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Das Leiden der Heiligen


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Von David Wilkerson
26. September 1994
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Ich habe einen gläubigen Freund, der körperlich, geistlich und emotional unvorstellbares Leid durchgemacht hat. Manchmal empfand ich, daß dieser Mann mehr litt, als ein Mensch ertragen kann. Mitunter war es so überwältigend, daß ich mich fragte, wie mein Freund weiterleben konnte, ohne unter dieser Last zusammenzubrechen.

Vor kurzem, als wieder eine Not nach der anderen über ihn hereinbrach, kam mein Freund zu mir und bat mich um Gebet. Ich sagte: "Ich kann das einfach nicht verstehen. Du erklärst mir, daß du um der Sache Christi willen leidest und daß Gott in all dem irgendetwas Gutes in dir hervorbringt. Aber ich sehe doch den Schmerz auf deinem Gesicht! Ich weiß, daß du stundenlang - manchmal nächtelang - weinst. Du scheinst mehr belastet und bedrängt zu sein als irgendein anderer Mensch, den ich kenne. Wie kann Gott hinter all dem stehen? Das ist doch grausam!"

Noch vor ein paar Wochen kam mein Freund völlig gebrochen zu mir ins Büro und weinte: "Ich kann einfach nicht mehr. Es ist, als sei ich von allen Seiten von Tod umgeben. Ich bin wirklich am Ende meiner Kraft. Ich wünschte, der Herr würde mich heimholen. Keine Sorge, ich würde mir nicht das Leben nehmen - aber der Tod erscheint mir im Augenblick so friedvoll. Bitte David, hast du ein Wort für mich, das mich trösten kann?"

Meine Unsicherheit blieb. Daher fragte ich wieder: "Was will Gott inmitten all dieser Not sagen? Ich habe noch niemanden so leiden sehen wie dich!"

Mein Freund schwieg eine Weile. Schließlich schlug er mir vor, 2. Ko-rinther 1 zu lesen. "Ich glaube, der Herr wird dir erklären, was in meinem Leben vor sich geht", meinte er.

Als ich das Kapitel an jenem Abend las, sprach Gottes Geist durch Vers 8 zu mir: "... wo wir über die Maßen beschwert waren und über unsere Kraft, so daß wir auch am Leben verzagten."

In diesem Abschnitt erklärt Paulus: "Ich mache zur Zeit etwas durch, was ich überhaupt nicht verstehe. Es ist so schwer, daß ich es nicht ertragen kann und nicht damit fertigwerde, und ich weiß nicht einmal, warum. Ich bin so erschöpft, daß der Tod mir wünschenswert erscheint!"

Und Paulus war ein gottesfürchtiger Diener des Herrn, der in der Geschichte seinesgleichen sucht. Er wollte nichts lieber in seinem Leben, als Christus und die Kraft Seiner Auferstehung zu erkennen (Philipper 3,10). Ihm war das Geheimnis des Evangeliums anvertraut worden, und er machte es in der ganzen Welt bekannt. Trotzdem machte er so überwältigendes Leid durch, daß er völlig verzagte. Und es schien keinen Ausweg zu geben. Er war so aufgewühlt, daß er sich dem Tod nahe glaubte; er rechnete sogar mit dem Tod (2. Korinther 1,9).

Wir wissen zwar nicht, worin seine Leiden bestanden, aber es war möglicherweise eine Kombination mehrerer Probleme:

* Er war in Ephesus heftig angegriffen worden, als es in der Stadt zu einem gewaltigen Aufruhr gegen die Lehre kam, die er verkündigt hatte.

* Er hatte die Gemeinde in Korinth sehr ermahnt und wußte nicht, ob er dort noch akzeptiert wurde. Einige Leute hatten Paulus vorgeworfen, unbeständig zu sein und nicht zu wissen, was er wollte (er hatte zweimal versprochen zu kommen, aber Gott hatte seine Pläne verändert). Andere beschuldigten ihn der Unehrlichkeit und trauten ihm sogar zu, gespendetes Geld veruntreut zu haben.

