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Ich will euch Ruhe geben!


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Von David Wilkerson
15. Mai 1995
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Gott hat Seinem Volk eine herrliche, unfaßbare Ruhe verheißen, die Frieden und Geborgenheit für die Seele einschließt. Diese wunderbare Ruhe, die der Herr den Kindern Israel anbot, bedeutete ein Leben in Freude und Sieg - ein Leben ohne Verdammnis, Schuld oder Angst. Doch bis zur Zeit Christi erlebte keine Generation Seines Volkes den vollständigen Segen dieser Verheißung, und die Bibel sagt unmißverständlich, daß ihr Unglauben der Grund dafür war!

"Und wir sehen, daß sie nicht dahin kommen konnten wegen des Unglaubens" (Hebräer 3,19). Wegen ihres Unglaubens führten die Israeliten ein Leben in Not, Zweifel, Angst und Ruhelosigkeit. Sie versäumten die verheißene Ruhe in der Zeit der Könige und Propheten. Der Generation Davids bot Gott ebenfalls diese Ruhe an, doch auch sie kamen nicht hinein. In jeder Generation wurde sie abgelehnt - nie in Besitz genommen, nie verstanden.

Und so stellen wir in Hebräer 4 fest, daß dieses herrliche Leben im Glauben immer noch nicht erfaßt wurde: "Es ist also noch eine Ruhe vorhanden für das Volk Gottes" (Vers 9). Doch es wird auch hinzugefügt, "daß einige zu dieser Ruhe kommen sollen" (Vers 6).


Mein Gebet ist, daß Sie heute in diese Ruhe hineinkommen,
die Gott für Sie hat!


Die Bibel ermahnt die Christen heute mit einer Warnung: "So laßt uns nun mit Furcht darauf achten, daß keiner von euch etwa zurückbleibe, solange die Verheißung noch besteht, daß wir zu seiner Ruhe kommen" (4,1).

Nur wenige Christen sind in diese verheißene Ruhe eingetreten. Viele werden ganz im Gegenteil von den Wellen und Strömungen verschiedener Lehren hin und her geworfen. Tausende und Abertausende von Christen behaupten, vom Geist Gottes erfüllt zu sein - und doch sind viele ruhelos, schuldbeladen und ohne Geborgenheit in Christus.

Solange diese Christen von gläubigen Freunden umgeben sind und alles gut läuft, können sie zuversichtlich davon sprechen, im Sieg zu leben. Doch wenn der Feind ihnen heftige Stürme entgegenbläst, lassen sie sich hin und her werfen oder niederdrücken, weil sie keine Widerstandskraft besitzen. Viele werden von Versuchungen überwältigt. Sie kommen zu Fall - werden dann von Schuldgefühlen und Gewissensbissen niedergedrückt und fragen sich, ob sie überhaupt errettet sind. Unter dem Druck der Anfechtung brechen sie völlig zusammen!

In einigen Gemeinden wird sieghaftes Leben an fleischlichen Manifestationen gemessen. Vor einigen Jahren verließ ein Ehepaar unsere Gemeinde, weil wir - wie sie es ausdrückten - "nichts davon verstehen, wie man zu Gott schreit." In ihrer vorherigen Gemeinde, so berichteten sie, tanzten die Leute im Gottesdienst herum und "schrieen" - oft drei oder vier Stunden lang - aus vollem Hals.

Das Problem ließ sich darauf zurückführen, daß dieses Ehepaar pornographiesüchtig war. Nach dem Gottesdienst verbrachten sie den Sonntagnachmittag oft in einem billigen Pornokino. Und abends kamen sie dann wieder in den Gottesdienst, um ihre Schuld "herauszu-schreien" und ihr Gewissen zu erleichtern. Ihre Stellung in Christus beruhte ausschließlich auf ihren Gefühlen und einem bizarren Verständnis von Gerechtigkeit aufgrund eigener "Werke".

