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Wie geduldig sind Sie?


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Von David Wilkerson
04. Juli 1994
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Vor kurzem öffnete der Herr mir die Augen für eine erstaunliche Wahrheit - einen Aspekt der Geduld, den ich nie zuvor wahrgenommen hatte. Er kommt in der Auslegung Jesu über das Gleichnis vom Sämann zum Ausdruck:

"Das Gleichnis aber bedeutet dies: Der Same ist das Wort Gottes. Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören; danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden.

Die aber auf dem Fels sind die: wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab.

Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht.

Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld" (Lukas 8,11-15; Luther).

Bei diesem Gleichnis geht es um Geduld! Ich meine nicht Geduld gegenüber Menschen, sondern Geduld gegenüber Gott. Jesus spricht hier über Geduld in unserem Leben mit Gott, Geduld bei der Arbeit in Seinem Dienst, Geduld gegenüber Seinem Wirken in uns.

Wenn wir erkennen, was Gott hier sagen will, werden wir viel klarer begreifen, warum so viele Christen Rückschritte erleben oder abfallen. Und wir verstehen auch besser, wie Gott in unserem eigenen Herzen wirkt!

Das "gute Land" steht für Menschen, die das Wort Gottes gehört haben und irgendwann in Geduld Frucht bringen. Auch die anderen Hörer erreichen ein gewisses Maß an Frucht - aber nur für kurze Zeit. Warum? Weil sie ungeduldig gegen Gott und Sein Wirken in ihrem Leben sind - und schließlich abfallen!

Ich bete, daß Sie bei der Betrachtung dieses Gleichnisses jeden dieser Hörer in einem ganz neuen Licht sehen werden. Und ich glaube, daß der Herr hier ein frisches Wort für Sie hat.


1. Betrachten wir zuerst den "Hörer auf dem Weg"!


"Die aber auf dem Weg, das sind die, die es hören..." (Vers 12).

Diesen Hörern wurde Gottes Wort ins Herz gepflanzt. Und sie nahmen es auch mit echtem Interesse auf, sie hörten aufmerksam zu, ohne innerlich abzuschalten. Sie waren keine Spötter, sondern achteten das Wort Gottes.

Doch Jesus sagte: "Danach kommt der Teufel und nimmt das Wort aus ihrem Herzen, damit sie nicht glauben und selig werden" (Vers 12).

Nun hatte ich mit diesem Vers immer Schwierigkeiten. Soll ich etwa glauben, daß ich einer Versammlung zwar predigen und die Mächte der Finsternis vertreiben kann, daß Satan aber dennoch ungehindert einzudringen und einem Menschen das Wort zu rauben vermag, das er gerade gehört hat? Kann der Feind über einem Gläubigen lauern, bis das Wort ins Herz dieses Menschen fällt, um es dann nach Belieben auszureißen?

Das würde ja bedeuten, dem Teufel das Wort Gottes direkt vor die Füße zu werfen! Das kann unmöglich gemeint sein. Ich glaube vielmehr, daß wir fragen müssen: Handelt es sich bei diesem Hörer auf dem Weg einfach um eine unschuldige Person mit kindlichem Gemüt, die voller Eifer das Wort hört? Ist es wahr, daß der Teufel über einen völlig unschuldigen Hörer herfallen, ihm das gepredigte Wort rauben und ihn geistlich blind machen kann, damit er sich nicht dem Herrn zuwendet?

Niemals! So ist der Gott, dem wir dienen, nicht. Und das ist auch nicht das Evangelium, das wir predigen. Wir müssen verstehen, daß Jesus hier eine viel tiefere Wahrheit anspricht.

Sehen Sie, der Hörer am Weg hat ein Herz, das "zertreten" ist: "Der Sämann ging aus, seinen Samen zu säen; und indem er säte, fiel einiges an den Weg, und es wurde zertreten, und die Vögel des Himmels fraßen es auf" (Vers 5).

