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Das Evangelium der Gnade


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Von David Wilkerson
13. April 1992
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"Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus; durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit...

Denn wenn wegen der Sünde des Einen der Tod geherrscht hat durch den Einen, um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus" (Römer 5,1-2.17).

Erinnern Sie sich, wie Ihr Leben war, bevor Sie sich Jesus hingaben? Sie waren ein Feind Gottes, der in Blindheit lebte, eine verlorene Seele ohne Hoffnung. Sie waren gottlos, schuldig - und der Zorn Gottes lag auf Ihnen (siehe Johannes 3,36).

Wie haben Sie Vergebung und Annahme bei Gott gefunden? Wie sind Sie zu der segensreichen Gewißheit gelangt, errettet zu sein, so daß Sie sich in der Liebe Jesu Christi freuen konnten?

Lag es daran, daß Gott etwas Gutes in Ihnen gesehen hätte? Besaßen Sie irgend eine ererbte Gerechtigkeit, die Ihn angezogen hätte? Hatten Sie Seine Gunst durch Gehorsam und Güte verdient?

Nein, absolut nicht! Niemand wird je aufgrund eigener Werke oder Verdienste errettet. Die Bibel sagt: "Alle unsre Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid" (Jesaja 64,5).

Durch den Glauben an das vergossene Blut Jesu sind alle unsere Sünden getilgt und wurden wir mit Gott versöhnt! Nur durch Gnade sind wir errettet - und nicht durch irgend etwas, das wir getan hätten.

Theologisch bedeutet GNADE: "unverdiente Vergebung, Barmherzigkeit und Gunst Gottes." Die Bibel sagt: "Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit [was Rechtfertigung bedeutet] und zur Heiligung und zur Erlösung" (1. Korinther 1,30). Bitte lassen Sie sich in diesem Vers nicht durch die vielen Begriffe abschrecken. Einfach ausgedrückt ist das Ziel des Evangeliums die Erlösung - und Gottes Gnade umfaßt alles, was Er durch Jesus für uns getan hat, um uns von der Macht des Teufels zu befreien und in das Reich Seines herrlichen Lichts zu bringen!

Rechtfertigung ist der Eckstein der Gnade. Durch Gott gerechtfertigt zu sein bedeutet, "losgesprochen" zu sein - Vergebung aller Sünde und Schuld empfangen zu haben - und vor Ihm als heilig und gerecht zu gelten.

Gerechtfertigt - das heißt, heilig oder gerecht gemacht - wird niemand durch eigene Werke, Gehorsam oder Treue. Das geschieht vielmehr durch einen rechtfertigenden Glauben an die Macht des Blutes Jesu, uns in Gottes Augen annehmbar zu machen: "Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, damit sich nicht jemand rühme" (Epheser 2,8-9).

"Doch ... sind auch wir zum Glauben an Christus Jesus gekommen, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird kein Mensch gerecht" (Galater 2,16).

Dies ist die Grundlage allen Glaubens, die jeder Christ völlig verstehen muß. Ihr gesamtes Leben mit Gott hängt davon ab:

Sie können keinen Frieden mit Gott haben, wenn Sie nicht wissen, wie Sie vor Ihm gerecht gemacht werden. Sie müssen völlig davon überzeugt sein, daß Sie vor Gott rein sind, nicht durch eigenen Fleiß oder eigene Werke, sondern durch den Glauben und das Vertrauen auf den Sieg des Kreuzes Jesu!

Der Apostel Paulus wollte nicht in seiner eigenen Gerechtigkeit vor Jesus stehen. Er war ein guter Mann - ein Pharisä­er, der die zahllosen Regeln und Bestimmungen des Gesetzes genau eingehalten hatte. Er bezahlte treu den Zehnten. Er liebte Gott von ganzem Herzen. Er nahm an allen Synagogenversamm­lungen teil. Unaufhörlich studierte er das Wort Gottes. Er liebte seinen Nächsten und tat überall Gutes. Nach dem Gesetz war Paulus ein vollkommener Mann.

Aber all das betrachtete der Apostel als Dreck - als Schaden -, sobald er zur Offenbarung der Gerechtigkeit Christi gekommen war!

"Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet... Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werden, daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnetwird" (Philipper 3,7-9).


Nichts widerstrebt unserer irdischen Gesinnung mehr, als die Gerechtigkeit aus Glauben anzunehmen!