Tatsache ist, daß nur sehr wenige Christen eine Vorstellung davon haben, was es heißt, in ihrer Erlösung zu ruhen. Sie besitzen nicht den felsenfesten Frieden und die Zuversicht, die alle Christen in Jesus finden können und durch die sie jeden Sturm überstehen. Statt dessen werden sie durch belastende Angst und Verdammnis gelähmt und fallen von einem Extrem ins andere. Erst sprudeln sie über vor Freude, sind sich des Himmels gewiß und bezeugen Christus freimütig. Doch schon im nächsten Augenblick lassen sie sich durch das kleinste Versagen entmutigen und verzweifeln völlig.

Solche Christen lassen sich von ihren Gefühlen leiten. Ihre Geborgenheit in Christus beurteilen sie danach, wie "gut" sie sein können - wie treu sie das Wort Gottes befolgen und wieviel Widerstandskraft sie gegen irgendeine hartnäckige Sünde beweisen.

Das ist eine der Ursachen, warum so viele Christen irgendwann wieder abfallen. Ihr Glaube beruht auf Gefühlen und nicht auf dem ewigen Wort Gottes. Sie haben kein festes Fundament der Wahrheit, um ihren Glauben zu stützen. Sie haben sich nie die Zeit genommen, die Bedeutung des Kreuzes Jesu Christi und Seines Sieges zu verstehen!

Ich frage Sie: Sind Sie schon einmal vom Glauben abgefallen? Sind Sie in Ihrer Beziehung zum Herrn je lau geworden, haben aufgehört, in die Gemeinde zu gehen, und sind Ihre eigenen Wege gegangen? Ich möchte Ihnen erklären, wie es dazu kommen konnte: Sie sind abgefallen, weil Sie nicht wirklich verstanden haben, wie Sie Ihre Seele zur Ruhe Gottes bringen können! Sie haben nie verstanden, was es heißt, von Jesus Christus angenommen zu sein - sich auf Seine Gerechtigkeit zu verlassen und nicht auf Ihre eigene.

Jesus sagte: "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht" (Matthäus 11,28-30). Christus sagt uns ganz klar: "Versuche nicht, dich mit Mir auf den Weg zu machen, bevor du nicht Ruhe für deine Seele gefunden hast!"

Solange Sie diese Ruhe nicht haben - diese wunderbare Zuversicht über das, was Jesus nach Aussage der Bibel für Sie getan hat - wird Sein Joch nicht sanft oder leicht sein. Ganz im Gegenteil werden Sie Ihre Tage mit dem Versuch verbringen, Gott aus eigener Anstrengung zu gefallen. Sie werden ein ständiges Wechselbad zwischen heiß und kalt erleben - und unnötig unter Schuldgefühlen und Gewissensbissen leiden!


Ich glaube, der Schlüssel liegt in den Worten:
"Lernt von Mir!"


Jesus spricht hier von der Disziplin zu lernen, wer Er ist und was Er am Kreuz vollbracht hat. Er sagt: "Du mußt erkennen, was Ich für dich getan habe. Erst wenn deine Seele Ruhe gefunden hat, kannst du Mein Joch aufnehmen. Lerne also von Mir!"

Doch diese Art von Disziplin wollen wir nicht. Wir wählen den leichten Weg! Wir gleichen Schulkindern, die lieber auf dem Spielplatz bleiben, als ins Klassenzimmer zurückzukehren. Jahrelang üben wir Disziplin, um Arzt, Krankenschwester, Pastor oder Lehrer zu werden, denn wir wissen, daß jede berufliche Laufbahn oder Berufung viel Anstrengung und Lernen voraussetzt. Doch wenn es darum geht, Jesus wirklich zu dienen, machen wir uns die Sache leicht und folgen Ihm als geistliche Einfaltspinsel.

Vielleicht bekräftigen Sie jetzt: "Ich lese doch die Bibel und bete jeden Tag eine kurze Zeit. Ich gebe mir in meinem Leben und in meiner Familie wirklich Mühe und versuche nach Kräften, besser zu leben!"

Lieber Mitchrist, lassen Sie es mich ohne Beschönigung sagen: Das genügt nicht! Nichts von alledem wird Sie durch den nächsten Sturm hindurchtragen. Es genügt nicht, sich abzumühen, Gott Versprechungen zu machen und mit aller Kraft besser werden zu wollen. Es genügt nicht, sagen zu können: "Ich bin jetzt eifriger als zuvor." Nein - was Sie brauchen, ist eine Offenbarung davon, was Jesus am Kreuz für Sie getan hat!