Außerdem hielten sie ihn für einen schlechten Redner, der bei den Brüdern kein hohes Ansehen genoß. Sie murrten: "Deine Predigten sind hart! Deinen Worten fehlt es an jeder normalen Weisheit." Paulus stimmte zu: "Ich predige auch nicht die Weisheit dieser Welt. Ich predige unter der Salbung und Kraft des Heiligen Geistes!" Das wollten sie aber nicht hören - sie wünschten sich einen gewandten Redner.

Schließlich zweifelten sie sogar an seinem Verstand und hielten ihn für einen Narren!

Je mehr Paulus diejenigen liebte, die ihn ablehnten, desto weniger Gegenliebe brachten sie ihm entgegen. Wenn es wahren Schmerz gibt, dann den, vom Leib Christi selbst abgelehnt zu werden. für den Paulus doch soviel getan hatte! Wie gern würden Sie so etwas von Ihren Glaubensgeschwistern ertragen?

Wahrscheinlich trugen all diese Faktoren dazu bei, daß Paulus schließlich am Leben verzweifelte.


Paulus' Wortschatz enthält viele Ausdrücke für Leiden!


Lesen Sie einmal nach, welche Nöte und Schwierigkeiten Paulus aus eigener Erfahrung aufzählte:

"Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um. Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserem Leibe..." (2. Korinther 4,8-10).

"Von den Juden habe ich fünfmal erhalten vierzig Geißelhiebe weniger einen; ich bin dreimal mit Stöcken geschlagen, einmal gesteinigt worden; dreimal habe ich Schiffbruch erlitten, einen Tag und eine Nacht trieb ich auf dem tiefen Meer. Ich bin oft gereist, ich bin in Gefahr gewesen durch Flüsse, in Gefahr unter Räubern, in Gefahr unter Juden, in Gefahr unter Heiden, in Gefahr in Städten, in Gefahr in Wüsten, in Gefahr auf dem Meer, in Gefahr unter falschen Brüdern; in Mühe und Arbeit, in viel Wachen, in Hunger und Durst, in viel Fasten, in Frost und Blöße; und außer dem noch das, was täglich auf mich einstürmt, und die Sorge für alle Gemeinden" (2. Korinther 11,24-28).

Paulus machte in seinem Leben eine Fülle von Leiden durch!

Ich frage Sie: "Worin liegt die eigentliche Ursache Ihrer Probleme, Ihrer Leiden?" Wie bei Paulus ist es vielleicht auch bei Ihnen eine Kombination mehrerer Faktoren:

* Ist es körperliches Leiden? Paulus trug an seinem Leib die Zeichen seiner körperlichen Leiden.

* Werden Sie von jemandem verfolgt? Vielleicht wurde ein Bote Satans beauftragt, Sie zu plagen.

* Haben Sie Ablehnung erfahren? Hat Ihr Ehemann, Ihre Frau, Ihr Kind oder ein guter Freund sich gegen Sie gewandt?

* Erleben Sie zur Zeit heftige Anfechtungen? Kämpfen Sie gegen eine hartnäckige Versuchung, die Sie nicht losläßt? Stecken Sie familiär in Schwierigkeiten? Stehen Sie vor großen finanziellen Problemen?

Vielleicht leiden Sie unter allen diesen Belastungen! Und es ist ihre Kombination, die Sie in Verzweiflung und Verwirrung stürzt.

Es gab eine Zeit, in der ich keine Geduld für Christen aufbrachte, die mir in ihrem Leid erklärten: "Ich würde am liebsten sterben! So kann ich nicht mehr weiterleben - ich kann es einfach nicht mehr ertragen." So etwas machte mir immer zu schaffen und ich erwiderte ihnen: "So etwas solltest du nicht sagen! Das verunehrt den Namen unseres Herrn. Wo ist dein Glaube? Gott hat dich nicht verlassen!"