Es gibt heute viele aufrichtige Christen, die sich der Gerechtigkeit Jesu noch nicht untergeordnet haben. Sie gehen immer noch umher und versuchen, Gott durch ihre guten Taten zu gefallen. Sie nehmen die Erlösung durch den Glauben an, doch von diesem Punkt an wollen sie selbst weitermachen!

In unserer irdischen Gesinnung gibt es etwas, das gegen einen Wandel im Glauben rebelliert. Wir wollen uns die Erlösung verdienen - wollen Gott sozusagen nachhelfen! Es macht uns nichts aus, aus Glauben errettet zu werden; aber wir wollen nicht aus Glauben leben. Unsere irdische Gesinnung schreit: "All mein Gehorsam, all meine harte Arbeit, um Gott zu gefallen - das muß doch irgendwie zählen!" Ja, es ist tatsächlich etwas wert, aber es verdient keine Vergebung und Erlösung!

Wir wollen einfach nicht akzeptieren, daß wir durch schlichten Glauben vor Gott gerecht gemacht werden. Eher wollen wir"die Zähne zusammenbeißen" - und wenn uns dann die Versuchung überwältigt, sagen wir zähneknirschend: "Gepriesen sei Gott, ich werde den Sieg behalten, und wenn es mich umbringt!" (Und es wird Sie umbringen!)

Aber das ist nicht der Weg zum Sieg. Gehorsam und Treue ergeben sich daraus, daß wir fest auf dem Felsen der Rechtfertigung aus Glauben stehen - aus Glauben allein!

Paulus sagte über gewisse Leute: "Denn ich bezeuge ihnen, daß sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan. Denn Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht" (Römer 10,2-4).

Diese Leute versuchten, "ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten." Wir kennen dieses Verhalten unter einem anderen Namen: Gesetzlichkeit!

Gesetzlichkeit wird von den meisten Christen mißverstanden. Auch viele Pastoren und Seelsorger wissen nicht, worum es sich eigentlich handelt.

Früher glaubte ich, Gesetzlichkeit hätte mit menschlichen Regeln und Bestimmungen zu tun, welche von aufrichtigen Christen aufgestellt wurden, die Gott lieben und ein heiliges Leben zu führen versuchen. Ich dachte, es ginge darum, bestimmte Kleiderregeln und andere Gebote oder Verbote einzuhalten.

Nein - Gesetzlichkeit ist viel subtiler als das Einhalten irgendwelcher Regeln. Sie reicht darüber weit hinaus!

Als ich ein kleiner Junge war, hörte ich Evangelisten gegen die Sünden ihrer Zeit wettern. Sie predigten gegen Bubiköpfe, "zehfreie" Damenschuhe, Makeup und modische Kleider. Man nannte es "Heiligkeit" predigen - doch die Maßstäbe änderten sich mit jeder neuen Modewelle.

Ich dachte, das wäre Gesetzlichkeit!

Als ich vor über dreißig Jahren zum ersten Mal nach New York City kam, war ich schockiert über die strengen Regeln der hispanischen Pfingstgemeinden. Unsere Mitarbeiter gingen damals durch die Straßen, beteten mit Drogensüchtigen und versuchten, sie in die Ortsgemeinden zu bringen. Aber wenn eine gerade bekehrte Teenagerin Jeans trug oder Makeup auflegte, eilte sofort der Pastor herbei und sagte: "In diesem Aufzug kannst du hier nicht reinkommen!"

Ein Pastor sagte einem jungen Mädchen: "Geh nach Hause und kleide dich wie eine Frau - und dann komm zurück. Weltlichkeit lassen wir in dieser Gemeinde nicht zu!"

Ich dachte, das wäre Gesetzlichkeit!

Ein junges Ehepaar in England las unsere Predigtbriefe und begann, Kassetten von unseren Gottesdiensten in der Times Square Church zu hören. Die beiden schätzten die Botschaften über Heiligkeit. Also kamen sie zu Besuch - doch als ich sie nach einem Gottesdienst traf, sahen sie verletzt und niedergeschlagen aus und hatten sogar Tränen in den Augen. Sie erklärten, sie seien betroffen, weil die Frauen in unserer Gemeinde keine Kopfbedeckung tragen! Sie sagten: "Wie kann denn der Heilige Geist hier wirken, wenn ihr das Gebot der Kopfbedeckung nicht befolgt?"

