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Das Heil Ihres Angesichts!


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Von David Wilkerson
03. April 1995
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David erklärte unbefangen: "Gott [ist] das Heil meines Angesichts" (Psalm 42,11). Und er wiederholt diese Aussage in einem anderen Psalm: "Gott [ist] das Heil meines Angesichts" (Psalm 43,5). Im Hebräischen steht an diesen beiden Stellen tatsächlich das Wort "Gesicht".

Ich glaube, daß David hier etwas sehr Wichtiges sagt. Sehen Sie, Ihr Gesicht gleicht einem Anzeigebrett, das deutlich erkennen läßt, was in Ihrem Herzen vor sich geht. Jede Freude und Anspannung spiegelt sich in Ihrem Gesichtsausdruck, Ihrer Körpersprache und Ihren Tonfall.

Wenn ich mir zum Beispiel Sorgen um die Gemeinde mache - über Predigten, Finanzen und Beziehungen nachdenke - neige ich zu hängenden Schultern und einer gebeugten Haltung. Ich sehe bekümmert aus. Meine Brauen ziehen sich zusammen. Manche Leute sagen mir sogar, daß ich traurig aussehe.

Vor kurzem ging ich die 52. Straße entlang spazieren - in Gedanken völlig mit Gemeinde-Angelegenheiten beschäftigt - und ließ vermutlich die Schultern hängen. Als ich an einem Haus der Drogenszene vorüberkam, saß eine Frau auf der Schwelle und lächelte von einem Ohr zum anderen. Offensichtlich war sie high. Sie beobachtete mich, und als ich näher kam, sagte sie: "Mister, so schlimm kann's doch nicht sein."

Es verschlug mir die Sprache! Ich dachte: "Also, hier ist diese Frau, high vor Drogen - und hier bin ich, ein Mann Gottes. Sie lächelt und es scheint ihr gut zu gehen - und ich laufe geknickt herum, als ob ich keine Hoffnung hätte." Was für eine Zurechtweisung das für mich war!

Nun danke ich Gott für Seine wunderbare Erlösung, die unsere Seele, unseren Geist und sogar unseren Körper einschließt. Aber viele von uns brauchen auch eine Erlösung ihres Gesichts! Wir brauchen eine geistliche Gesichtspflege, weil unsere Gesichter der Welt die falsche Botschaft vermitteln!

Wahrscheinlich haben Sie gehört, daß ein Aspirin pro Tag gut für das Herz ist. Es beugt Blutgerinseln vor, die einen Herzinfarkt auslösen können. Doch inzwischen spricht man in der Forschung von "Aspirin-Gesichtsstraffung". Dr. Nageena Malik aus Oxford in England hat vor kurzem eine Untersuchung mit erstaunlichen Ergebnissen durchgeführt. Ihre Forschungen zeigen, daß Aspirin die Faltenbildung verzögert, indem es die Haut geschmeidig hält, einer Collagen-Verhärtung vorbeugt und einige der schädlichen Einflüsse des Zuckers auf den Körper verringert.

Die Wissenschaft sagt uns also, daß wir jünger aussehen können, wenn wir Aspirin nehmen. Und wenn Sie eine radikalere Veränderung Ihres Gesichts wünschen und finanziell dazu in der Lage sind, dann können Sie einen kosmetischen Chirurgen bezahlen und Ihre Gesichtszüge operativ verändern lassen.

Aber, geliebte Mitchristen, wie Sie sich auch immer zu liften versuchen - medizinisch, chirurgisch oder auf eine andere Weise -, Ihre Gesichtszüge werden nach wie vor verraten, was in Ihrem Herzen vor sich geht! Sie können Ihre tiefen Empfindungen nicht verbergen. Ihr Gesicht ist der Spiegel Ihrer Seele!


Nichts verhärtet ein Gesicht
so sehr wie Sünde und Sorge!


"Der Frevler zeigt Trotz in seiner Miene..." (Sprüche 21,29; Einheitsübersetzung). Wenn Sie in New York City wohnen, dann brauchen Sie sich nur auf den Straßen umzuschauen und Sie entdecken Gesichter, die durch Sünde gealtert und verhärtet sind! Die Menschen sehen hier oft zwanzig bis dreißig Jahre älter aus, als sie es tatsächlich sind. Die Sünde läßt Menschen schnell altern!

