes Hand ruhte. Esra bezeugte: Und ich ward getrost, weil die Hand des Herrn, meines Gottes, ber mir war (Esra 7,28). Mit anderen Worten streckte Gott seine Hand aus, hllte Esra ein und verwandelte ihn in einen anderen Menschen.

Warum handelte Gott so an Esra? Es gab damals Hunderte Schriftgelehrte in Israel. Sie alle hatten dieselbe Berufung, Gottes Wort zu studieren und es dem Volk zu erklren. Was unterschied Esra von den anderen? Was veranlasste den Herrn, seine Hand auf diesen einen Mann zu legen und ihm die Verantwortung ber 50 000 Menschen beim Wiederaufbau der zerstrten Stadt Jerusalem zu geben?

Die Bibel gibt uns die Antwort: Denn Esra richtete sein Herz darauf, das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun (Esra 7,10). Es ist einfach: Esra traf eine bewusste Entscheidung. Er beschloss, vor allem Gottes Wort zu suchen und es zu befolgen. Und er wich von dieser Entscheidung nicht ab. Er sagte sich: Ich werde ein Schler des Wortes sein. Und ich werde nach allem handeln, was ich lese.

Esra hatte nicht irgendeine bernatrliche Erfahrung, die ihm eine Liebe zur Heiligen Schrift gab. Er wurde nicht nachts durch Gottes Geist geweckt, um zu hren: Du wirst 50 000 Menschen zur Umkehr leiten und sie veranlassen, mein Werk zu tun. Und fr diese Aufgabe wirst du Vollmacht, Strke, Reinheit und geistliche Autoritt brauchen. Aber dies geschieht nur, indem du mein Wort kennst und ihm gehorchst. Um meinen Plan fr dich zu erfllen, werde ich dich mit einer Liebe zu den Heiligen Schriften begaben. Morgen wirst du aufwachen und einen stndig wachsenden Hunger haben, mein Wort zu studieren und zu befolgen.

Das ist berhaupt nicht die Art und Weise, wie es geschah. Lange bevor Gott seine Hand auf Esra legte, war dieser Mann eifrig damit beschftigt, in den Heiligen Schriften zu suchen. Er lie sich durch sie erforschen, reinigen und von jeder Befleckung in Krper und Geist befreien. Die Folge war, dass Gott in Esra einen Mann sah, der von seinem Wort durchdrungen war. Esra hungerte nach den Heiligen Schriften und hatte seine Freude an ihnen. Kurz gesagt, lie er zu, dass sie sein Herz auf jedes Werk vorbereiteten, das Gott fr ihn whlte. Deshalb legte der Herr seine Hand auf Esra und salbte ihn.

Ja, Gottes Salbung ist bernatrlich. Aber er legt seine Hand nur auf diejenigen, die mit vlliger Hingabe darauf aus sind, sein Wort zu kennen und zu befolgen. Da ist der Punkt, an dem jede Salbung beginnt. Niemand kann mit Gottes Berhrung in seinem Leben rechnen, wenn er keine leidenschaftliche Liebe fr die Heilige Schrift hat.

Wie Esra war David ein Mann anderer Art, der den Lauf seiner Nation nderte. Und wie Esra sttigte David sein Herz mit Gottes Wort. Er schrieb Psalm 119, der 176 Verse enthlt, die fast alle die Herrlichkeit des Wortes Gottes preisen: Ich behalte dein Wort in meinem Herzen, damit ich nicht wider dich sndige ... Ich habe Freude an deinen Satzungen und vergesse deine Worte nicht ... Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Tglich sinne ich ihm nach ... Dein Wort ist meines Fues Leuchte und ein Licht auf meinem Wege ... Dein Wort ist ganz durchlutert, und dein Knecht hat es lieb (Psalm 119,11.16.97.105.140).