Ich tadelte diese Leute - bis ich anfing, Jeremia und David zuzuhören! Sie kamen beide zu demselben verzweifelten Schluß: Sie wollten sterben! David sagte: "Hätte ich die Flüge einer Taube, würde ich in irgendeine Wüste fliegen, um diesen Stürmen und Anfechtungen zu entfliehen!"

Die Bibel bestätigt, daß die Kinder des Herrn viele Nöte durchmachen. Einige davon können so gravierend und hart sein, daß sie uns an den Punkt bringen, wo wir "am Leben verzweifeln". Aber halten wir an der Gewißheit fest, liebe Mitchristen, daß Gott eine Absicht in allen Leiden hat, die Er in unserem Leben zuläßt!

Sie mögen gerade jetzt heiliger leben und Jesus näher sein als je zuvor - und doch haben Sie noch nie eine schlimmere Zeit durchgemacht! Paulus sagte, daß Gott eine dreifache Absicht mit unserem Leid verfolgt. Auf jede dieser Absichten möchte ich genauer eingehen.


1. Ein wichtiger Grund besteht darin, uns zu Tröstern
für andere zu machen!


Paulus sagte, daß Gott "uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind, mit dem Trost, mit dem wir selber getröstet werden von Gott" (2. Korinther 1,4).

Einer der Dienste, die in der Gemeinde Jesu heute am dringendsten benötigt werden, ist der Dienst des Trostes, um anderen in ihrem Schmerz und Leid Zuspruch geben zu können. Viele Gläubige wissen einfach nicht, an wen sie sich in ihrer Not wenden sollen.

Wir brauchen nicht noch mehr "christliche" Psychologen, die biblische Begriffe einstreuen, um ihre nicht-christliche Therapie zu verschleiern. Sie reden in der Sprache der Bibel, gehen aber von psychiatrischen Prämissen aus, die sich nicht mit der Bibel vereinbaren lassen. So hochqualifiziert und mitfühlend diese "Experten" auch sein mögen: Menschliche Weisheit kann einer bedrängten Seele keine Erleichterung verschaffen!

Wenn ich wirklich verletzt bin und leide, will ich kein Buch lesen, das mir in zehn Schritten den Weg zum Sieg erklärt. Und ich will auch nicht zu irgendeinem geistlichen "Superstar" gehen, der mir den nötigen "Kick" verpaßt. Solche Maschen sind nicht die Antwort, weil sie nicht an die Wurzel meines Leidens heranreichen!

Nein, ich möchte mit einem ganz gewöhnlichen unbekannten Heiligen reden, der großes Leid durchgemacht hat, und doch getröstet und voller Glauben in der Lage ist, Gott zu preisen! Ich suche nach jemandem, der im Feuer der verschiedensten Leiden erprobt ist, der weiß, was Einsamkeit, Traurigkeit, Kummer, Ablehnung und Schmerzen bedeuten. Ich suche nach jemandem, der schon einmal an dem Punkt war, aufgeben zu wollen - und doch Gott vertraut hat und jetzt im Glauben und in der Freude stärker ist als je zuvor. Ein solcher Mensch ist ein wahrer Experte in Sachen Leid!

Sehen Sie, es sind die Leidenden, die vom Herrn Trost und Zuspruch erhalten. Sie kennen das Mitgefühl Jesu, weil Seine Stimme ihnen in der dunkelsten Stunde Trost zugesprochen hat. Sie sind reich an geistlichen Quellen und haben eine Zuversicht entwickelt, die auf ihrem Ausharren in Anfechtungen und Versuchungen beruht. Das Beste ist jedoch, daß Gott ihnen einen Einfluß gibt, den sie sonst nie erreicht hätten!

Dabei denke ich zum Beispiel an Corrie Ten Boom und an die wunderbare Erfahrung vieler Tausend Menschen, die ihr zuhörten, wenn sie über Jesus sprach. Viele Pastoren und Leiter in den Vereinigten Staaten wurden durch diese einst unbekannte Frau getröstet und ermutigt, weil sie durch ihr Leid in der Erkenntnis des Herrn gewachsen war. Sie verfügte über einen Schatz an Trost und Zuspruch vom Heiligen Geist - und diesen Schatz benutzte sie, um ihre Umgebung für Jesus zu beeinflussen.