Ich dachte, das wäre Gesetzlichkeit!

Ich höre überall von Gebetsgruppen, die verwirrt und verunsichert zurückbleiben, nachdem reisende Gastlehrer ihnen alle möglichen neuen Regeln eingeredet haben. "Ihr müßt beim Beten knien. Gott erhört nur die, die sich hinknien." Dann kommt ein anderer Lehrer vorbei und sagt: "Ihr müßt in Seiner Gegenwart sitzen. Ihr braucht euch nicht hinzuknien - das ist katholisch!" Der nächste erklärt: "Ihr müßt aufstehen, wenn aus der Bibel gelesen wird. Ihr entehrt Gott, wenn ihr beim Lesen der Bibel sitzt!" Und noch ein anderer sagt: "Das ist doch Gebundenheit! Jesus sagte den Leuten, daß sie sich hinsetzen sollten, als Er das Wort predigte!"

Ich dachte, das wäre Gesetzlichkeit!

Es sind tatsächlich lauter Regeln und Bestimmungen. Aber das alles ist nur ein Aspekt der Gesetzlichkeit - und nicht der Kern des Ganzen.

Gesetzlichkeit ist viel schlimmer als all diese Dinge. Und in Wirklichkeit hat jeder von uns etwas von diesem Sauerteig im Herzen - weil Gesetzlichkeit auf Stolz beruht!


Gesetzlichkeit ist etwas Äußerliches, eine Fassade - das Vortäuschen von Heiligkeit, um Menschen zu beeindrucken, und nicht Gott!


Im Kern ist Gesetzlichkeit das Verlangen, heilig zu scheinen. Es ist der Versuch, sich vor Menschen zu rechtfertigen und nicht vor Gott!

Gesetzlichkeit ist der Wunsch, als Prophet, als Mann des Gebets, als Frau der Fürbitte zu gelten - und ein solches Image zu begünstigen und zu fördern!

Ein gesetzlicher Christ ist nicht darauf aus, Rechtfertigung zu erlangen. Er ist mehr am Äußerlichen interessiert, will andere damit beeindrucken, wie hingegeben, fromm, ernsthaft und entschieden für Gott er ist. Er sagt: "Ich bin zutiefst religiös - und alle sollten das erkennen!"

Man sieht das im jüdischen Talmud, in dem sieben Gruppen von Pharisäern aufgezählt werden. Dazu gehören:

Die Sichemiten. Diese Pharisäer sprachen in der Öffentlichkeit lange Gebete, um als heilig zu gelten - aber insgeheim beraubten sie Witwen ihrer Güter!

Die Stolperer. Sie waren so scheindemütig, daß sie nicht wagten, ihre Füße vor einem heiligen Gott hochzuheben. Sie schlurften mit einer Haltung daher, die sagen sollte: "Sieh her, wie arm, demütig und unbedeutend ich doch bin."

Die Bluter. Diese Leute hoben den Blick nicht vom Boden, um nur ja nichts Böses anzuschauen. Ihr Name ergab sich daraus, daß sie ständig gegen Wände rannten; je mehr sie bluteten, desto heiliger waren sie!

Geliebte Mitchristen, solche Leute gibt es in jeder Gemeinde! Sie tragen einen traurigen, ernsten, "heiligen" Ausdruck zur Schau. Einige wagen es nicht, die Hände zu heben, um Gott zu preisen - oder gar zu klatschen und fröhlich oder glücklich zu sein! Sie halten sich für "in Gott verloren", heilig und über jedermann erhaben. Sie sitzen in "tiefer Meditation" da, verloren im Geist, und bewegen die Lippen. "Alle ihre Werke aber tun sie, damit sie von den Leuten gesehen werden" (Matthäus 23,5).


Gott hat mich liebevoll an einige meiner eigenen gesetzlichen Spielchen erinnert!


Letztes Jahr machten Gwen und ich mit lieben Freunden aus Texas - Dr. Rice und seiner Frau - Urlaub in einem Hotel in Florida. Gemeinsam hatten wir die Woche in Disney World verbracht und wollten uns nun einfach ausruhen. Als wir im Foyer des Hotels standen, schlug Gwen vor, ins Zimmer unserer Freunde zu gehen, um Domino zu spielen.