Das ist unser Schlüssel! Jesus beschreibt hier das Herz eines solchen Hörers auf dem Weg, und Er benutzt dazu den Ausdruck "zertreten". Mit anderen Worten hat ein solcher Mensch sehr oft "gehört". Er ist sogar ein "professioneller" Hörer, ein richtiger Experte. Sein Herz wurde zertreten, hart wie ein festgetrampelter Feldweg, weil er jahrelang nur zuhörte, ohne das Wort je zu befolgen!

Ein solcher Hörer wird auch in Jesaja 5 beschrieben. Der Prophet läßt Israel wissen, daß Gott sie in einen niedergetrampelten Weinberg verwandeln wird - weil sie so viele Ermahnungen gehört und immer alles abgelehnt hatten:

"Nun, so will ich euch denn mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun will ich entfernen, daß er abgeweidet wird, seine Mauer niederreißen, daß er zertreten wird. Ich werde ihn zur Wüstenei machen..." (Jesaja 5,5-6).

Aus demselben Abschnitt zitiert Jesus, um das Gleichnis vom Sämann einzuleiten: "Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen" (Lukas 8,10). Sehen Sie, Gott hatte Jesaja angewiesen: "Geh hin und sprich zu diesem Volk: Hören, ja hören sollt ihr und nicht verstehen! Sehen, ja, sehen sollt ihr und nicht erkennen! Mache das Herz dieses Volkes fett, mache seine Ohren schwerhörig, und verklebe seine Augen: damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört und sein Herz nicht einsi#htig wird und es nicht umkehrt und Heilung für sich findet!" (Jesaja 6,9-10).

Was Jesaja hier beschreibt, ist das Herz eines "Hörers auf dem Weg".


Der Hörer auf dem Weg ist verhärtet und zertreten,
weil er das Wort so oft abgelehnt hat!


Das griechische Verb, das Lukas hier für "zertreten" benutzt, drückt auch Verachtung oder Herablassung aus. Ein Hörer auf dem Weg wurde so lange und so oft ermahnt, daß er das Evangelium jetzt belächelt. Er grinst nur noch und macht sich darüber lustig! Nichts kann ihn noch innerlich berühren.

Ich erinnere mich an einen jungen Juden, der in den ersten zwei Jahren zur Times Square-Gemeinde kam. Er war obdachlos und die Gemeinde nahm ihn auf. Fast jeder teilte ihm das Evangelium mit. Liebevolle Menschen gaben ihm Geld, luden ihn zum Essen ein und brachten ihm Jesus Christus nahe.

Mindestens zweimal kam dieser junger Mann bei einem Altarruf nach vorn. Jedesmal stand er mit gefalteten Händen da - und mit einem teuflischen Grinsen im Gesicht! Wenn ich zur Galerie hochschaute, sah ich ihn oft während der Predigt schlafen. Ich betete, daß wenigstens eine Botschaft den festgestampften Boden seines Herzens durchdringen würde.

Das geschah aber nie! Schließlich wurde er so boshaft, zerstörerisch und explosiv, daß wir ihn aus der Gemeinde ausschließen mußten. Er war hart geworden - ein Mann mit festgestampftem Herzen. Kaum ein New Yorker hat das Evangelium öfter gehört. Kaum einer hat soviel Liebe empfangen. Für kaum jemanden wurde mehr gebetet. Aber er verhärtete sein Herz und verschloß seine Ohren!

Geliebte Mitchristen, das ist der Punkt, an dem der Feind eindringt: wenn das Herz verhärtet ist! Satan stürzt herab und raubt den ausgestreuten Samen, bevor sich auch nur der kleinste Riß im Erdreich auftut. Der Teufel hat nicht ungehindert Zugang zum Herzen jedes Menschen, der das Evangelium hört. Absolut nicht! Aber er beraubt diejenigen, die zwar ermahnt wurden, aber Gottes Wort verachten!