Ich erinnere mich an eine junge Filmschauspielerin, die vor zehn Jahren gerade von einer längeren Drogensucht frei geworden war. Die Zeitungen berichteten, daß sie ein Comeback beim Film versuchte - aber ihr Gesicht war um fast dreißig Jahre gealtert! Ich sah ein Foto von ihr, und tatsächlich war ihr Gesicht von Sünde und Härte gezeichnet. Schließlich mußte sie die Rolle älterer Personen übernehmen, weil ihr Gesicht zerfurcht und hart geworden war.

Andererseits nehme ich immer wieder starke Veränderungen in den Gesichtern von Männern und Frauen wahr, die wir im Timotheus-Haus und im Hanna-Haus aufnehmen. Sie kommen mit traurigen Mienen und hängenden Schultern zu uns, doch innerhalb von Tagen fangen sie an zu strahlen, wenn Jesus sie innerlich zu heilen beginnt. Sie sehen aus, als hätten sie gerade ein Facelifting hinter sich - eine regelrechte geistliche Operation!

Vor etwa einem Jahr kam eine junge Frau ins Hanna-Haus, in deren Gesicht die Sünde tiefe Furchen gezeichnet hatte. Ihr Gesichtsausdruck war völlig verhärtet. Doch zwei Wochen, nachdem sie Jesus angenommen hatte, war die Veränderung in ihr kaum zu glauben. Ich habe sie nicht einmal wiedererkannt!

Worauf beruhte diese starke Veränderung in ihrer Haltung und ihrem Gesichtsausdruck?

"Die Weisheit des Menschen läßt sein Gesicht leuchten, und die Härte seines Gesichts verändert sich" (Prediger 8,1). Ich verstehe unter Weisheit in diesem Vers Jesus Christus. Wenn Christus in Ihrem Herzen wohnt, dann hat das eine direkte Auswirkung auf Ihr Gesicht! Es verändert die Art, wie Sie gehen und reden und sogar den Tonfall Ihrer Stimme.

Auch Sorgen können das Gesicht eines Menschen so verändern wie schwere Sünden. Wir alle wissen, daß wir uns als Christen eigentlich keine Sorgen machen sollten. Unser Herr kennt alle unsere Bedürfnisse und Probleme. Doch mögen Sie sagen: "Nun mal ehrlich, David, Sie machen sich doch auch Sorgen, oder?" Natürlich tue ich das - aber ich sollte es nicht. (Und ich frage mich, wieviele Falten in meinem Gesicht auf Sorgen zurückzuführen sind!)

Man könnte sagen, daß unser Glaube eine "Religion des Gesichts" ist. Wenn wir Jesus Herr über alles sein lassen - wenn wir alle Sorgen auf Ihn werfen, völlig auf Sein Wort vertrauen und in Seiner Liebe ruhen -, dann sollten unsere Körperhaltung und unser Gesichtsausdruck eine tiefe Veränderung erfahren. Eine tiefe Gelassenheit sollte von uns ausstrahlen.

Die Bibel gibt uns dafür viele Beispiele:

* Als Hanna ihre Last ablegte, "hatte [sie] nicht mehr ein so trauriges Gesicht" (1. Samuel 1,18). In ihren Zügen spiegelte sich nicht mehr Sorge oder Traurigkeit, sondern Freude!

* Als Stephanus vor feindlich gesinnten, wütenden Männern im Hohen Rat stand, leuchtete "sein Angesicht wie eines Engels Angesicht" (Apostelgeschichte 6,15). Stephanus stand inmitten ungläubiger Männer und strahlte Jesus Christus aus - und jeder konnte den Unterschied wahrnehmen!

* Die Männer in der Synagoge waren wütend über Stephanus und "knirschten mit den Zähnen gegen ihn" (Apostelgeschichte 7,54). Ist es Ihnen auch schon einmal passiert, daß Menschen vor Wut gegen Sie mit den Zähnen knirschten? Wenn ja, können Sie sich bestimmt an ihren Gesichtsausdruck erinnern!


Es gibt im Haus Gottes viele
traurige, bedrückte, niedergeschlagene, geknickte Mienen!