Nun wußte ich, daß die beiden mich immer als hingegebenen Christen betrachtet hatten - und das wollte ich mir nicht verscherzen! Mir wurde bewußt, daß unsere Freunde während der Woche nicht ein einziges Mal gesehen hatten, daß ich mich zum Gebet zurückzog. Ich dachte: "Wie soll ich vor diesen Leuten als heilig dastehen, wenn ich nicht beten gehe?"

Also sagte ich: "Entschuldigt, aber ich kann jetzt nicht spielen. Ich muß in mein Zimmer gehen und Gottes Nähe suchen. Aber geht ihr nur rüber und spielt Domino."

Aber wissen Sie, was ich damit im Grunde genommen sagte? "Ich habe keine Zeit zu vergeuden, wie ihr armen Erdenbürger! Geht doch mit eurer irdischen Gesinnung und klappert mit euren Dominos. Dieser Prophet hier geht in die Stille, um Gott zu suchen!"

(Ich frage Sie: Wie soll denn einer entspannt Domino spielen, wenn er weiß, daß ganz in der Nähe jemand "zu Gott fleht"?)

Als ich unser Zimmer betrat, war es etwa acht Uhr. Ich dachte: "Ich werde eine halbe Stunde Nachrichten gucken - dann bete ich." Nach einer vollen Stunde Nachrichten wurde ein Dokumentarfilm über den Aufstieg und Fall Hitlers angekündigt. Sofort argumentierte ich: "Das hat mit Prophetie zu tun - das muß ich mir angucken!"

Um viertel vor zehn hatte ich Hitler aufsteigen und fallen sehen - als ich plötzlich Gwen über den Gang kommen hörte!

Ich sprang auf, rannte zum Fernseher, schaltete ihn ab, knipste das Licht aus - und warf mich im Dunkeln am Fußende des Betts aufs Gesicht!

Als Gwen hereinkam, sah sie ihren hingegebenen Propheten-Gatten langsam aus seiner heiligen Gebetshaltung aufstehen - und fromm so tun, als hätte er gerade zwei Stunden im Gebet verbracht. Demütig blickte ich auf, rieb mir die Augen und sagte zu ihr: "Ach, Liebling, ist der Herr nicht gut?"

Ich hoffe, Sie können darüber genauso laut lachen wie unsere Gemeinde, als ich das in meiner Predigt erzählte! Aber noch wichtiger ist, daß Sie hoffentlich herzhaft genug lachen, um die Wahrheit in Ihrer eigenen Seele zu verankern: Wir alle treiben unsere Spielchen und versuchen, vor den Leuten eine Fassade der Heiligkeit zu wahren! Ich mußte mein Image eines heiligen Mannes aufrecht erhalten - und das ist Gesetzlichkeit in ihrer schlimmsten Form!

Tatsache ist, daß Menschen, die wahrhaftig die Gerechtigkeit des Herrn haben, kein Getue brauchen. Es sind ganz normale, gewöhnliche Leute, die weinen und lachen können und die Jesus und die Gemeinschaft der Christen zu genießen wissen. Sie nehmen Anteil an den Lasten und Bedürfnissen anderer Menschen - und sie müssen nicht immer "die Stille suchen", um ihr Image zu wahren.

Wir alle schauen auf Äußerlichkeiten - aber Gott sieht das Herz! Jeder von uns muß von seinem hohen Roß der vorgetäuschten Heiligkeit heruntersteigen - ehrlich und er selbst sein, so, wie wir wissen, daß Gott uns sieht. Das ist der einzige Weg, um echte Gemeinschaft mit Ihm und miteinander zu genießen!


Was über Gesetzlichkeit noch hinausgeht, ist die Perversion des Evangeliums der Gnade!


Gnade der Art, wie sie heute in vielen Gemeinden gepredigt wird, produziert Christen, die immer noch das Vergnügen suchen und tief in Sünde verstrickt sind. Scharenweise leben sie wie der Teufel und behaupten doch: "In Christus bin ich aus Glauben zur Gerechtigkeit Gottes geworden!" Geliebte Mitchristen, das ist eine höllische Lüge! Diese Leute leben in einer Täuschung!