Ein solcher Hörer auf dem Weg ist der ungeduldigste von allen. Er möchte sich seinen Problemen nicht stellen. Statt dessen versucht er, sie in Vergnügungen zu ertränken - in Alkohol, Drogen, Sex oder anderen Begierden - um seine schrecklichen Schuldgefühle zu ersticken!

Versucht man ihn zu ermutigen, daß uns eines Tages der Himmel erwartet, will er alles sofort haben! Er sucht nur das Angenehme - von Problemen, Selbstverleugnung oder Not will er nichts wissen. "Das Kreuz auf mich nehmen? Leiden ertragen? Meinen eigenen Willen aufgeben? Ewig lange warten, bis Gott meinen Charakter formt? Nicht mit mir!"

In der Tat haben es Scharen von Amerikanern eilig, ihr "Stück vom Kuchen" zu ergattern, solange es noch zu haben ist. Diese Einstellung motivierte auch habgierige Wall Street-Spekulanten wie Ivan Boesky und Michael Milken. Sie erwarteten einen Wirtschaftskollaps und versuchten, vorher noch schnell große Aktiengewinne zu erzielen, um sie in Schweizer Banken zu verstecken.

Wie traurig ist es doch, daß diese Einstellung sich auch in die Gemeinde einschleicht! Viele Christen bringen keine Geduld auf, um sich in Prüfungen und Versuchungen zu bewähren. Sie haben keine Zeit, auf Gott zu warten, um in Geduld Frucht zu tragen, wie Jesus es in Seinem Gleichnis beschrieb. Statt dessen streben sie nach einem ausgefüllten, gesegneten, sorgenfreien und wohlhabenden Lebensstil ohne Wartezeiten, Charakterformung oder Ermahnung. Und bedauerlicherweise finden sie genügend Lehrer mit einem "Evangelium", das ihnen den Rücken stärkt!

Solche Christen hassen jede Predigt über Gehorsam, Hingabe, Buße oder Heiligung. Sie nennen es "Untergangsstimmung verbreiten". Warum zeigen sie soviel Widerstand und Verachtung? Weil sie durch den Drang nach dem "Genuß sofort" verhärtet sind! Sie möchten unterhalten und gesegnet werden, in die Gemeinde kommen, fröhlich sein und in demselben Zustand wieder hinausgehen, in dem sie hereingekommen sind. Sie wollen nicht, daß der Heilige Geist sie anrührt, tief in ihrem Herzen wirkt und das langwierige Werk des Glaubens in ihnen beginnt. Was sie suchen, ist ein charismatischer Zirkus!


2. Betrachten wir als nächstes den Hörer ohne Wurzeln.


"...wenn sie es hören, nehmen sie das Wort mit Freuden an. Doch sie haben keine Wurzel; eine Zeitlang glauben sie, und zu der Zeit der Anfechtung fallen sie ab" (Lukas 8,13; Luther).

Unter solchen Hörern findet man die eindrucksvollsten Bekehrungen. Sie sind glücklich, begeistert und voller Freude. Sie haben eine echte Bekehrung erlebt und bezeugen das Wirken Christi in ihrem Leben. Sie wollen mit dem Herrn weitergehen - sich von Seinem Wort überführen lassen, Buße tun und in Seiner Freude leben.

Doch ich bitte jeden Neubekehrten, der jetzt diese Botschaft liest, um große Vorsicht: Wenn Sie irgendwann wieder vom Herrn abfallen sollten, dann weil Sie zu dieser Kategorie gehören: zu den Hörern ohne Wurzeln!

Sie sind errettet worden, haben Frieden mit Gott, preisen Jesus und empfinden Freude. Ein Problem bleibt jedoch bestehen: Sie kämpfen gegen eine mächtige Versuchung! Und diese Versuchung ist wie eine Schlange, die zischend und züngelnd darauf lauert, Ihnen ihr tödliches Gift einzuimpfen.