In uns allen sollte etwas aufschreien: "Oh, Jesus, Dein Wort sagt, daß ich vollkommen in Geborgenheit, Frieden und Ruhe leben kann. Ich brauche nicht aus eigener Kraft zu kämpfen und ständig von Schuldgefühlen und Gewissensbissen geplagt zu werden. Du hast mir die Verheißung gegeben, daß ich in Deiner Ruhe leben darf.

Aber ich habe diese Ruhe nicht. Mein Leben ist genau das Gegenteil: permanente Unruhe, kein bleibender Friede, ständige Ungewißheit. Oh Herr, ich will Deine Ruhe! Ich sehne mich danach mit allem, was in mir ist. Lehre mich durch Deinen Geist, in Deine Ruhe hineinzukommen!"

Ich kenne nur einen Weg, der in diese Ruhe führt. Es gibt eine Wahrheit, die Sie - wenn Sie sie richtig verstehen und sich aneignen - in den herrlichsten Frieden und die tiefste Geborgenheit bringen wird, die diesseits des Himmels existiert. Es ist die grundlegende Wahrheit, auf der alles andere aufbaut.

Diese Wahrheit ist die Lehre der Gerechtigkeit aus Glauben! Es ist die Wahrheit, die allen Angriffen der Unsicherheit ein Ende macht. Und es ist die eine Lehre, die Sie verstehen müssen, wenn Sie die Hoffnung haben, in die Ruhe Jesu einzugehen. Wir müssen wissen, was es heißt, durch den Glauben an das Werk Jesu gerechtfertigt zu sein!

Ich kann nur die wichigsten Aspekte dieser großartigen Lehre andeuten, doch glaube ich, daß Gott Seine Gemeinde viel tiefer in diese göttliche Wahrheit hineinführen möchte. Nun sagen viele: "Hör doch auf mit diesem Gerede über große, erhabene Dinge. Ich will einfach nur Jesus!" Aber in Wirklichkeit wollen sie nicht die Zeit oder Disziplin aufbringen, um zu erfahren, was Jesus am Kreuz getan hat.

Zu viele Christen reagieren nur emotional auf das Kreuz, ohne sich je wirklich damit auseinanderzusetzen. Ich habe viele emotionale Predigten über Jesus am Kreuz gehört - über die Peitschenhiebe, die Dornenkrone auf Seinem Kopf, die Nägel in Seinen Händen und Füssen. Aber die Predigt vom Kreuz ist mehr als das: Sie handelt vom Sieg am Kreuz! Von dem, was Jesus dort für die gesamte Menschheit getan hat.

Für alle, die "von Ihm lernen" wollen - die das wunderbare Werk Christi am Kreuz wirklich verstehen wollen -, möchte ich versuchen, dieses Konzept der Gerechtigkeit aus Glauben so einfach wie möglich zu beschreiben.


Was bedeutet es, vor Gott gerechtfertigt zu sein?


Unsere Rechtfertigung durch das Kreuz Christi schließt zwei Aspekte ein:

* Erstens haben wir Vergebung für alle unsere Sünden. Als Jesus an das Kreuz ging, sühnte Sein Blut alle unsere Schuld und Ungerechtigkeit.

* Zweitens werden wir von Gott angenommen, weil wir durch den Glauben in Christus gerechtfertigt sind. Das bedeutet, daß Gott uns nicht aufgrund unserer Werke oder irgendwelcher guten Taten annimmt, sondern ausschließlich aufgrund dessen, was Jesus am Kreuz getan hat. "Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht" (Römer 8,33).

Wenn wir sündigen, werden wir jedoch von zwei mächtigen Kräften angegriffen. Die erste ist Satan, den die Bibel als den Verkläger bezeichnet, der uns "verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott" (Offenbarung 12,10).

Gerade jetzt, während Sie diesen Predigtbrief lesen, steht der Teufel vor dem himmlischen Vater und klagt Sie wegen jedes neuen Versagens und jeder erneuten Sünde an. Er zählt alle Ihre Mängel auf und fordert Gott heraus: "Wenn Du heilig bist, dann wirst Du etwas dagegen unternehmen. Wenn Du das geringste Gerechtigkeitsempfinden besitzt, dann mußt Du diesen Menschen wegen seiner Sünde verurteilen. Du mußt ihn zu derselben Hölle verurteilen, zu der Du mich wegen meines Stolzes verdammt hast!"