Vor einigen Jahren fuhr ich sonntags oft an einer gewissen Gemeinde vorbei, in der die sogenannte "Botschaft der Gnade" gepredigt wurde. (Es handelt sich dabei nicht um eine baptistische, presbyterianische oder pfingstliche Doktrin; das Evangelium der Gnade ist wirklich das Evangelium Jesu Christi.) Im Vorbeifahren sah ich einige Diakone rauchend vor der Tür stehen; einige hatten offensichtlich noch einen Kater vom Samstagabend.

Es war bekannt, daß einige dieser Männer Ehebrecher waren, einige ihre Frauen schlugen. Bei anderen wußte die ganze Stadt, daß sie betrügerische Geschäfte machten. Doch aufgrund der "Botschaft der Gnade", die sie oft zu hören bekamen, waren sie völlig davon überzeugt, gerechtfertigt zu sein, egal wie sie lebten - sie glaubten, sie seien in Christus zur Gerechtigkeit Gottes geworden.

Ich kannte den Pastor dieser Gemeinde als gerechten Mann. Aber an seiner Botschaft stimmte etwas nicht: Er predigte nicht das ganze Evangelium!

Einmal sagte er mir: "David, ich glaube wirklich an die Gerechtigkeit. Und wenn wir die Gerechtigkeit Christi haben, dann weckt das in uns den Wunsch, rein und heilig zu sein."

Aber ich dachte: "Also, Moment mal. Du predigst diesen Leuten doch seit acht Jahren! Wo ist denn nach so langer Zeit etwas von diesem reinen Wandel mit Gott zu erkennen? Warum hat deine 'Botschaft der Gnade' denn keine wahrhaft gottesfürchtige Gemeinde hervorgebracht, die sich von einer weltlichen Gesinnung trennt? Warum gibt es bei euch immer noch so viele Scheidungen und Teenager mit unehelichen Kindern? Viele eurer Gemeindemitglieder leben immer noch für den Teufel; sie sind dabei, zu sterben und in die Hölle zu kommen - und du weißt es!"

Geliebte Mitchristen, ich predige ohne jeden Vorbehalt, daß Rechtfertigung und Gerechtigkeit aus Glauben allein kommen. Ich bin aus Glauben gerettet, aus Glauben gerecht gemacht und werde aus Glauben an das Blut Christi bewahrt. Das ist das Fundament des Evangeliums und der wahren Predigt der Gnade.

Doch nicht jeder Glaube ist rechtfertigender Glaube! Die Bibel unterscheidet deutlich zwei Arten des Glaubens: einen, der rechtfertigt, und einen anderen, der völlig wertlos ist - einen Glauben, den selbst die Teufel praktizieren!

In der Apostelgeschichte wird berichtet, daß der Zauberer Simon "gläubig" wurde - aber es war kein rechtfertigender Glaube. "Da wurde auch Simon gläubig und ließ sich taufen" (Apostelgeschichte 8,13). Simon bot dem Apostel Petrus Geld an, um die Kraft des Heiligen Geistes zu bekommen - doch Petrus erwiderte: "Ich sehe, daß du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit" (Vers 23). Er sagte damit: "Dein Herz ist noch in Sünde gebunden!"

Petrus sagte Simon, daß er ohne Buße samt seinem Geld umkommen würde! Dieser Mann glaubte wirklich, gelangte aber nicht zur Gerechtigkeit Gottes in Christus! Es war nicht der rechtfertigende Glaube, der das Herz reinigt und zur Gerechtigkeit Christi führt!

In der Bibel steht, daß viele Menschen an Jesus "glaubten... da sie die Zeichen sahen, die er tat. Aber Jesus vertraute sich ihnen nicht an; denn er kannte sie alle" (Johannes 2,23-24). Diese Leute zeigten einen Glauben an Christus - aber es war nicht der Glaube, der ihnen die Macht gab, "Gottes Kinder zu werden" (1,12).

Rechtfertigender Glaube ist mehr als ein zustimmender Glaube; es geht um mehr, als Gott anzuerkennen. Jakobus argumentierte: "Du glaubst, daß nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben's auch und zittern" (Jakobus 2,19). Jakobus sprach von einem toten, vorübergehenden Glauben - nicht von einem ewigen Glauben. Und Jesus warnte vor dieser Art des Glaubens, als er sagte, daß einige "eine Zeitlang glauben... [doch] zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab" (Lukas 8,13).