Ich bin überzeugt, daß es für uns eine Pflicht ist, durch unsere Haltung und Gesichtszüge die Treue Gottes in unserem Leben zum Ausdruck zu bringen. Aber das Problem ist, daß unser Gesicht und unsere Körpersprache oft genau das Gegenteil zum Ausdruck bringen!

Die Gesichter vieler Christen sagen: "Mein Gott hat mich im Stich gelassen. Er kümmert sich nicht mehr um mich. Ich muß meine Lasten und Probleme allein tragen. Ich bin bekümmert und weine - ich nehme mein Geschick selbst in die Hand und versuche, mich selbst zu befreien -, weil Gott in meinem Leben nicht eingreift!"

Nun mögen Sie solche Worte nicht bewußt aussprechen, aber sie zeigen sich in Ihrer Miene! Vielleicht schauen Sie gerade jetzt besorgt drein. Es mögen familiäre Probleme sein - Ihre Ehe, Ihre Kinder, die Finanzen. Jeden Tag, wenn Sie aufwachen, starren diese Sorgen Sie an und hängen über Ihnen wie drohende Gewitterwolken!

Ich möchte Ihnen aus Gottes Wort zeigen, daß das, was Sie durchmachen, nicht neu ist. Andere Menschen haben genau dasselbe auch schon erlebt:

"Ich rufe zu Gott, bis er mich hört... Denke ich an Gott, muß ich seufzen... Du läßt mich nicht mehr schlafen; ich bin voll Unruhe und kann nicht reden. Ich sinne nach über die Tage von einst, ich will denken an längst vergangene Jahre. Mein Herz grübelt bei Nacht...

Wird der Herr mich denn auf ewig verstoßen und mir niemals mehr gnädig sein? Hat seine Huld für immer ein Ende, ist seine Verheißung aufgehoben für alle Zeiten? Hat Gott seine Gnade vergessen, im Zorn sein Erbarmen verschlossen? Da sagte ich mir: 'Das ist mein Schmerz...'" (Psalm 77,2-11; Einheitsübersetzung).

Wenn der Psalmist sagt: "Das ist mein Schmerz" meint er damit wörtlich: "Das ist es, was ich ertragen muß." Ich frage Sie: Könnte Ihre Situation schlimmer sein als die Lage dieses Mannes?

Nach seinen eigenen Worten kann ihn nichts mehr trösten. Sein Geist ist völlig verzagt. Er kann nicht schlafen. Er ist so voller Unruhe, daß er nicht reden kann. Er muß nachsinnen, um sich an bessere Zeiten erinnern zu können. Er fühlt sich allein gelassen und einsam, von Gott vergessen, von Erinnerungen an bessere Tage geplagt.

Dennoch ist die Zuversicht des Psalmisten zum Schluß wiederhergestellt. Warum? Er selbst erklärt es so: "Ich rufe zu Gott, bis er mich hört. Am Tag meiner Not suche ich den Herrn" (Psalm 77,2-3).

Es gibt viele Christen, die an Jesus glauben und Ihn beim Wort nehmen - und dennoch nicht aufhören, Tag für Tag und Jahr für Jahr zu leiden, weil sie ihre Probleme nicht zu Ihm bringen. In wie vielen Häusern sieht es traurig aus, weil ein Ehepartner so mit seinen eigenen Problemen oder denen seiner Kinder beschäftigt ist, daß er die Bedürfnisse des anderen Ehepartners darüber vergißt?

Eine Frau kann zum Beispiel die Sorge um ihre Kinder so lange mit sich herumtragen, daß sie sich schließlich regelrecht auf ihrem Gesicht abzeichnen. Jahr für Jahr bekommt ihr Mann von ihr nur Klagen zu hören und selten ein Lächeln auf ihren Lippen zu sehen, weil sie so mit der Sorge um ihre Kinder beschäftigt ist. Ihr Mann versucht in Liebe auszuharren, aber ihre Manie zermürbt ihn mit der Zeit. Mit ihr zu leben wird allmählich zum Alptraum!

Langsam aber sicher zerstört diese Frau ihre Ehe und verbittert ihren geduldigen Ehemann, weil sie zur Sklavin ihrer Probleme geworden ist! Sie kennt keinen Frieden, keine Ruhe, kein Lächeln, keine normalen Tage oder Nächte. Ihre Sorgen fressen sie auf, und sie kann sie nicht abschütteln. Tag für Tag ist es dasselbe: Sie schläft damit, ißt damit, spricht darüber - und ist ständig deprimiert.