Der Teufel hat meistens gute Argumente vorzubringen. Er hat ein Recht darauf, Sie zu verklagen, weil Sie schuldig sind: Sie haben gesündigt und waren ungehorsam. Und das ruft die zweite mächtige Kraft gegen Sie auf den Plan: Ihr eigenes Gewissen.

"Ihr Gewissen legt Zeugnis davon ab, ihre Gedanken klagen sich gegenseitig an und verteidigen sich" (Römer 2,15; Einheitsübersetzung). Sie stehen mit hängendem Kopf vor Gott, weil Sie wissen, daß Sie auf frischer Tat ertappt wurden. Ihr Gewissen bestätigt Ihnen: "Ich bin vor Gott schuldig."

Und Gott bestreitet Ihre Schuld nicht, weil Er nicht lügen kann. Er betrachtet uns nie als unschuldig, weil wir uns im Netz der Sünde verfangen haben und vor Ihm eindeutig schuldig geworden sind. Unsere Rechtfertigung hat tatsächlich nichts damit zu tun, daß wir unschuldig wären. Gott vergibt uns aufgrund des Kreuzes, weil wir Gesetzesbrecher sind. Er nimmt uns nicht in Schutz, sondern vergibt uns - aus reiner Gnade und Barmherzigkeit.

* "Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht" (Jesaja 43,25).

* "Du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück" (Jesaja 38,17).

* "Er wird ... alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen" (Micha 7,19).

Gott vergibt uns durch das Blut Jesu Christi. Und diese Vergebung ist völlig unverdient. Wir hätten Verurteilung, Verdammnis und Hölle verdient - aber Jesus nahm alle unsere Sünden am Kreuz auf sich und vergibt uns völlig.

Stellen Sie sich vor, daß Sie jetzt vor Gottes Thron stehen und absolut keine Entschuldigung oder Ausrede haben. Der Teufel steht als rechtmäßiger Verkläger da und trägt die Liste der Anklagen gegen Sie vor - einschließlich aller beschämenden Details über Ort, Zeit und Umstände Ihrer Vergehen. Er wirft Ihnen Stolz, Gebetslosigkeit, Begierde und Untreue vor. Und Ihr Herz gibt Ihnen einen Stich, weil Sie zugeben müssen: "Ja, das trifft auf mich zu. Das alles habe ich getan!"

Es sieht hoffnungslos für Sie aus. Sie wissen, daß Gottes Augen zu heilig sind, um Sünde dulden. Seine Gerechtigkeit fordert, daß Sie für Ihre Vergehen gegen Seine Heiligkeit bezahlen. Sie sind völlig hilflos.

Da tritt plötzlich Ihr Anwalt auf. Er streckt Ihnen Seine nägeldurchbohrten Hände entgegen - und Sie wissen, daß jetzt etwas passieren wird. Er lächelt Ihnen zu und flüstert: "Hab keine Angst. Keine dieser Anklagen wird Bestand haben. Du wirst frei und von aller Schuld vergeben aus diesem Gerichtssaal herausgehen. Wenn ich fertig bin, wird dein Verkläger nichts mehr gegen dich vorbringen können!"

Doch das Beste ist, daß Ihr Anwalt Ihnen sagt, daß Er Sie adoptiert hat! Er vertritt Sie als Ihr Bruder. Dann teilt Er Ihnen mit, daß Er der Sohn des Richters ist - so daß auch Sie jetzt zur Familie des Richters gehören!

Aber die Rechtsfrage bleibt. Was ist mit all den Anklagen gegen Sie? Voller Staunen hören Sie zu, während Ihr Anwalt Ihre Sache vertritt:

"Herr Richter, Sie wissen, daß Ich das Gesetz erfüllt und ein Leben ohne Sünde geführt habe. Und dann bin Ich an die Stelle dieses Menschen getreten und habe alle Strafe für seine Sünden auf Mich genommen. Aus diesen Händen, die mit Nägeln durchbohrt wurden, und aus meiner durchstochenen Seite floß Blut, um ihn von aller Schuld reinzuwaschen. Alle Anklagen, die hier vorgebracht wurden, habe Ich auf Mich
genommen und den vollen Preis dafür bezahlt.