Paulus konnte sich inmitten seiner Anfechtungen freuen, weil er wußte, daß diese Erfahrungen anderen zum Nutzen sein würden. Er betrachtete seine Leiden als eine Art Schule, die er durchlaufen mußte, und er konnte sagen: "Gott hat einen Grund, warum Er das zuläßt - Er will mich vorbereiten! Es wird Menschen geben, die meine Hilfe brauchen werden: den Trost und den Zuspruch, den ich selbst in meinen Leiden erfahren habe!"

Da verwundert es nicht, daß Paulus Gott als "Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes" (2. Korinther 1,3) bezeichnete. Er hatte gelernt, in allem Leid bei Gott Trost zu finden!


Wenn Sie körperlich leiden, entwickeln Sie viel
Geduld für andere kranke Menschen!


Schmerzen befreien Sie von allem Richten über andere! Wenn Sie anfangen zu leiden, aber den Herrn von Herzen lieben und gewiß sind, daß Sie keine Sünde zu verbergen haben, dann können Sie andere nicht mehr leiden sehen und sagen: "Ich frage mich, was sie zu verstecken haben? Warum erleiden sie eine so harte Strafe?"

Vor Jahren besuchte meine Tochter Debbie eine sogenannte "Glaubens-gemeinde". Dort wurde ein Wohlstands-evangelium gepredigt, in dem das Leid keinen Platz hatte. In solchen Gemeinden glaubt man oft, daß jemand, der leidet oder ernsthaft krank wird, entweder irgendeine Sünde zu verbergen hat oder einfach nicht genug Glauben hat.

Als Debbie an Darmkrebs erkrankte, wurde sie verspottet, lächerlich gemacht und beschuldigt, nicht genug Glauben zu haben. Schließlich mußte sie die Gemeinde verlassen. Es war schrecklich, grausam! Ich war so wütend, daß mir einen Augenblick lang danach zumute war, das Gemeindegebäude in Brand zu stecken!

Nicht lange danach mußte die Gemeinde ihre Türen schließen. Warum? Viele Mitglieder der Gemeinde waren selbst in Not geraten - und hatten keine Erklärung dafür. Schließlich waren sie entmutigt und gaben auf. Einige von ihnen haben sich später bei Debbie entschuldigt und konnten ihr nun mehr Mitgefühl entgegenbringen. Sie hatten gemerkt, daß ihre eigene Krankheit oder ein häuslicher Unfall auch nichts mit Sünde oder einem Mangel an Glauben zu tun hatte.

Auch ich hatte lange zuvor erfahren, daß man durch eigenes Leid mehr Verständnis für die Nöte anderer entwickelt. In meinen jüngeren Tagen als Pastor verlor ein guter Freund von mir einen Sohn und zwei Enkelkinder bei einem Flug-zeugabsturz. Ich erinnere mich noch, wie ich dachte: "Was hat er nur getan, daß Gott eine solche Tragödie zuläßt?"

Solche Gedanken hegte ich ungefähr ein Jahr lang, bis ein neuer Fall von Krebs in unserer Familie auftrat! Ich fragte mich nicht, warum der Herr das zuließ - weil ich wußte, daß unsere Herzen vor Gott in Ordnung waren. Und ich urteilte über mich selbst nicht so wie über meinen Freund. Kurz danach schrieb ich ihm einen mitfühlenden Brief, der auf meiner eigenen Erfahrung beruhte.

Menschen, die Leiden durchgemacht haben - die hindurchgegangen sind und Gottes Treue erlebt haben - werden stark, sanftmütig und geduldig. Sie spiegeln die Sanftmut Jesu wider. Wie gern bin ich mit solchen Menschen zusammen! Sie ermutigen mich geistlich sehr stark!