Selbst ihre Freunde vergrault sie immer mehr. Sie bieten ihr an, sie durch Gebet zu stärken, aber jede Ermahnung oder Ermutigung, alles an Jesus abzugeben, bleiben unbeachtet. Es ist, als hörte diese Frau nie ein einziges Wort. Und nach und nach bleiben ihre Freunde fern. Irgendwann bleibt dieser Frau nur noch ihre eigene kleine Welt - sie wird völlig von den Problemen eines anderen Menschen verein­nahmt!

Viele solche Menschen wissen sich schließlich nicht mehr zu helfen und enden mit einer Scheidung oder einem Nervenzusammenbruch. Auf ihren Mienen zeichnet sich die Traurigkeit ab. Und ihre Sorge zeigt verheerende Auswirkungen auf ihre Kinder und sogar ihre Enkel.

Wenn diese Beschreibung auf Sie zutreffen sollte, dann bitte ich Sie inständig: Nehmen Sie sich heute, an diesem Tag, Zeit, um mit Gott allein zu sein, und schreien Sie zu Ihm! Schütten Sie all Ihre Probleme vor Ihm aus - alles, was Sie betrifft. Sagen Sie Ihm, daß Sie sich nicht mehr zu helfen wissen, daß Sie einfach nicht mehr können und daß Sie bereit sind, alles auf Seine Schultern abzuladen. Tragen Sie die Sache mit Gott aus!

Es erstaunt mich, daß so viele Menschen, die Jesus angeblich lieben, doch nicht bereit sind, sich an Ihn zu wenden, wenn sie auf Schwierigkeiten stoßen. Warum schließen wir uns nicht in Seiner Gegenwart ein und schütten unser Herz vor Ihm aus?

Sie mögen erwidern: "Das bin ich nicht gewöhnt. Ich bin kein großer Beter. Statt zu Gott zu gehen, trage ich die ganze Last selbst mit mir herum."

Tatsächlich zeigen viele Christen bei Problemen und Krisen dieselbe Tendenz wie Adam und Eva: sie laufen weg und verstecken sich. Aber, geliebte Mitchristen, gerade im Augenblick großer Not können Sie am besten lernen, bei Jesus Hilfe zu suchen! David bezeichnete das als sein Geheimnis der Befreiung in Zeiten der Not: "Errette mich, Herr, von meinen Feinden! Zu dir nehme ich meine Zuflucht" (Psalm 143,9).

Sie können noch heute damit anfangen. Und wenn Sie das tun, werden Sie ein Wunder geschehen sehen: Ihre Last wird von Ihnen genommen werden. Ihr Herz wird sich verändern. Sie werden eine ganz neue Ebene des Sieges erleben - und in diesem ganzen Prozeß werden sich auch Ihre Gesichtszüge erneuern!

Nun möchte ich zum Kern meiner Botschaft kommen:


Ich möchte über die "namenlose Schwäche" sprechen!


Es gibt eine unerklärliche geistliche Bedrückung, die von Zeit zu Zeit auch die heiligsten Diener Gottes überkommt. Der Psalmist sagt: "Was bist du so aufgelöst, meine Seele, und stöhnst in mir? ... Mein Gott, aufgelöst in mir ist meine Seele" (Psalm 43,6-7). Die Theologen sind sich nicht einig, wer der Verfasser dieses Psalms ist. Aber wir wissen mit Sicherheit, daß ihm etwas zu schaffen machte. Seine Seele war tief beunruhigt - aber er konnte sich nicht erklären, weshalb!

Dieser Psalmist war voller Eifer für Gott. Er dürstete nach Ihm wie ein Hirsch nach Wasser lechzt (Vers 2) - er verlangte nach Gott, sehnte sich nach inniger Gemeinschaft mit Ihm. Er fragte: "Wann werde ich kommen und erscheinen vor Gottes Angesicht?" (Vers 3).