Satan, du hast kein Recht, Mein Kind anzuklagen. Alle seine Sünden wurden auf Mich gelegt, und Ich habe sie völlig vergeben. Mein Kind ist nicht schuldig - weil es an den Sieg Meines Opfers glaubt und dadurch vollständige Vergebung hat. Damit ist der Fall erledigt!"

Während der Teufel sich vor dem Richterstuhl davonschleicht, hören Sie Ihren geliebten Herrn rufen: "Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht" (Römer 8,33).


Der erste Teil der Rechtfertigung ist die Vergebung
unserer Sünden aus Gnade, der zweite Teil
ist unsere Annahme als geliebte Kinder Gottes!


Paulus erstellt eine Liste der Ungerechten, die das Königreiches Gottes nicht erben werden: "Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben" (1. Korinther 6,9-10).

Doch dann fügt der Apostel hinzu: "Und solche sind einige von euch gewesen. Aber ihr seid reingewaschen, ihr seid geheiligt, ihr seid gerecht geworden durch den Namen des Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes" (Vers 11). Wie wurden diese Leute, die aus so schrecklichen Sünden errettet wurden, vor Gott gerecht? Was geschah mit ihnen, daß sie nicht länger verloren waren, sondern von Gott angenommen wurden?

Erstens achtet Gott nicht auf die Person. Er macht keinen Unterschied zwischen Menschen, seien es Könige, Präsidenten oder Premierminister. Er läßt sich von menschlicher Ehre überhaupt nicht beeindrucken.

Zweitens läßt sich Gott nicht durch irgend etwas "Gutes" in uns betören. Ob wir lange Gebete sprechen, fasten, den Zehnten geben, die Bibel studieren oder Gutes tun - nichts von alledem macht uns vor Gott gerecht oder annehmbar. Selbst unsere "guten" Seiten - ob Worte, Charakter, Gedanken oder Taten - sind ein Gestank in Seiner Nase, wenn wir sie als Plädoyer für unsere eigene Gerechtigkeit vorbringen.

Das scheinen allerdings die wenigsten von uns zu glauben. Als wir anfingen, auf Christus zu vertrauen, glaubten wir, daß alle unsere Sünden vergeben waren, daß Gott uns angenommen hatte und daß wir alle Schuld und Angst ablegen durften. Wir konnten sagen: "Allein durch den Glauben an das, was Jesus am Kreuz für mich getan hat, bin ich gerettet!"

Doch als wir unseren Lebensweg mit Jesus fortsetzten, fielen wir erneut in Ungehorsam. Unsere Sünden drückten uns nieder, und schon bald hatten wir das Kreuz aus dem Blick verloren. Wir versuchten, unsere eigene Gerechtigkeit aufzurichten und Gottes Gunst wiederzugewinnen, indem wir uns beim nächsten Mal noch mehr Mühe gaben. Aber da entwickelte sich unser Leben zu einem Alptraum von Sünde und Buße, Sünde und Buße...

Auch heute leben wir noch in der Vorstellung, daß wir Gott nach jeder Sünde oder jedem Versagen versöhnlich stimmen müssen. Wir vergießen dicke Tränen und versprechen: "Ich tu's nicht wieder, Herr!" Und dann singen wir dieses alte Gospel-Lied, das ich so schrecklich finde: "Vergib mir, Herr, und versuche es noch einmal mit mir..."

Wir verhalten uns so, als könnten unsere verstärkten eigenen Bemühungen uns retten! Wir glauben, wenn wir unser fleischliches Wesen nur irgendwie verändern könnten, würden wir Gott gefallen. Also arbeiten wir ständig an unserem "alten Menschen" und versuchen, ihn für ein siegreiches Christenleben aufzupeppeln. Aber das wird uns nie gelingen!