Es gibt jedoch einen rechtfertigenden Glauben, der "das Herz reinigt" (siehe Apostelgeschichte 15,9); wenn man in dieser Weise "glaubt, so wird man gerecht" (Römer 10,10). Der bedeutende puritanische Autor John Owen brachte es gut zum Ausdruck:

"Wir bestreiten entschieden, daß wir allein durch einen Glauben gerechtfertigt werden, der allein stehen kann - das heißt ohne ein Prinzip des Lebens und Gehorsams in allen Dingen zu jeder Zeit... Denn wir erkennen keinen Glauben als den heiligenden an, außer dem, der tatsächlich und radikal einen Gehorsam zu jeder Zeit einschließt - ja, wir erkennen keinen Glauben als rechtfertigend an, der nicht selbst ein geistlich lebendiges Prinzip des Gehorsams und der guten Werke ist."

Wenn Glaube rechtfertigen soll, muß er von dem Wunsch begleitet sein, Gott zu gehorchen und Ihm treu zu sein! Diese Art des Glaubens enthält eine vitale Kraft - ein Prinzip des totalen, unaufhörlichen Gehorsams und ewiger Liebe zu Gott. Alles, was dahinter zurückbleibt, ist toter, vorübergehender Glaube. Er führt nicht zu den wahren Segnungen der Gnade, sondern spottet der Gnade sogar!


Viele, die "Gnade predigen", schieben das Gesetz beiseite, bevor es sein Werk tun kann, uns von Sünde zu überführen!


Wir werden nicht durch das Gesetz errettet, aber wir werden dadurch von unserer Sünde überzeugt und überführt! "Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde" (Römer 3,20).

Das Gesetz wurde gegeben, "damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei" (Vers 19). "So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerechtfertigt würden" (Galater 3,24).

"So ist also das Gesetz heilig... gerecht und gut. Ist dann, was doch gut ist, mir zum Tod geworden? Das sei ferne! Sondern die Sünde, damit sie als Sünde sichtbar werde, hat mir durch das Gute den Tod gebracht, damit die Sünde überaus sündig werde durchs Gebot" (Römer 8,12-13).

Paulus sagte damit: "Ich konnte meine Sünden nicht wirklich bekennen, bis ich wußte, daß es Sünden waren! Ich konnte nicht nach der Heiligkeit Gottes trachten, bis ich sah, wie weit ich von Ihm entfernt war! Das Gesetz machte es mir klar und zerschlug meine Leicht­fertigkeit über die Sünde. Als ich Gottes Heiligkeit durch Seine Gebote erkannte, da erst wurde mir die Sünde wirklich als Sünde bewußt!"

Das ist die Überführung, die Sie direkt in die Arme Jesu treibt und schreien läßt: "Gnade, Herr! Ich kann mich nicht selbst retten, ich kann Dein Gesetz nicht erfüllen. Ich habe die Sünde meines Herzens erkannt!"

Glaube ist definiert worden als "die Flucht eines überführten, bußfertigen Sünders in die Gnade Gottes in Jesus." Nur der Mensch, der durch das Gesetz Gottes von seinen Sünden überführt wurde, wird bei Christus Zuflucht suchen.

Am Pfingsttag stand Petrus auf und bot der Menge das Evangelium der Gnade Gottes dar. Aber zuerst stellte er sie unter das gleißende Licht des Gesetzes! Er hob den Zeigefinger und sagte: "Diesen Mann... habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. Den hat Gott... zum Herrn und Christus gemacht" (Apostelgeschichte 2,23-24.36). Das versetzte den Menschen einen Stich ins Herz; völlig überführt durch das Wort Gottes riefen sie: "Was sollen wir tun?" (Vers 37).

Adam wurde das Evangelium der Gnade gegeben - nachdem ihm "die Augen aufgetan" worden waren (1. Mose 3,7). Erst als er seinen elenden Zustand und die Folgen der Sünde erkannt hatte, gab Gott ihm die Botschaft der Barmherzigkeit und der Hoffnung!

Das ist der Grund, weshalb das Predigen der Gnade in unserer Zeit sündige Herzen nicht verändert: es öffnet den Sündern nicht die Augen! Es gibt kein Schuldbewußtsein, keine Reue, keine Trauer über die Sünde.