Geliebte Mitchristen, das ist etwas, das Gott durch Ihr Leid für Sie bereithält! Sie werden durch Ihre Anfech-tung hindurchgehen und für andere eine große Hilfe sein - wenn Sie Gott vertrauen, Sie hindurchzubringen! Sie werden das in Ihrem Beruf, in Ihrer Familie und in Ihrer Gemeinde erleben: Menschen werden sich zu Ihnen hingezogen fühlen, weil sie wissen, was Sie durchge-macht haben und daß Sie nur durch die Kraft Gottes den Sieg errungen und Trost empfangen haben!

Doch gibt es auch viele Christen, die nicht leiden wollen. Sie leben behütet und unangetastet, bis sie irgendwann stagnie-ren und selbstsüchtig und oberflächlich werden. Das Leid schult nur diejenigen, die dazu bereit sind, weil sie wissen, daß sie in einem Lernprozeß stecken.

Es gibt auch viele Christen, die leiden, ohne je etwas daraus zu lernen. Auch sie lernen Gott nie als ihren Tröster kennen. Wenn man sie reden hört, könnte man glauben, Gott sei hart, gemein und lieblos. "Warum ich?" fragen sie. Sie zweifeln an Seiner Liebe und beginnen, sich von Ihm abzuwenden. Sie murren, stöhnen und jammern, und verlieren jede Freude. Es dauert nicht lange, bis sie bitter und verhärtet geworden sind - und schließlich vielleicht sogar ganz von Gott abfallen!

Ein befreundeter Pastor leitete einmal einen sehr erfolgreichen Dienst an leidenden Menschen. Doch heute ist er tief in Sünde und Drogenabhängigkeit ver-strickt und hat Gott den Rücken zuge-kehrt. Seine Frau hat ihn verlassen, und nun lebt er mit einer Frau zusammen, die ebenfalls drogenabhängig ist.

Wenn man ihn fragt, was passiert ist, gibt er anderen die Schuld, weil sie ihn angeblich im Stich gelassen haben: Seine Frau hat ihn verlassen, Gott hat seine Gebete nicht erhört. Andere Pastoren oder Mitarbeiter haben ihn enttäuscht. Er behauptet: "Ich habe es wirklich versucht, aber ich konnte es einfach nicht ertragen - es war zuviel auf einmal. Und dann gab es so viele Heuchler, Schönwetter-christen und Pharisäer. Ich wurde ungerecht beurteilt, und damit konnte ich nicht fertigwerden. Jetzt kann ich den Leuten nicht mehr vertrauen!"

Wenn man ihn reden hört, fragt man sich, ob er Jesus je gekannt hat. Er ist so hart geworden und wird mit jedem Jahr verbitterter - doch sein Leid hat sein Herz nur noch mehr verhärtet!

Paulus pries selbst inmitten seines schlimmsten Leidens den Namen des Herrn. Er wußte, daß der Vater voller Erbarmen ist, und er kannte Ihn als die Quelle allen Trostes. Er zweifelte nicht an Gott oder wurde verbittert, sondern pries Gott trotz aller Schwierigkeiten!

Die besten Lehrer in jeder Gemeinde sind nicht die, die hinter der Kanzel stehen. Es sind die Christen, die in der Gemeinde neben Ihnen sitzen - Menschen, die gelitten haben und den Herrn trotzdem preisen. Die Sprache solcher Menschen, die durch Leiden gelernt haben, ist Lobpreis!


2. Das Leiden lehrt uns auch, nie auf uns selbst, sondern
nur auf Gott zu vertrauen!


Paulus erklärte diese äußerst schwierige Situation, die er erlebt hatte, so: "Das geschah aber, damit wir unser Vertrauen nicht auf uns selbst setzten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt" (2. Korinther 1,9). Mit anderen Worten sagte er: "Der Herr hat mich an das Ende aller menschlichen Hilfe, an den Rand des Todes gebracht. Die Lage war hoffnungslos; nur unser Gott, der Gott mit der Kraft der Auferstehung, konnte mich noch retten!"