Esra richtete sein Herz auch darauf, zu fasten und zu beten


Und ich lie dort ein Fasten ausrufen, damit wir uns vor unserm Gott demtigten, um von ihm eine Reise ohne Gefahren zu erbitten fr uns und unsere Kinder und alle unsere Habe (Esra 8,21).

An diesem Punkt war Esra dabei, das Volk nach Jerusalem zurckzubringen. Die Reise wrde gefhrlich sein, bedroht durch viele Ruber, Diebe und Mrder. Deshalb bot der Knig von Persien an, zu ihrem Schutz bewaffnete Soldaten mitzuschicken. Aber Esra wollte das Angebot nicht annehmen. Stattdessen bezeugte er dem Knig: Die Hand unseres Gottes ist zum Besten ber allen, die ihn suchen, und seine Strke und sein Zorn gegen alle, die ihn verlassen (Esra 8,22).

Esras Reaktion gibt uns Aufschluss ber die innere Einstellung von Menschen anderer Art. Erstens besttigt Esra wieder, dass Gottes Hand nicht nur auf einigen wenigen Auserwhlten ruht. Der Herr erstreckt seine Berhrung auf alle, die entschlossen sind, ihn zu suchen: Die Hand unseres Gottes ist zum Besten ber allen, die ihn suchen (meine Hervorhebung).

Zweitens sagt Esra dem Knig: [Gottes] Zorn [ist] gegen alle, die ihn verlassen. Damit drckte er im Grunde aus: Danke fr dieses Angebot, Knig, aber wir dienen einem mchtigen Gott. Er ist fhig, uns bei der Erfllung aller Aspekte des Werkes zu bewahren, zu dem er uns berufen hat. Esra empfand dies so stark, dass es in der Bibel heit, dass er sich tatschlich schmte vom Knig Geleit und Reiter zu fordern, um uns auf dem Wege vor Feinden zu helfen (Esra 8,22).

Drittens rief Esra das Volk zu einem Fasten auf. Dies bedeutet, dass er den Menschen nicht nur sagte, sie sollten Gottes Verheiungen im Glauben annehmen. Er sagte nicht einfach: Wir mssen uns auf Gottes Wort stellen, dass er uns beschtzen wird. Und whrenddessen gehen wir voran.

Nein, aus Esras Sicht gab es noch etwas, das zu tun war. Er gab zu verstehen: Ja, wir glauben Gottes Wort an uns. Aber jetzt mssen wir fasten und beten, bis wir sehen, dass sein Wort sich erfllt. Und wir gehen keinen Schritt weiter, bis das geschieht. Deshalb berichtet die Bibel: So fasteten wir und erbaten solches von unserm Gott; und er erhrte uns Und die Hand unseres Gottes war ber uns und errettete uns vor Feinden und vor solchen, die uns auf dem Wege nachstellten (Esra 8,23.31).

Dieselbe Charaktereigenschaft findet sich berall im Alten Testament. Mose, Josua, die ltesten und die Propheten, sie alle fasteten und beteten. Sie nahmen nicht einfach beilufig Gottes Wort im Glauben an. Sie handelten im Glauben danach. Und das bedeutete, dass sie nicht willkrlich vorgingen, sondern sie fasteten und beteten zuerst in dem vlligen Vertrauen, die Erfllung des Wortes Gottes zu sehen.

Dasselbe biblische Muster ist auch fr uns heute bestimmt. Die Heilsarmee wurde von General Booth durch Gebet und Fasten gegrndet. Auch unser eigener Teen Challenge Dienst wurde vor ber vierzig Jahren aus Gebet und Fasten geboren. Dasselbe gilt fr zahllose Werke, die bis auf den heutigen Tag gedeihen. Der Herr ruft jeden zu Gebet und Fasten auf, der sein Herz auf die Sache Gottes ausgerichtet hat.

Auer dem Studieren des Wortes Gottes und dem von Fasten begleiteten Gebet muss eine Reinigung durch sein Wort geschehen

Esra und andere Menschen seiner Art weinten und jubelten unter der Hand Gottes. Doch wie erreichten sie diesen Zustand? Wie kamen sie dahin, Gottes Herz zu teilen, das ber die Snden ihrer Generation gebrochen war?