Sie hassen diese hartnäckige Sünde, die Ihr Leben früher beherrschte. Und jetzt flehen Sie auf Ihren Knien: "Oh Jesus, mach mich frei davon! Ich will nicht von dieser alten Begierde verfolgt werden. Ich möchte frei sein, und rein. Hilf mir - sie hat mein Herz im Griff!"

Jesus sagt, daß Hörer ohne Wurzeln "zu der Zeit der Anfechtung abfallen" (Vers 13). Das bedeutet nicht, daß die Versuchung so überwältigend wäre, daß sie einfach davon überrollt würden. Es bedeutet nicht, daß ein übermächtiges Verlangen nach Drogen, sexueller Befriedigung oder Alkohol sie zu Fall brächte. Nein, es liegt daran, daß sie keine Geduld für das Wirken Gottes aufbringen!

Wenn sie an eine Zeit zurückdenken, in der Sie versagt oder Gott mißachtet haben, wie würden Sie Ihre damalige Reaktion dann einschätzen? Sie waren verärgert, weil Gott Ihr Gebet nicht erhörte! Sie glaubten nicht, daß Er Sein Wort erfüllen und Sie bewahren oder befreien würde. Und als die Zeit der Anfechtung da war, kamen Sie zu Fall, weil Sie keine Geduld für Sein Werk in Ihnen hatten!

Eine Frau unserer Gemeinde hat eine Schwester, die in Drogen zurückfiel, nachdem sie Gottes Gnade erfahren hatte. Diese abgefallene Frau wird durch ihre Sucht gequält. Und doch gleicht sie einem Evangelisten, indem sie Neubekehrte, die mit Ungeduld kämpfen, warnt: "Bleibt in der Gemeinde. Bleibt in der Gemeinschaft mit dem Herrn! Schaut, wie es mir ergangen ist. Es ist so schwer, wieder zurückzukommen!"

Würden Sie sich mit ihr unterhalten, würde sie wahrscheinlich sagen: "Ich habe gebetet - aber ich wurde überwältigt. In einer Predigt hörte ich, daß Jesus mein Befreier ist, daß Er mich vor der Macht der Sünde bewahrt. Ich flehte, ich betete, ich weinte. Aber nichts geschah!" Geliebte Mitchristen, ihre Sünde war die Ungeduld!

Ach, welche flehentlichen Gebete ein Hörer ohne Wurzeln in Zeiten der Versuchung doch vor Gott bringt: "Herr, mach mich frei! Nimm meine Begierden weg, nimm meine alten Sünden weg. Wann wirst Du mich endlich befreien, damit ich nie wieder Angst zu haben brauche?" Doch wenn die Versuchung kommt, ist ein solcher Hörer nicht zur nötigen Geduld bereit, um Wurzeln schlagen zu können!

Sehen Sie, es genügt nicht, Buße zu tun und nur "ja" zu Gott zu sagen. Sie müssen im Herrn verwurzelt werden - und das erfordert Geduld. Sie können ein Samenkorn nicht einfach in die Erde streuen, davor stehen und ihm befehlen: "Schlag Wurzeln!" Nein, es handelt sich um einen natürlichen Prozeß, der Zeit braucht. Es handelt sich um ein souveränes Werk Gottes.

Doch als junger Christ waren Sie jedesmal überrascht, wenn Sie zu Fall kamen! Sie verurteilten sich sofort selbst. Und nach mehreren Rückschlägen kamen Sie zu der Schlußfolgerung, daß es keinen Sinn hatte, es weiter zu versuchen. Und der Teufel flüsterte Ihnen zu: "Du bist hoffnungslos - du bist einfach zu schlecht. Du schaffst es nicht. Du kannst genauso gut aufgeben!"