Sündenvergebung wird Menschen angeboten, die nicht einmal zugeben, daß sie sündig sind! Man bietet ihnen Rechtfertigung für Sünden an, für die sie sich überhaupt nicht schuldig fühlen... Befreiung, während sie nicht einmal wissen, daß sie gebunden sind... Gerechtigkeit, nach der sie nicht im mindestens hungern oder dürsten... Freiheit, obwohl sie gar nicht ahnen, daß ein heiliger Zorn auf ihnen liegt!


Überall herrscht ein Geist der Gesetzlosigkeit!


Der Sünder nennt es "Rechte": Das Recht, Homosexualität zu praktizieren. Das Recht, abzutreiben. Das Recht Erwachsener, bei gegenseitigem Einverständnis mit ihrem Körper zu tun und zu lassen, was ihnen beliebt. Kurz, das Recht zu tun, was immer ihnen gefällt! Sünder wollen alle diese Rechte, wollen aber keine Strafe akzeptieren oder für die Folgen aufkommen. Das ist der Geist der Gesetz­losigkeit!

Diese Gesinnung schleicht sich jetzt auch in die Gemeinde ein: "Gib mir freie Vergebung und ewiges Leben - ohne jeden Preis. Befreie mich von aller Schuld und Verdammnis. Versprich mir eine Rechtfertigung, die ich nie wieder verlieren kann. Aber beunruhige mich bloß nicht mit der Forderung, auf irgend etwas zu verzichten! Laß mich auf meine Weise leben, ohne meine persönliche Freiheit aufzugeben und ohne Gehorsam von mir zu verlangen!"

Das mag vielleicht nicht in dieser Form ausgesprochen werden, aber man lebt danach. Und jetzt haben wir eine fragwürdige "Botschaft der Gnade" erfunden, die kein Fundament bietet, auf dem sich ein heiliges Leben aufbauen ließe - ein Evangelium, das dem Geist der Gesetzlosigkeit in unserem Land schmeichelt!

Vielleicht sagen Sie: "Ich verstehe diese vielen biblischen Lehren nicht - Gnade, Rechtfertigung, Heiligung. Das ist alles zu verwirrend."

Lieber Mitchrist, Gott gibt uns etwas ganz Einfaches, das jeder von uns verstehen kann: "Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade" (Jakobus 4,6).

Wenn Sie irgendwelchen Stolz in sich tragen - besonders durch den Gedanken, Sie seien geistlicher als andere - dann können Sie sicher sein, daß Gott Sie herunterholen wird. Er sagt, Er wird Ihnen widerstehen!

Doch über den Demütigen gießt Gott Seine Gnade aus! Sie brauchen nicht zu grübeln, wie man zu dieser Gnade kommt. In Jakobus 4,6 steht, daß Er sie Ihnen geben wird!

"Demütig" bedeutet in diesem Zusammenhang "einen zerbrochenen Geist haben" und "zur Buße bereit sein" Es ist ein Empfinden der Leere, Hilflosigkeit und Bedürftigkeit. Sie brauchen keine Doktrin zu verstehen, um vor Gott demütig zu sein; Sie brauchen nicht zu grübeln, ob Sie alles richtig machen. Gott sagt: "Bleibe zerbrochen, bleibe bedürftig, hungrig und durstig. Und Ich werde dich mit aller Gnade versorgen, die du brauchst!"

"So seid nun Gott untertan" (Jakobus 4,7). Während diese gottlose Welt schreit: "Gib mir meine Rechte, laß mich mein Leben führen, wie ich es will", ordnet Gottes Volk sich Ihm unter! Wir rufen: "Nicht mein Wille oder meine Rechte, sondern nur Dein Wille, Herr!"

Wenn irgendein Aspekt dieser Botschaft Ihrem Herzen einen Stich versetzt, dann ist das ein gutes Zeichen, daß Gott irgendeine Form des Stolzes in Ihnen aufdeckt. Können Sie über Ihre eigenen Spielchen der Heuchelei oder Gesetzlichkeit lachen? Wenn ja, dann können Sie den Teufel direkt aus Ihrer Seele herauslachen!

Können Sie gerade jetzt sagen: "All meine Gerechtigkeit und Güte sind ohne das Blut Christi in Gottes Augen wie schmutzige Lumpen. Aber durch Sein Blut sind meine Werke, mein Gehorsam und meine Treue dem Herrn ein lieblicher Wohlgeruch!" Das, geliebte Mitchristen, ist wahrer Eifer für Gott - und nach Heiligkeit und Gerechtigkeit!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Lutherübersetzung

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