Was für ein wunderbarer Platz - am Ende der eigenen Möglichkeiten! Ich habe immer gesagt, wenn wir am Tiefpunkt angekommen sind, stoßen wir auf Gott! Doch bei den meisten Christen, die in Not geraten sind, bekommt man zu hören: "Ich werde es schon irgendwie schaffen!", "Ich muß eben durchhalten!", "Ich nehme immer nur einen Tag nach dem anderen.", "Ich lasse mich einfach nicht unterkriegen." oder "Ich werd's überleben - ich war immer schon ein Überlebenskünstler!".

Nein! Es könnte schlimmer kommen, als Sie es sich je vorgestellt haben! Manchmal läßt Gott Sie wirklich an das Ende Ihrer eigenen Kraft kommen, damit Sie jedes Vertrauen darauf verlieren, sich selbst retten zu können!

Seit der Kindheit wurde uns das Prinzip eingetrichtert, allein und ohne fremde Hilfe zurechtzukommen: "Sei ein Mann!" oder: "Männer weinen nicht!" Wir haben zahllose Bücher darüber, wie wir mit Schwierigkeiten, Einsamkeit, Sorgen, Versuchungen fertigwerden können. Aber alles beschränkt sich auf unsere eigene Kraft - unsere Fähigkeit, uns aus unserem Leid herauszumanövrieren!

Geliebte Mitchristen, wie oft haben Sie versucht, alle Ihre Probleme in den Griff zu bekommen? Wie oft wurden Sie mit Versuchungen derart überhäuft, daß Sie an den Rand der Verzweiflung gerieten und sagten: "Gott, Du weißt, daß ich dich von ganzem Herzen liebe. Aber ich werde so stark versucht! Ich haße das - es ist unerträglich. Herr, ich verstehe das einfach nicht!"

Bitte mißverstehen Sie mich nicht: Ich glaube sehr wohl, daß wir nach Gottes Willen den guten Kampf des Glaubens kämpfen sollen. Aber der Herr hat Wege, uns "über die Maßen beschwert" (2. Korinther 1,8) werden zu lassen, bis unsere eigenen Mittel erschöpft sind! Nichts, was wir versuchen, funktioniert! Nichts, was wir lesen, scheint zu helfen! Kein Ratschlag anderer wirkt praktikabel. Plötzlich stecken wir in einer Krise, die jedes Vertrauen auf uns selbst verpuffen läßt. Wir haben keine Hoffnung mehr, sind nur noch gezwungen, auf Gott zu vertrauen - und erkennen, daß in diesem Vertrauen unser einziger Ausweg liegt!

Paulus sagt uns laut und deutlich: "Ich hatte innerlich schon beschlossen, sterben zu müssen! Ich wurde über die Maßen geprüft, war am Ende meiner Hoffnungen. Und das alles geschah, damit ich nicht länger auf mich selbst vertraue! Ich mußte mich an Gott wenden - in dem Glauben, daß Er allein mich aus meinem Leid befreien konnte!"

Paulus predigte hier keine bloße Theorie - und auch ich tue das nicht! Ich habe dieselbe Erfahrung machen müssen wie Paulus - eine Krise des Leidens, der ich nicht entfliehen konnte, eine menschlich ausweglose Situation. Ich weiß, was es bedeutet, am Ende jeder Hoffnung angekommen zu sein und nicht begreifen zu können, warum ich so geprüft wurde. Es waren Situationen, in denen niemand mich verstehen konnte und nichts mir zu helfen schien.

Im Lauf der Jahre habe ich enorme finanzielle Belastungen getragen, die in die Millionen gingen. Ich weiß, was es bedeutet, wenn die eigene Frau durch Krebs kurz vor dem Tod steht und eine Tochter durch Krebs dem Tode nahe ist und dann auch noch eine Tochter an Krebs erkrankt! Zu derselben Zeit, als Gwen und Bonnie mit dem Tod kämpften, schrieb ich ein Buch über das kommende Gericht - und erhielt buchstäblich Hunderte von Briefen, in denen ich als falscher Prophet bezeichnet und zurechtgewiesen wurde!