Wir erfahren nie, worin die Schwäche des Psalmisten bestand. Zweifellos versuchte er selbst herauszufinden, was los war und schrie zu Gott: "Warum Herr? Woher kommt denn diese unerklärliche geistliche Bedrückung in mir? Ich liebe Dich mehr als je zuvor. Mein Herz dürstet nach Dir. Aber aus irgendeinem Grund gehe ich durch diese Depression. Ich fühle mich so elend - aber ich weiß eigentlich gar nicht, was mir zu schaffen macht. Ich habe keine Erklärung dafür!" "Meine Tränen sind mein Brot geworden Tag und Nacht" (Vers 4).

Haben Sie so eine unerklärliche Melancholie schon einmal erlebt - ein unerwartetes, namenloses geistliches Tief? Einen Tag geht es Ihnen gut und Ihnen ist keine Sünde bewußt. Doch am nächsten Tag wachen Sie mit tiefer Beklemmung in Ihrer Seele auf. Irgendeine Form der Bedrückung hat Sie erfaßt - und Sie kriegen sie einfach nicht zu fassen!

In unsere Gemeinde kommt ein lieber jüdischer Bruder namens Joel. Er ist dichterisch begabt, und ich weiß, daß er geistlich sehr sensibel reagiert. Als ich ihn eines Tages in der Unterführung traf und mit einem "Wie steht's?" begrüßte, reagierte Joel nur mit einem halbherzigen Lächeln. Dann sagte er mit seltsamer Miene: "Wahrscheinlich ganz gut. Ich empfinde nur etwas, das ich nicht erklären kann."

Ich wußte genau, was er meinte, weil ich so eine Erfahrung gerade hinter mir habe. Ich kann mit dem Psalmisten sagen, daß ich Hunger und Durst nach Gott habe, daß meine Seele sich nach inniger Gemeinschaft mit Ihm sehnt. Ich habe keine familiären oder persönlichen Probleme, die meine Seele in Unruhe versetzen könnten. Ja, ich habe mich dem Herrn eigentlich selten näher gefühlt.

Dennoch tauchte aus dem Nichts eine namenlose Schwäche auf! Ich empfand Wertlosigkeit, Langeweile und Monotonie. Außerdem hatte ich das Gefühl, nicht besonders viel zu leisten. Ich war dabei, Trübsal zu blasen, ohne mir den Grund im geringsten erklären zu können. Mir war überhaupt nicht nach Beten zumute.

Geliebte Mitchristen, das zeichnete sich auch auf meinen Zügen ab! Meine Haltung und Mimik waren traurig, und dieses Empfinden hielt sich tagelang. Schließlich betete ich: "Herr, was ist los? Warum empfinde ich so? Ich weiß, daß Du mich liebst, aber ich fühle mich wie ein völliger Versager!" Den ganzen Tag über stiegen mir immer wieder Tränen in die Augen, und ein paar Mal weinte ich hemmungslos. Zum Schluß sagte ich mit dem Psalmisten: "Warum bist du so bedrückt in mir, meine Seele? Warum so beunruhigt? Warum diese Trauer?"

Eine Frau im geistlichen Dienst sagte mir einmal: "Manchmal wache ich mit einem Gefühl der Leere auf. Im Augenblick ist mir bewußt, daß ich im Herrn völlig geborgen bin, und ich empfinde wunderbare Gemeinschaft mit Ihm. Ich glaube, daß mein Geist stark ist. Aber ich erlebe dieses Gefühl der Deprimiertheit, wenn ich morgens aufwache, und habe überhaupt keine Erklärung dafür. Ich habe das Gefühl, auf der Stelle zu treten, so als hätte ich nur drei statt vier Räder."

Diese Bedrängnis ist unter Männern und Frauen im geistlichen Dienst weit verbreitet. Die Frau eines Pastors sagte mir einmal: "Mein Mann hat eine gute Gemeinde und genießt hohes Ansehen. Gott hat uns viele Türen geöffnet, und für alle unsere Bedürfnisse ist gut gesorgt. Mein Mann hat alles, was er je erhofft hatte, alles, worum er immer gebetet hatte.

Aber manchmal kommt etwas über ihn, und das macht mir Sorgen. Er wird ruhelos und erklärt, er habe das Gefühl, kaum etwas zu leisten. Er kann nicht erklären, was über ihn gekommen ist, und das verunsichert mich sehr."