Die Antwort finden wir in Esras Dienst. Sobald das Volk in Jerusalem ankam, wurde Esra von Gott dazu gebraucht, eine durchgreifende, weitreichende Bue herbeizufhren. Und Esra lobte den Herrn, den groen Gott. Und alles Volk antwortete: Amen! Amen!', und sie hoben ihre Hnde empor und neigten sich und beteten den Herrn an (Nehemia 8,6).

Dann las Esra dem Volk Gottes Wort vor. Und alles Volk weinte, als sie die Worte des Gesetzes hrten (Vers 9). Doch sobald die Menschen Bue getan hatten, forderte Esra sie auf, sich zu freuen: Er sagte zu allem Volk seid nicht traurig und weint nicht Und seid nicht bekmmert; denn die Freude am Herrn ist eure Strke (Verse 9-10). Und alles Volk ging hin, um zu essen, zu trinken und davon auszuteilen und ein groes Freudenfest zu machen; denn sie hatten die Worte verstanden, die man ihnen kundgetan hatte (Vers 12).

Ich frage Sie, warum dort Freude herrschte. Weil ein Mann schon die Last auf sich genommen hatte, Gottes schweres Herz ber die Snde der Menschen zu teilen. Esra wusste schon von ihren bertretungen; er wusste, wie sie sich unter die Heiden gemischt und ihre Gruel geduldet hatten. Wie hatte Esra darauf reagiert?

Als ich dies hrte, zerri ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir Haupthaar und Bart und setzte mich bestrzt hin fiel auf meine Knie und breitete meine Hnde aus zu dem Herrn, meinem Gott, und sprach: Mein Gott, ich schme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist ber unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist gro bis an den Himmel darum knnen wir nicht bestehen vor deinem Angesicht (Esra 9,3.5-6.15).

Esra war bis ins Mark erschttert, als er das Ausma der Snde des Volkes erkannte. Doch woher wusste er, wie tief sie Gottes Herz verwundet hatten? Esra wusste es, weil er eine klare Vision vom Zorn Gottes hatte. Das Wort Gottes war ein Hammer fr seine Seele und lie ihn ausrufen: Ich bin beschmt, ich muss vor deinem Angesicht errten ber unsere Snden. Niemand kann eine solche Zerbrochenheit erleben wie Esra, solange er nicht durch das Wort Gottes geschlagen wurde.

Dasselbe gilt auch heute fr jeden, der Jesus liebt. Wenn wir von seinem Wort durchdrungen sind, kennen wir die Wirkung seines Hammers persnlich. Er schlgt gegen jeden Felsbrocken des Stolzes und der Verunreinigung in uns und zerbricht ihn. Und am Ende sind unsere Herzen zerbrochen darber, wie sehr unsere Snde ihn verletzt hat. Ist mein Wort nicht wie ein Hammer, der Felsen zerschmeit? (Jeremia 23,29). Dann stellt sich wahre Freude ein.


2. Jeremia sprach davon, sein Herz darauf zu richten, den Herrn zu suchen (siehe Jeremia 30,21)


Dasselbe biblische Muster finden wir auch in Jeremias Leben besttigt. Auch dieser Mann richtete sein Herz darauf aus, den Herrn zu suchen, und das Wort Gottes kam zu ihm. Immer wieder lesen wir ber den Propheten: Das Wort des Herrn geschah zu Jeremia.

Viele Kommentatoren nennen Jeremia den weinenden Propheten und das trifft auf ihn sicher zu. Aber dieser Mann brachte uns auch die glcklichste, rhmlichste Frohe Botschaft des ganzen Alten Testaments. Schlielich sagte er die kommende Herrlichkeit des Neuen Bundes voraus: Und ich will einen ewigen Bund mit ihnen schlieen, dass ich nicht ablassen will, ihnen Gutes zu tun (Jeremia 32,40). Und ich will der Priester Herz voller Freude machen, und mein Volk soll meiner Gaben die Flle haben, spricht der Herr (Jeremia 31,14). [Ich] will sie reinigen von aller Missetat (Jeremia 33,8).