Inmitten all dieser Schwierigkeiten wandte ich mich an den Herrn und sagte: "Herr, ich wollte nichts anderes, als Dir von ganzem Herzen zu dienen." Seine Antwort? Es kam noch ein körperliches Leiden hinzu!

Glauben Sie mir, in so einem Moment beginnt man ernsthaft zu fragen: "Herr, was hab' ich falsch gemacht? Warum läßt Du mich das durchmachen?"

Schließlich gelangt man an einen Punkt, an dem man aufhört, sich selbst retten zu wollen! Man hört auf, sich selbst zu verurteilen. Man gibt auf, alles verstehen zu wollen. Man versucht nicht mehr, aus eigener Kraft zu handeln. Statt dessen wendet man sich an den Herrn und schreit: "Vater, es wächst mir über den Kopf! Alle meine Bemühungen haben nichts genutzt. Aber ich weiß, daß Du alle Kraft hast, die ich brauche! Du hast Tote auferweckt - und Du kannst mich befreien. Von jetzt an werde ich Dir vertrauen!"

Die Bibel sagt: "Ihr Lieben, laßt euch durch die Hitze nicht befremden, die euch widerfährt zu eurer Versuchung, als widerführe euch etwas Seltsames, sondern freut euch, daß ihr mit Christus leidet, damit ihr auch zur Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben mögt" (1. Petrus 4,12-13).

Auch Jesus wurde vom Teufel versucht - und es war für Ihn mit viel Leid verbunden! Wie unser Meister werden auch wir mit verschiedenen - manchmal sehr heftigen - Versuchungen konfrontiert. Aber liebe Mitchristen, ich habe durch solche Zeiten etwas Kostbares gelernt: Ich habe den Ausweg gefunden!

"Noch ist keine Versuchung über euch gekommen, die den Menschen überfordert. Gott ist treu; er wird nicht zulassen, daß ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, so daß ihr sie bestehen könnt"
(1. Korinther 10,13; Einheitsübersetzung).

Worin besteht dieser Ausweg? Er besteht darin, völlig an das Ende der eigenen Kraft zu kommen und rückhaltlos auf Gott zu vertrauen! Er besteht darin, wie Paulus zu sagen: "Ich vertraue nicht mehr auf mich selbst!"

Dieser Ausweg ist ein einfacher, kindlicher Glaube an Gott, durch den wir sagen: "Gott, ich baue ganz auf Dich. Ich werde nicht versuchen, alles zu verstehen!" Es geht darum, Ihm völlig zu vertrauen, daß Er Sie durchbringen wird und Ihrem Leid zu Seiner Zeit und auf Seine Art und Weise ein Ende setzen wird!


3. Gott möchte, daß wir nie mehr an Seiner
Kraft zweifeln, uns jetzt und in Zukunft aus jeder Not zu befreien!


Paulus bezieht sich auf die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft, wenn er von der befreienden Kraft Gottes spricht, "der uns aus solcher Todesnot errettet hat und erretten wird. Auf ihn hoffen wir, er werde uns auch hinfort erretten" (2. Korinther 1,10). Er sagt hier: "Gott hat uns in der Vergangenheit befreit, Er befreit uns jetzt, und er wird uns in zukünftigen Nöten und Prüfungen befreien. Wir brauchen uns vor nichts zu fürchten - weil wir wissen, daß Gott uns retten wird!"

Ja, wie das Volk Israel vergessen wir nur zu leicht, wie Gott uns in der Vergangenheit geholfen hat. Und welche Befreiungen hatten sie durch Gott erlebt!

"Er spaltete die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit Wasser in Fülle; er ließ Bäche aus den Felsen kommen, daß sie hinabflossen wie Was-serströme. Dennoch sündigten sie weiter wider ihn und empörten sich in der Wüste gegen den Höchsten; sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie Speise forderten für ihr Gelüste, und redeten wider Gott und sprachen: Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste? Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß Wasser strömten und Bäche sich ergossen; kann er aber auch Brot geben und seinem Volk Fleisch verschaffen?" (Psalm 78, 15-20).