Sehen Sie, als Jesus für uns an das Kreuz ging, kreuzigte Er unseren "alten Menschen". Und diese alte Natur mit ihrer irdischen Gesinnung wurde in Gottes Augen zunichte gemacht. Statt dessen blieb nur ein Mensch - nur einer, der vor Gottes Augen bestehen kann - und das ist Sein Sohn. Als Jesus Sein Werk auf der Erde vollendet hatte und sich zur Rechten des Vaters setzte, sagte Gott: "Von nun an erkenne Ich nur einen Menschen und nur eine Gerechtigkeit an. Und jeder, der zu Mir kommen will, muß durch Ihn zu Mir kommen - durch Meinen Sohn. Alle, die gerecht sein wollen, müssen Seine Gerechtigkeit annehmen. Eine andere gibt es nicht!"

Gott nimmt uns nur durch den Glauben an Jesus und Sein Werk an: "... mit der Er uns begnadet hat in dem Geliebten" (Epheser 1,6). Erkennen Sie, wie wichtig es ist, in Jesus zu bleiben und nach jedem Versagen sofort zu Ihm zu kommen? Sie müssen lernen, zu Ihm zu laufen und zu rufen: "Jesus, ich habe wieder versagt! Ich schaffe es einfach nicht. Was ich auch versuche, ich kann nie vor dem Vater bestehen - außer, wenn ich durch Dich zu Ihm komme. Ich habe nichts vorzuweisen als Dein Blut!"

Nun mögen einige Christen einwenden: "Aber ich habe einen hohen Preis bezahlt, um so weit zu kommen. Ich habe viel Schmerz und Leid durchgemacht. Ich habe gefastet, gebetet und alles investiert. Ich habe meine hartnäckigen Sünde in den Tod gegeben. Ich habe sämtliche Begierden und unheiligen Wünsche abgelegt. Und nun soll ich das alles verwerfen und als Unrat betrachten? Bedeutet all meine Mühe um Gehorsam Gott denn gar nichts? Betrachtet Er meine Gerechtigkeit und alle meine großen Anstrengungen etwa nur als unreine Lumpen?"

Ja! Es ist nichts als ein fleischliches Bemühen, das einen üblen Gestank verbreitet - nichts davon kann vor Gott bestehen. Auch wenn Sie noch so viel überwunden haben. Ihre eigene Gerechtigkeit wird nie genügen, um Sie vor Gott annehmbar zu machen. Es gibt nur eine Gerechtigkeit - und das ist die Gerechtigkeit Jesu Christi! Was wir aus eigener Kraft an Gerechtigkeit oder Sieg zustande bringen, ist nur vergänglich und wird schon bald durch unser nächstes Versagen zunichte gemacht.

"Denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan" (Römer 10,3). Paulus sagt hier: "Diese Leute haben ihre eigenen Werke nicht aufgegeben. Sie versuchen immer noch, aus ihrer fleischlichen Gesinnung Gott zu gefallen!"

Der einzige Weg, in Gottes Gnade hineinzukommen, ist das Geständnis der Wahrheit: "In meinem Fleisch gibt es nichts Gutes und durch nichts in meinen guten Werken kann ich mir die Erlösung verdienen. Nichts, was ich aus eigener Anstrengung unternehme, kann mich gerecht machen. Meine einzige Gerechtigkeit ist Christus!" Über dieses Geschenk der Gerechtigkeit sagt Paulus:

"... um wieviel mehr werden die, welche die Fülle der Gnade und der Gabe der Gerechtigkeit empfangen, herrschen im Leben durch den Einen, Jesus Christus" (Römer 5,17).

"Denn er hat den, der von keiner Sünde wußte, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt" (2. Korinther 5,21).

"Durch ihn aber seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit, wie geschrieben steht: 'Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!'" (1. Korinther 1,30-31). Das Einzige, dessen wir uns rühmen können, ist Jesus - und das Werk, das Er für uns getan hat!

Jeremia sah den Sieg Christi am Kreuz voraus, als er verkündete: "Zu derselben Zeit soll Juda geholfen werden und Jerusalem sicher wohnen, und man wird es nennen 'Der Herr ist unsere Gerechtigkeit'" (Jeremia 33,16).

Der Prophet sah bis in unsere Zeit voraus - bis zu einer Gemeinschaft von Gläubigen, die in großer Glaubenszuversicht leben würden. Er sagte: "Bald wird der Sproß Gottes aufgehen. Und durch Sein Opfer wird ein Volk aufstehen, das in Geborgenheit und Frieden leben darf, weil es sagen kann: "Der Herr ist meine Gerechtigkeit."