Ich glaube, daß diese namenlose Schwäche der Grund ist, warum es so viele "Zwei-Jahres-Lehrer" oder "Vier-Jahres-Prediger" gibt. Es sind Menschen im geistlichen Dienst, die eine gewisse Zeit in einer Gemeinde bleiben und dann ruhelos werden und gehen. Manchmal bleiben sie zwar, fühlen sich aber gedrängt, etwas in der Gemeinde "in Gang zu setzen". Eine seltsame Ruhelosigkeit überkommt sie.

In solchen Phasen entscheidet ein Pastor oft, seine Gemeinde in ein größeres Bauprojekt zu führen. Eine Gebetsgruppe in einer gewissen Stadt schrieb uns und bat um Gebet für ihren Pastor:

"In unserem Pastor geht etwas vor sich, das wir uns nicht erklären können. Er möchte eine Sporthalle bauen - dabei sind die meisten Mitglieder über sechzig! Alle fragen sich, was in aller Welt wir denn mit einer Sporthalle anfangen sollen. Keiner will sie. Unser Pastor kann uns nicht erklären, warum er die Halle bauen will, und auch seine Frau weiß nicht, was dahinter steckt. Bitte beten Sie mit uns, daß er bald darüber wegkommt - bevor mit dem Bau begonnen wird!"

Viele andere Christen im geistlichen Dienst gleichen diesem Mann. Aber lassen Sie uns jetzt über Sie sprechen. Haben Sie das Gefühl, auf der Stelle zu treten? Sind Sie niedergeschlagen, tief beunruhigt, mit allen möglichen traurigen, verwirrenden Gedanken beschäftigt, die alle unerklärlich scheinen? Bleiben Ihre Gebete unbeantwortet? Tragen Ihre Träume keine Früchte? Und haben Sie den Eindruck, daß es sich auf Ihre Haltung und Ihren Gesichtsausdruck auswirkt?

Ich habe eine gute Nachricht für Sie: Das ist eine Schwäche der Gerechten! Sie trifft nur die, die nach Jesus hungern. Wir brauchen uns vor dieser Art von Schwäche nicht zu fürchten, weil der Heilige Geist dahinter steht!

Ich bin inzwischen über sechzig und habe im Leben genug erlebt, um zu wissen, daß jeder Christ solche Zeiten erlebt. Aber wir sollten nicht versuchen, eine Erklärung dafür zu finden - weil wir sie nicht finden werden! Der Psalmist hat nie Antworten auf diese Fragen nach dem Warum erhalten. Und es gibt kein Buch, keinen Seelsorger und keinen Psychologen auf der Welt, der Ihnen sagen könnte, warum diese namenlose Schwäche über Sie gekommen ist.

Ich glaube, daß es sich dabei um das "Seufzen des Heiligen Geistes" in uns handelt. Er läßt uns wissen, wie es sich anfühlt, ohne Gott zu sein - uns selbst überlassen zu bleiben, ohne Trost, Hoffnung oder Führung. Er läßt uns nur einen Hauch dieses elenden, schrecklichen Zustands schmecken!

Sehen Sie, unsere Körper sind Sein Tempel, und Er wurde gesandt, um uns als makellose Braut Christi vorzubereiten. Er weiß, was nötig ist, um uns untadelig für den Bräutigam zu bewahren. Und Er weiß, wie wichtig es für uns ist, zu Gott zu schreien, um täglich mit Kraft erfüllt zu werden und Macht über die trügerische Sünde zu erhalten. Wir können in diesen Zeiten nicht standhalten, wenn wir nicht innig mit dem Herrn vertraut sind, Ihm rückhaltlos vertrauen und ständig in Seine Gegenwart fliehen.

Der Heilige Geist kennt auch die Gedanken Gottes und den Ausweg aus jedem Problem. Er hat die Macht, uns aus jeder Bürde oder Schwierigkeit zu befreien. Und aus Seinem Heiligtum in unserem Herzen atmet Er Seinen Einfluß auf all unsere Gefühle aus - wirbt, fleht, ermutigt, tröstet, überführt, leitet, lehrt, tadelt, offenbart die Realität Christi.

Doch wir vernachlässigen dieses wunderbare Geschenk in uns. Wir ignorieren Gottes Geist völlig! Wir gehen unseren alltäglichen Angelegenheiten nach, als wohnte Er nicht in uns. Und die Auswirkungen sind an unseren Gesichtern und hängenden Schultern abzulesen!