Liebe Mitchristen, genauso ist es bei uns! Wir sagen: "Es stimmt, ich saß in der Klemme, und Gott hat mich befreit. Aber das hier ist doch etwas ganz anderes. Wie kann Er mir da heraushelfen?"

Gott möchte, daß Sie Ihren Glauben auf das Fundament der Hilfe bauen, die Sie in der Vergangenheit von Ihm erfahren haben! Er möchte, daß Sie in Ihrem Glauben so fest werden, daß Sie Ihm in jeder Krise und jeder Versuchung vertrauen können und wissen, daß Sie der Zukunft ohne Angst entgegensehen können. Er möchte, daß Sie sagen können: "Gott hat mich in der Vergangenheit befreit! Er hilft mir auch gerade jetzt aus meiner Not heraus. Und Er wird mich auch in Zukunft befreien, bis zu dem Tag, an dem Er wiederkommt - egal, was ich auch durchmachen muß!"

König Joschafat stand eine Zeit großer Anfechtungen durch, indem er rückhaltlos auf Gott vertraute. Die beiden Armeen der Moabiter und Ammo-niter hatten sich verbündet und waren gemeinsam gegen ihn in den Krieg gezogen: "Joschafat aber fürchtete sich und richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen; und er ließ in ganz Juda ein Fasten ausrufen ... den Herrn zu suchen" (2. Chronik 20,3-4).

Diese Armeen sind ein Bild für die Macht Satans, der gegen die Heiligen ins Feld zieht! Wo suchte Joschafat Hilfe? Er "richtete sein Angesicht darauf, den Herrn zu suchen." Er suchte den Herrn im Gebet! Und da beginnt auch für uns die Befreiung: auf unseren Knien!

Hören Sie, wie Joschafat betete: "Herr, du Gott unserer Väter, bist du nicht Gott im Himmel und Hwerrscher über alle Königreiche der Heiden? Und in deiner Hand ist Kraft und Macht, und es ist niemand, der dir zu widerstehen vermag" (Vers 20,6). Er sagte mit anderen Worten: "Herr, bist du nicht immer noch Gott? Wer kann gegen Dich bestehen? Gibt es irgendeinen Dämon oder irgendeine Versuchung, die Dir widerstehen könnten? Du hast alle Kraft und Macht, die wir brauchen!"

"Denn in uns ist keine Kraft gegen dies große Heer, das gegen uns kommt. Wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern unsere Augen sehen nach dir" (Vers 12). Der Feind stürmte gegen sie an wie eine Flut. Überall gab es Leid und Bedrängnis. Und Joschafat sagte: "Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir kommen nicht gegen sie an!"

Dann kam der Geist Gottes auf den Propheten Jahasiël, und er sagte: "Ihr sollt euch nicht fürchten und nicht verzagen vor diesem großen Heer; denn nicht ihr kämpft, sondern Gott ... nicht ihr werdet dabei kämpfen; tretet nur hin und steht und seht die Hilfe des Herrn, der mit euch ist ... Fürchtet euch nicht und verzaget nicht! ... Der Herr ist mit euch" (Verse 15-17).

Vielleicht kommen gerade jetzt dämonische Verführungen und Anfechtungen wie eine Flut gegen Sie an - und Sie haben nicht die Kraft, zu kämpfen. Sie sind dem Teufel nicht gewachsen, und Sie wissen nicht, was Sie tun sollen.

Tun Sie, was Joschafat tat: Richten Sie Ihre Augen auf den Herrn! Wenden Sie sich an Ihn und sagen Sie: "Herr, meine Augen sind auf Dich gerichtet!" Es ist nicht Ihr Kampf. Sie müssen vom Kampf zurücktreten!

Sie müssen den Herrn anrufen und Ihm vertrauen. Wenden Sie sich jetzt an Ihn, und Sie werden erfahren, daß Er treu ist und Sie befreien wird. Worin Ihr Kampf auch immer bestehen mag, es ist Sein Kampf! Amen!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Lutherübersetzung

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