Dabei hatten Sie ganz vergessen, daß Gott Ihnen immer mit großem Erbarmen begegnet! Er wußte, daß Sie noch keine Zeit hatten, Wurzeln zu schlagen. Und genau das war der Grund, weshalb Sie zu Fall kamen: Sie hatten noch keine Zeit gehabt, Wurzeln zu schlagen!

Das mag wie eine Entschuldigung klingen, ist es aber nicht. Es ist eine treffende Erklärung für das, was in unserem Lebenswandel mit dem Herrn geschieht. Und die Antwort lautet: Kehren Sie zurück! Beten Sie, graben Sie tiefer, bitten Sie den Herrn um tiefere Wurzeln. Und bitten Sie Ihn um Geduld, bis die Wurzeln gewachsen sind!

Aber - so fragen Sie jetzt vielleicht - was ist mit reifen Christen, die schon einmal Wurzeln hatten, mit Menschen, die in Christus gegründet waren, aber dennoch in Sünde gefallen sind? Sie kennen Christen, die seit vielen Jahren bekehrt sind und tiefe Wurzeln zu haben schienen, aber trotzdem schrecklich zu Fall gekommen sind!

Die Bibel sagt, "verdorrt [ist] ihre Wurzel, Frucht bringen sie nicht mehr" (Hosea 9,16). Solche Christen sind nicht nahe bei Jesus geblieben! Sie hatten einmal Wurzeln, sind dann aber immer weiter abgewichen, bis ihre Wurzeln schließlich vertrockneten. Sie wurden von den Winden falscher Lehren fortgeweht, weil sie ihre Wurzeln austrocknen ließen!


Gott prüft unsere Bereitschaft, geduldig darauf
zu warten, daß Er uns freisetzt!


Gott weiß, daß unsere Ungeduld überaus zerstörerisch ist. Ein Beispiel dafür war Israel:

Mose stieg auf den Berg, wo Gott ihn zurückhielt. Und was geschah unten am Fuß des Berges? Das Volk verlor die Geduld! Nach vierzig Tagen standen sie auf, um zu spielen, zu tanzen und in einer Orgie der Betrunkenheit zu schwelgen. Schließlich schmolzen sie ihren Schmuck ein und machten daraus ein goldenes Kalb, um es anzubeten!

Ich stelle mir vor, wie die Israeliten sagten: "Wo bleibt dieser Mose? Wo ist Gott, unser Helfer? Was für eine Befreiung soll das sein? Gott hat uns im Stich gelassen! Er hat uns nur errettet, um uns jetzt dieser elenden Wüste auszuliefern. Kommt, wir nehmen die Sache selbst in die Hand!"

Doch in diesem Augenblick stieg Mose bereits vom Berg herab, mit Gottes Wort in den Händen! Gott ist tatsächlich immer schon auf dem Weg - Er steht schon direkt vor der Tür!

Betrachten wir einmal, was mit Saul geschah. Samuel hatte ihn angewiesen, in Gilgal auf ihn zu warten. Er hatte Saul davor gewarnt, gegen die Philister in den Kampf zu ziehen, bevor er zurückgekehrt war, um dem Herrn Opfer darzubringen. Samuel sagte: "Es könnte sechs oder sieben Tage dauern, aber ich werde da sein!"

Also versammelte Saul sich mit dem Volk in Gilgal. Doch nach fünf Tagen wurden die Israeliten ungeduldig. Die Armee der Philister wuchs immer mehr an, und Sauls Leute begannen, in alle Richtungen auseinanderzulaufen! Bald würde dem König nur noch eine Handvoll Soldaten übrigbleiben. Am siebten Tage wurde Saul sehr ungeduldig: "Wo ist denn nun dieser Prophet? Was ist mit den Brandopfern? Wir brauchen sie jetzt!"

Was Saul nicht wußte: Gott hatte Samuel zurückgehalten, weil Er Sauls Herz prüfen wollte! Gott wollte wissen, ob Saul auch unter schwierigen Umständen an seinem Glauben festhalten und sagen würde: "Und wenn es mich das Leben kostet - ich werde Gott vertrauen und mich auf Sein Wort verlassen!"