Nun, das ist eine gute Nachricht. Der Neue Bund ist erfllt von Barmherzigkeit, Gnade, Freude, Frieden und Gte. Aber, sehen Sie, hinter jedem dieser Worte von Jeremia liegt eine persnliche Geschichte. Und zu dieser Geschichte gehrt eine Zerbrochenheit, die weit ber menschliches Vermgen hinausreicht.

Jeremia schrieb: Wie ist mir so weh! Mein Herz pocht mir im Leibe, und ich habe keine Ruhe; denn ich hre der Posaune Hall, den Lrm der Feldschlacht (Jeremia 4,19). Ach dass ich Wasser genug htte in meinem Haupte und meine Augen Trnenquellen wren, dass ich Tag und Nacht beweinen knnte die Erschlagenen meines Volks! (Jeremia 8,23).

Jeremia weinte mit heiligen Trnen, die nicht seine eigenen waren. Tatschlich hrte dieser Prophet in Wirklichkeit Gott von seinem eigenen weinenden, zerbrochenen Herzen reden. Zuerst warnte der Herr Jeremia, dass er Gericht ber Israel kommen lassen wrde. Dann sagte er dem Propheten: Ich muss ber die Berge weinen und heulen und ber die Weidegrnde in der Steppe klagen (Jeremia 9,9). Das griechische Wort fr klagen in diesem Vers bedeutet weinen. Gott selbst weinte ber das Gericht, das ber sein Volk kommen wrde.

Als Jeremia das hrte, weinte er mit Gott ber sein Volk. Auch ich habe gottesfrchtige Christen kennen gelernt, die diese Last angenommen haben. Schwester Basilea Schlink, die Grnderin der lutherischen evangelikalen Marienschwestern in Deutschland, war eine hingegebene Dienerin Christi. Im Laufe der Jahre wurden wir Freunde und diese hingegebene Frau schien die Brde des weinenden Herzens Gottes aus eigener Erfahrung zu kennen.

Oft, wenn ich das Zentrum der Schwestern besuchte, ging ich in die Kapelle und fand die Schwestern weinend vor. Sie trauerten ber viele Dinge, darunter die Rolle ihrer Nation bei Hitlers Ermordung der Juden. Sie weinten stundenlang ber diese Missetaten. Zuerst konnte ich nicht verstehen, warum Christen stundenlang weinen sollten. Dann fing ich an, von Schwester Basilea zu lernen, welchen tiefen Schmerz Gott ber unsere Snden empfindet. Ihre Schriften sind ein bewegender Ausdruck dieser Tiefen.

Auch ich selbst erlebte whrend einer krzlichen Predigtreise auf den britischen Inseln etwas von dieser Last des Weinens. Als ich ber den gefallenen Zustand der Kirche sprach, fragte mich ein britischer Reporter: Haben Sie denn nichts Gutes ber Religion zu sagen?

Seine Frage lie mich an den schrecklichen Zustand so vieler junger Menschen dort denken. Sie leben auf den Straen, gehen auf Sauftouren, drhnen sich mit Drogen den Verstand zu. Whrenddessen entweiht die Church of England eine Kirche nach der anderen - das heit, schliet die Tren von Gotteshusern, die jahrhundertelang offen gewesen waren.

Als ich in der Westminster Chapel sprach, der Kirche des bedeutenden Predigers E. Stanley Jones, drngten sich junge Menschen auf den Emporen. Sie waren hungrig, etwas zu hren, irgendetwas, das von Hoffnung auf Gott handelte. Als ich am Ende die Einladung aussprach, strmten sie in die Gebetsrume und weinten und klagten ber ihre zerrtteten, hoffnungslosen Leben. Ein achtzehnjhriges Mdchen stand mit glasigen Augen in der Schlange von Menschen, die Gebet wnschten. Sie sagte mir: Herr Wilkerson, ich kann nicht weinen. Die Kirche hat mir den Glauben genommen. Jetzt fhle ich gar nichts.