So traurig es ist - viele Christen
vernachlässigen es, Gott zu suchen!


Viele von uns lesen die Bibel gelangweilt. Wir schlagen Gottes Wort nur auf, weil wir wissen, daß wir es lesen sollten, und seine Botschaft dringt nicht zu uns durch. Es bringt keine Belebung. Außerdem beten wir immer weniger. Wir freuen uns nicht mehr darauf, uns zurückzuziehen, um mit dem Herrn zu reden.

Geliebte Mitchristen, die Gabe des Heiligen Geistes in uns gibt uns alle Macht, Voraussetzungen, Hoffnung, Gnade und Frieden, die wir je brauchen. Und dennoch muten wir Ihm zu, von uns beschämend vernachlässigt zu werden! Es ist ein Mißbrauch gegen den Heiligen Geist, unnötige Lasten mit uns herumzutragen - mit mürrischem, niedergeschlagenem Blick vor einer bösen Welt herumzulaufen, als wäre Gott tot.

Deshalb seufzt und stöhnt der Heilige Geist in unserem Geist mit unaussprechlichen Seufzern. Er seufzt in uns, während Er sich für eine Zeit zurückzieht! Nein, Er verläßt uns nicht völlig - aber manchmal zieht Er sich eine Weile zurück, um unseren Glauben zu prüfen.

Warum Er seufzt? Weil wir, statt zu Ihm zu laufen, eher die ganze Nacht hindurch mit Freunden sprechen, kluge Bücher lesen und irgendwelche Antworten zu finden versuchen. Und die ganze Zeit über vernachlässigen wir Seine Gegenwart! Er sitzt im Heiligtum unseres Herzens und bietet uns alles an, was wir brauchen. Aber wir wollen unbedingt anderen unseren Kummer vorjammern und laufen mit bedrückter Miene herum!

Wenn der Heilige Geist in meinem Leben seufzte, habe ich mich normalerweise selbst geprüft und gefragt: "Herr, was habe ich falsch gemacht? Gibt es eine verborgene Sünde in mir?" Ich habe nach Antworten gebohrt und gebohrt - Bücher gelesen, themenbezogene Bibel­studien gemacht. Ich habe verzweifelt versucht herauszufinden, warum ich diese namenlose Schwäche durchmachte.

Manchmal überkommt mich diese überwältigende Stimmung immer noch. Aber inzwischen weiß ich, was das alles soll - und habe keine Angst mehr davor. Ich weiß, daß es nichts mit irgendeiner Sünde zu tun hat. Es ist vielmehr der Heilige Geist, der in mir wirkt. Er seufzt, damit ich in Jesu Arme zurücklaufe!

Genau dieselbe Wirkung hatte das Seufzen des Heiligen Geistes auf den Psalmisten. Es gab ihm neuen Hunger nach Gott:

* "Da sprach ich: Das ist mein Schmerz, daß sich die Rechte des Höchsten geändert hat. Ich will gedenken der Taten Jahs; ja, deiner Wunder von alters her will ich gedenken. Ich will nachdenken über all dein Tun, und über deine Taten will ich sinnen. Gott! Dein Weg ist im Heiligtum. Wer ist ein so großer Gott wie unser Gott? Du bist der Gott, der Wunder tut, du hast deine Stärke kundgetan unter den Völkern" (Psalm 77,11-15).

* "Sende dein Licht und deine Wahrheit; sie sollen mich leiten, mich bringen zu deinem heiligen Berg und zu deinen Wohnungen. So werde ich kommen zum Altar Gottes, zum Gott meiner Jubelfreude" (Psalm 43,3-4).

Der Geist läßt diese namenlose Schwäche in unserem Leben zu, bis wir sagen: "Ich kann das einfach nicht begreifen! Ich kann den Teufel nicht aus eigener Kraft bekämpfen, und ich kann keine Versuchung ohne den Heiligen Geist überwinden. Ich habe es satt, zu anderen Menschen zu gehen, um nach einer Antwort zu suchen. Oh Herr, jetzt rufe ich Dich an. Ich kann nichts ohne Dich tun. Heiliger Geist, übernimm Du das Steuer!"