Statt dessen nahm Saul die Sache aber selbst in die Hand. Er befahl: "Bringt mir das Lamm!" Dann bereitete er alles vor und brachte das Opfer dar, was ihm nach dem Gesetz Israels nicht erlaubt war. Unmittelbar danach, "als er eben fertig war, das Brandopfer zu opfern, siehe, da kam Samuel..." (1. Samuel 13,10).

Hier kam Sauls Antwort, seine Befreiung. Doch aus Ungeduld hatte er Gott vorgegriffen! Er war nicht bereit gewesen, seine Zukunft auf Gottes Wort zu gründen. Die Antwort hatte die ganze Zeit über direkt vor der Tür gelegen - aber er verlor alles!

Vielleicht ist es Ihnen genauso ergangen: Ihre Befreiung lag in greifbarer Nähe. Aber Sie gaben nach, weil Sie nicht bereit waren, noch eine kurze Weile auszuharren. Sie verloren die Zuversicht - und gaben vorzeitig auf!

Auch David verlor einmal die Geduld zu warten, und klagte später: "Ich zwar dachte in meiner Bestürzung: 'Ich bin weggenommen aus deinen Augen.' Doch du hast die Stimme meines Flehens gehört, als ich zu dir schrie" (Psalm 31,22).

Zurückblickend sagte David: "In meiner Ungeduld habe ich dem Herrn vorgeworfen, mein Schreien nicht zu hören. Ich beschuldigte Ihn, mich in meiner Versuchung und Anfechtung verlassen zu haben. Aber Er hörte mich die ganze Zeit und bewahrte mich. Heute stehe ich hier, weil Er mich bewahrt hat!"


3. Dann gibt es da auch den "dornigen" Hörer.


"Was aber unter die Dornen fiel, sind die, die es hören und gehen hin und ersticken unter den Sorgen, dem Reichtum und den Freuden des Lebens und bringen keine Frucht" (Lukas 8,14).

Jesus sagt uns, daß dieser Hörer nicht zu Fall kam. Er kehrte nicht in die Welt zurück, sondern ging im Glauben voran. Aber er brachte trotzdem keine Frucht!

Der "dornige" Hörer geht in die Gemeinde, achtet auf die Predigt, liest seine Bibel und pflegt die Gemeinschaft mit Gottes Volk. Äußerlich betrachtet tut er alles - bringt aber die Frucht nicht zur Reife! Er macht Gott viele Versprechungen, ohne sie je zu erfüllen. Er ist körperlich anwesend, aber geistlich leer - nichts als ein Körper, der die Kirchenbank füllt!

Jesus sagt, daß ein solcher Hörer "hingeht". Mit anderen Worten macht er so weiter, wie bisher, nachdem er das Wort gehört hat. Zwar betet er jeden Tag ein bißchen, redet wie ein Christ, bezeugt anderen Menschen auch hin und wieder das Evangelium, aber eigentlich ist er anderweitig beschäftigt - mit Sorgen, Vergnügungen und Geschäften!

Wie kam es dazu, daß er so von den Sorgen der Welt niedergedrückt wurde? Durch Wohlstand! Die Bibel sagt, daß ein solcher Hörer durch sein Verlangen nach Wohlstand zu Begierden und falschen Vergnügungen verleitet wird: "Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken" (1. Timotheus 6,9).

Der "dornige" Hörer ist in diesem Gleichnis wohl der Ungeduldigste von allen. Ich stelle ihn mir als einen aktiven, energiegeladenen, unternehmungslustigen Mann der Tat vor - freundlich, wohltätig, nicht selbstsüchtig. Aber eine schreckliche Form der Ungeduld hält ihn im Griff: die Ungeduld mit dem hohen Preis, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen!