In dieser Situation und in vielen hnlichen ergriff mich eine Zerbrochenheit, welche ber die Trauer meines eigenen Herzens hinausging. Es war das Weinen des Herzens Gottes, das mir sagte: David, wenn ich je Propheten brauchte, die ber mein Haus trauern, dann ist es hier und heute.

Was geschieht nun, wenn wir Gottes Last des Weinens teilen? Der Herr teilt uns dann seinerseits seine eigenen Absichten und Gedanken mit. Davon sprach auch Jeremia. Er erhielt eine klare Erkenntnis seiner Zeit, die ihn befhigte zu sehen, was kommen wrde. Denn der Herr Zebaoth, der dich gepflanzt hat, hat dir Unheil angedroht Der Herr tat mir kund ihr Vorhaben, damit ich's wisse, und er zeigte es mir (Jeremia 11,17-18).

Jeder zerbrochene, vom Wort Gottes durchdrungene Heilige wird eine treffende Einsicht ber die Zeiten empfangen. Tatschlich wurden viele in der Gemeinde nicht von den Angriffen des 11. September 2001 berrascht. Seit Monaten vor dem Desaster wurden in der Times Square Church Frbitte-Gottesdienste gehalten, bei denen ein Weinen ausbrach, ohne zu wissen, woher das Gericht kam. Aber uns wurde bewusst gemacht, dass ein Gericht kommen wrde. Ebenso, glaube ich, hatte jeder gottesfrchtige Diener des Herrn, der das weinende Herz Gottes kannte, ein inneres Wissen eines nahenden Gerichts.


3. Daniel war eine andere Art von Mensch, der sein Angesicht auf den Herrn richtete


Auch Daniel war eine andere Art von Mensch, der von seiner Zerbrochenheit sprach: Ich richtete mein Gesicht zu Gott, dem Herrn, um ihn mit Gebet und Flehen, bei Fasten in Sack und Asche, zu bitten. Ich betete zum Herrn, meinem Gott, legte ein Bekenntnis ab (Daniel 9,3-4; Einheitsbersetzung). Daraufhin war Daniel in der Lage, die Zeit zu erkennen, weil er Gottes Herz kannte. Ich, Daniel, [achtete] in den Bchern auf die Zahl der Jahre, von denen der Herr geredet hatte zum Propheten Jeremia, dass nmlich Jerusalem siebzig Jahre wst liegen sollte (Daniel 9,2). Und es war Daniel, der die Vision von dem Felsen deutete, der den Berg herunterkam, um alle Knigreiche der Welt zu zerschmettern.

Wie gelangte Daniel auf diesen Weg der Zerbrochenheit, Erkenntnis und Einsicht? Es begann damit, dass er Gottes Wort studierte. Daniel lie sich von den Heiligen Schriften ganz ergreifen. Und er zitierte sie oft und ausfhrlich, weil er sie in seinem Herzen aufbewahrte: Wie es geschrieben steht im Gesetz des Mose (Daniel 9,13).

In Kapitel 10 empfing dieser gottesfrchtige Prophet eine Vision Christi. [Ich] hob meine Augen auf und sah, und siehe, da stand ein Mann, der hatte leinene Kleider an und einen goldenen Grtel um seine Lenden. Sein Antlitz sah aus wie ein Blitz, seine Augen wie feurige Fackeln und seine Rede war wie ein groes Brausen (Daniel 10,5-6).