Einfach ausgedrückt, erfahren wir in dieser Schwäche eine Einsamkeit nach Jesus. Es ist eigentlich keine Depression, sondern eine Sehnsucht, die Gegenwart unseres Erlösers zu genießen! Darauf zielt all das Seufzen und Stöhnen.

Sehen Sie, wenn wir Seine Gegenwart nicht haben, dann zeigt sich das auf unseren Gesichtern. Der Psalmist schrieb, daß "man den ganzen Tag zu mir sagt: Wo ist dein Gott?" (Psalm 42,4). Offenbar war er so niedergeschlagen, daß es sich auf seinem Gesicht und in seiner Körperhaltung spiegelte. Als andere ihn so voller Sorge und Hoffnungslosigkeit sahen, sagten sie zu ihm: "Du bist doch angeblich ein Mensch des Glaubens. Wo ist denn nun dein Gott?"

Geliebte Mitchristen, wenn Sie nicht zum Herrn laufen und Ihr Gesicht das erkennen läßt, dann hat die Welt das gute Recht, Ihnen dieselbe Frage zu stellen: "Sieh dich doch an! Du siehst schlimm aus - so traurig und ohne Hoffnung. Wo ist denn dein Gott? Wo ist der Christus, über den du ständig predigst?"

Sagt Ihr Gesicht einer verlorenen, verwirrten Generation: "Meine Seele ist geborgen, meine Gedanken voller Frieden, weil der Geist Gottes persönlich in mir wohnt! Er leitet mich und tröstet meine bedrängte Seele. Und ich brauche nichts Böses zu fürchten, weil ich in der erlösenden Kraft des Heiligen Geistes, der in mir lebt, schlafe und wache"?


Ich möchte Ihnen sagen,
wie Gott mich aus meiner Schwäche herausgeholt hat!


Als ich vor kurzem wieder so eine Zeit des tiefen Seufzens und Stöhnens erlebte, sandte Gott mir ein besonderes Wort vom Himmel. Während ich über die Hügel Pennsylvaniens wanderte, ließ der Herr dieses Wort in mein Herz fallen - und ich wiederholte es immer und immer wieder, bis meine namenlose Schwäche sich hob und verschwand. Das Wort war ein schlichter Vers: "...indem ihr alle eure Sorge auf ihn werft! Denn er ist besorgt für euch" (1. Petrus 5,7).

Nun ist es eine Sache, diesen Vers zu zitieren, und eine ganz andere Sache, ihn zu glauben! Während ich durch die Wälder spazierte, wurde ich daran erinnert, daß der Herr sich um alles kümmert, was mich betrifft und was ich durchmache. Meine Schwäche bewegt Ihn. Und ich schrie: "Oh Herr, Du sorgst wirklich für mich! Du liebst mich wirklich. Du wachst ständig über mir!"

Plötzlich flüsterte der Heilige Geist in meine Seele: "Das ist das Geheimnis! Deshalb hat der Vater Mich gesandt, um dich von diesem Wort zu überzeugen. Was auch immer du durchmachst, wie groß deine Last auch immer sein mag - du mußt glauben, daß Er um dich besorgt ist!

Gott ist nicht böse auf dich. Er verbirgt sich nicht vor dir. Ganz im Gegenteil ist Sein Herz über dich bewegt. Er kümmert sich um alles, was dich betrifft. Wirst du das glauben, David? Wirst du deine Sorgen auf Ihn werfen - alle deine Sünden, dein Versagen, deine Sorgen und Bedürfnisse?"

Geliebter Mitchrist, wenn Sie wirklich glauben, daß Gott Sie liebt, und alle Ihre Sorgen auf Ihn legen, können Sie in einer herrlichen Freiheit leben. Ihr Gesicht wird sich aufhellen, wie meines es getan hat! Wenn ich jetzt durch die kalten, lieblosen Straßen New Yorks gehe, lege ich alle meine Sorgen auf den Herrn. Und ich werde daran erinnert, daß mein Vater im Himmel über mir wacht. Er liebt mich - und Er ist um mich besorgt!

Und wenn ich die drogensüchtige Frau auf der 52. Straße wiedersehe, kann ich sagen: "Sie haben recht - so schlimm ist es tatsächlich nicht. Es ist gut!"

Halleluja!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Elberfelder Übersetzung

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