Der "dornige" Hörer kann sich nicht auf völlige Selbstverleugnung einlassen; er kann die Vorstellung nicht ertragen, alles aufzugeben, um Jesus nachzufolgen. Er "erstickt" (Lukas 8,14; Luther) unter der Forderung, die Welt zu verlassen, sich auszusondern und rein zu halten. Und er erstickt unter der Herausforderung, seine Karriere an die zweite Stelle zu setzen, um sich dem Willen Gottes hinzugeben.

Ich kenne nur sehr wenige reiche Menschen, die zur Selbstverleugnung bereit sind. Sie haben sich daran gewöhnt, sich mit allem selbst zu versorgen und ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Sie gleichen dem "dornigen" Hörer, der nie von den Dingen dieser Welt entwöhnt wurde. Sie wissen nichts von dem Geist, der in Mose war und durch den Mose es vorzog, "lieber mit dem Volk Gottes Ungemach zu leiden, als den zeitlichen Genuß der Sünde zu haben" (Hebräer 11,25).

Gott sei Dank, daß es einige wohlhabende Christen gibt, die dazu in der Lage sind. Aber wie die Bibel verdeutlicht, verwenden die meisten reichen Leute ihre Zeit, ihre Energie und ihr ganzes Denken nur auf Investitionen, Sorgen und Vergnügungen. Sie "gehen hin" und geben sich mit einem fruchtlosen Leben zufrieden!

Ein Pfingstpastor machte mir gegenüber einmal ein trauriges Geständnis. Er hatte seine Eltern besucht, die in einem bescheidenen Wohnwagen lebten. Sein alter Vater war ein pensionierter Pastor, der sehr arm war und keine Sozialversicherung hatte. Als er sich in dem ärmlichen Zuhause seiner Eltern umschaute, flüsterte Satan ihm zu: "Siehst du? Wenn du dein ganzes Leben für das Evangelium opferst, wirst du in Armut enden! Denk nur an die vielen Missionare, die ihr Leben Gott hingegeben haben. Sie kamen mit leeren Händen nach Hause!"

Irgendetwas kam über den Sohn. In diesem Augenblick faßte er den festen Entschluß, nie arm zu werden! Er beschloß, möglichst viel Geld zu verdienen, um auch nach seiner Pensionierung seinen Lebensstil wahren zu können.

Dieser Mann hatte eine hohe Stellung in seiner Denomination und genoß ein hohes Ansehen. Dann begann er jedoch mit allen möglichen finanziellen Transaktionen und investierte seinen Zehnten in verschiedene Geschäfte. Er lebte weiter wie zuvor und setzte seinen Dienst fort, aber seine Beschäftigung mit Reichtum und Wohlstand erstickte mit der Zeit seine Liebe zu Jesus.

Irgendwann gingen alle Geschäfte bankrott, in die er investiert hatte, aber er war trotzdem nicht zu Buße und Veränderung bereit. Noch heute ist er im Dienst und predigt in verschiedenen Gemeinden. Aber er hört nicht auf, fragwürdige Geschäfte zu machen, um sich ein bequemes Nest zu bauen.

Anders als sein Vater wird er eines Tages vielleicht wirklich mit großem Wohlstand in Pension gehen. Aber sein Vater wird in Herrlichkeit aufgenommen werden! Ich glaube, daß der Herr immer für diesen alten Geistlichen und seine Frau sorgen wird. Die beiden mögen nicht reich sein, aber sie werden immer genug zu essen haben. Und wenn sie sterben, werden sie in Frieden und Ruhe zum Herrn heimkehren, wo sie einen neuen Leib, eine Wohnung und alles, was dazu gehört, bekommen werden!

Der Sohn wird jedoch von den Sorgen dieser Welt niedergedrückt werden. Falls er je ein Vermögen zusammentragen kann, wird er nicht in der Lage sein, es zu genießen. Warum? Weil er leben und sterben wird, ohne die Frucht zur Reife zu bringen!