Andere Mnner waren bei Daniel, als er die Vision sah. Und diese Mnner mssen Glubige gewesen sein. In seiner Gefangenschaft hatte Daniel es sich zum Grundsatz gemacht, keine Verbindung zu den Gottlosen einzugehen. Doch diese Glubigen, die bei ihm waren, waren keine Menschen anderer Art wie Daniel. Deshalb flohen sie, als die Vision kam. Aber ich, Daniel, sah dies Gesicht allein, und die Mnner, die bei mir waren, sahen's nicht; doch fiel ein groer Schrecken auf sie, sodass sie flohen und sich verkrochen (Daniel 10,7).

Gottes heilige Gegenwart hatte diese Mnner vor Angst fliehen lassen. Und wir wissen, dass nur in Herzen mit verborgener Snde eine solche Angst vor der Gegenwart des Herrn ausgelst werden kann.

Dies fhrt mich zu einer abschlieenden Bemerkung zum Thema einer anderen Art von Christen. In der letzten Zeit habe ich viel ber den Tag des Gerichts nachgedacht, an dem wir alle vor dem Herrn erscheinen werden. An diesem Tag werden wir vor Christus stehen, der Mensch und Gott zugleich ist. Wie wir lebte Jesus auf der Erde, sprach mit anderen Menschen und wurde von allen menschlichen Gefhlen bewegt. Und wenn jeder von uns dann vor ihm erscheint, werden wir augenblicklich entweder ein erfreutes Zwinkern oder einen schmerzlichen Blick in seinen Augen sehen.

Ich denke an Samuels Worte an Saul: Du hast tricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat. Er htte dein Knigtum besttigt ber Israel fr und fr. Aber nun wird dein Knigtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen (1. Samuel 13,13-14).

Saul wird an jenem Tag dort sein, zusammen mit uns. Ich frage mich, was der Herr dann zu ihm sagen wird. Wird es etwa in folgendem Sinn sein?

Saul, lass mich dir zeigen, was ich fr dich vorhatte. Du wrest ein sanftmtiger Vater fr David gewesen. Und die Nation, die du regiertest, htte in Demut vor mir seine Knie gebeugt. Du httest fr Israel den Respekt der Nachbarvlker gewonnen. Und mein Volk htte Frieden wie einen Strom erfahren. Ich htte dir Ehre verliehen und einen Namen mit dem Siegel Gottes selbst gegeben

Aber alles ist anders gekommen. Du hast meine Plne fr dich aufgegeben, weil du mein Wort nicht ernst genommen hast. Stattdessen hast du dir durch Eifersucht, Bitterkeit und Vershnlichkeit alles rauben lassen. Saul, sieh nur, was du verloren hast.

Ich mag gar nicht daran denken, dass Christus mir diese Worte sagen muss: David, sieh nur, was htte sein knnen. Schau, welchen Schatz an gttlichen Segnungen du versumt hast, weil dein Handeln von Stolz geprgt war. Dein Dienst war nur ein Schatten dessen, was ich fr dich vorhatte. Ja, ich habe dir vergeben und dich erlst, aber dein Leben ist weit hinter meinen Wnschen fr dich zurckgeblieben.

Liebe Christen, wir leben gegenwrtig in Zeiten auf Leben und Tod. Und es ist an der Zeit, zwischen dem Weg zu geistlichem Leben und Gehorsam oder dem Weg zu geistlichem Tod und Heuchelei zu whlen. Bedenken Sie die Worte Moses: Ich nehme Himmel und Erde heute ber euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwhlst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen (5. Mose 30,19).

Ich bitte Sie instndig, Ihr Herz heute darauf auszurichten, Gott mit allem Eifer und aller Entschlossenheit zu suchen. Wenden Sie sich dann mit stndig wachsender Liebe und Sehnsucht seinem Wort zu. Beten Sie unter Fasten um Zerbrochenheit, um seine Last anzunehmen. Und bekennen Sie alles und geben es auf, was den Heiligen Geist daran hindert, Ihnen die Segnungen des Himmels zu erschlieen. Der Weg von Menschen anderer Art steht jedem offen. Werden Sie ihn gehen?

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