4. Schließlich gibt es die Hörer "auf dem guten Land"!


"Das aber auf dem guten Land sind die, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld" (Lukas 8,11-15; Luther).

Diese Hörer haben ein "gutes und feines Herz"! Aber was ist damit eigentlich gemeint? Die Antwort finden wir in 2. Thessalonicher 3,5: "Der Herr aber richte eure Herzen auf die Liebe Gottes und auf das Ausharren des Christus!"

Dieser Vers enthält die zwei entscheidenden Merkmale eines Hörers "auf dem guten Land": 1) ein Herz, das auf die Liebe Gottes ausgerichtet ist, und 2) ein Herz, das immer darauf vertraut, daß Jesus rechtzeitig Befreiung schenken wird. Diese beiden Merkmale sind nötig, um bleibende Frucht hervorbringen zu können!

Nun ist ein Hörer "auf dem guten Land" ein Mensch wie jeder andere auch. Er erlebt starke Anfechtungen, heftige Versuchungen und Prüfungen, die ihm zu unverständlich erscheinen. Sein Körper wird matt. Manchmal ist er deprimiert. Manchmal wird er durch seine Begierden verführt und behält seine Leidenschaften nicht im Griff. Manchmal gehen seine Gedanken in die Irre und müssen wieder im Gehorsam dem Herrn untergeordnet werden. Manchmal wird seine Liebe zu Christus auf die Probe gestellt, und er erlebt lange Dürrezeiten. Manchmal wird er durch ein unruhiges Gewissen geplagt.

Aber sein Herz hat eine klare Ausrichtung! In allen Lebensumständen wendet er sich zuerst der Liebe Gottes zu und wartet dann geduldig auf Jesus Christus.

Dieses Warten hat zwei Bedeutungen: Einerseits sollen wir auf die Wiederkunft Jesu warten, andererseits sollen wir geduldig warten, bis Jesus zu Seiner Zeit unser Gebet erhört und uns zu Hilfe kommt, um uns zu befreien oder zu segnen.

Aus einem guten und aufrichtigen Herz sagen wir: "Jesus, ich weiß, daß ich nicht vollkommen bin. Ich weiß, daß mein Herz ohne Dein reinigendes Blut schwarz ist. Aber ich weiß auch, daß ich Dich von ganzem Herzen liebe und entschieden bin, Dir gehorsam zu folgen. Ich möchte so vor Dir leben, wie es Dir gefällt, aber ich habe nicht die Kraft, irgendetwas aus mir selbst heraus zu tun. Du hast versprochen, mich zu bewahren. Und ich werde warten, bis Du kommst und mich befreist!"

Jesus benutzte ein besonderes Wort, als er davon sprach, in Geduld Frucht zu bringen: "fröhlich". Wörtlich ist damit gemeint, "in allen Prüfungen und Anfechtungen in Hoffnung auszuharren." Gottes Wort bringt am meisten Frucht in uns, wenn es ein stilles, vertrauensvolles Ruhen im Herrn hervorruft.

Im Hebräerbrief wird uns gesagt: "Denn Ausharren habt ihr nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt" (Hebräer 10,36). Haben Sie Ihre Hoffnung - Ihr ganzes Leben - auf dieses Wort gesetzt? Glauben Sie, daß es Sie durch all die Jahre Ihres Lebens mit Ihm bewahren wird?

Ergreifen Sie Gottes Wort und verankern Sie es gerade jetzt in Ihrem Herzen. Lassen Sie es ein aufrichtiges, reines, gutes Herz in Ihnen hervorbringen. Sie werden feststellen, daß Sie dann in jeder Anfechtung und Versuchung zu Seiner Liebe und zur Geduld geführt werden - bis Jesus Ihnen Heilung oder Sieg bringt.

Halleluja!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Elberfelder Übersetzung

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