Geliebte Mitchristen, Gerechtigkeit aus Glauben ist die demütigendste Sache der Welt. Es ist hart, sehen zu müssen, daß Gott unsere eigenen Werke nicht annimmt - daß wir unser ständiges Ringen aufgeben müssen, um im Gehorsam Jesu zu ruhen. Ja, wir müssen wirklich lernen, uns völlig auf die Kraft Jesu zu verlassen, um gehorsam zu sein.

Als Paulus diese Wahrheit zum ersten Mal darlegte, erschütterte sie die Gemeinde. Für sie war es damals eine unfaßbare Nachricht. Einige Theologen erwiderten sogar: "Wenn mir vergeben wurde - wenn Gott so gnädig ist, mir nur aus Glauben ohne jeden Verdienst zu vergeben - dann laß mich noch mehr sündigen, damit Gott mir noch mehr Gnade geben kann!"

Doch Paulus wies sie zurecht: "Sollen wir denn in der Sünde beharren, damit die Gnade um so mächtiger werde? Das sei ferne!" (Römer 6,1-2). Diese Leute verstanden das Evangelium nicht. Durch das Kreuz betrachtet Gott alles, was mit unserem alten, fleischlichen Menschen zu tun hat, als erledigt!

Ich glaube, daß Paulus sagen wollte: "Warum sollte ein Christ denn, nachdem er von einem solchen toten Menschen befreit wurde, zurückgehen und den Leichnam wiederbeleben? Warum zu einem Leben der Sünde zurückkehren, wenn Gott uns Geborgenheit und Frieden geben und alle Schuld und Verdammnis wegnehmen will? Jetzt können Sie - auf dem Fundament des Kreuzes - dem Herrn in Freude und Dankbarkeit dienen. Und Sie können Ihm aus einer ganz neuen Verpflichtung heraus gehorchen: aus Liebe."

"Soll ich denn", fragen Sie, "die Gerechtigkeit Jesu einfach im Glauben annehmen?" Ja, völlig richtig! Genau darum geht es bei einem Leben als Christ. Es geht darum, aus Glauben in dem zu ruhen, was Jesus vollbracht hat!

Unser alter Mensch ist tot, und der neue Mensch ist Jesus. Wenn wir im Glauben auf Ihn vertrauen, nimmt Gott uns völlig an. Er betrachtet uns als gerecht, als verborgen in Christus, Seinem geliebten Sohn. Wann immer Sie also in Sünde fallen oder versagen, laufen Sie sofort zu Ihrem Anwalt, Ihrem Fürsprecher. Bekennen Sie Ihm Ihre Vergehen und ruhen Sie dann in Seiner Gerechtigkeit.

Vielleicht fragen Sie jetzt: "Aber haben gute Werke denn überhaupt keinen Platz in dieser Lehre?" Natürlich haben sie das, aber nur unter einer Bedingung: Gute Werke können Sie weder retten, noch rechtfertigen oder für Gott annehmbar machen. Was Sie rettet, ist einzig und allein Ihr Glaube an das, was Jesus getan hat!

Und was hat Er getan? Er hat Sie errettet und Ihnen vergeben. Gott hat Sie in dem Geliebten angenommen - mit allen Mängeln, Sünden und Versagen. Er sieht Sie jetzt nur durch Jesus Christus - und deshalb müssen wir jedes Mal zu unserem Erlöser kommen, wenn wir versagen. Das Blut, durch das wir beim ersten Mal Vergebung erhielten und gereinigt wurden, ist dasselbe Blut, das uns auch in Zukunft bewahren wird, bis Er wiederkommt.

Mit dieser Zuversicht geht jedoch eine höhere Verpflichtung einher. Denn wir dürfen unsere Werke nicht aus eigener Kraft tun, sondern müssen ganz aus Seiner Kraft leben und handeln: "Wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Fleisches tötet, so werdet ihr leben" (Römer 8,13).

Die einzige Möglichkeit, das Fleisch zu besiegen, liegt in der Kraft des Heiligen Geistes. Nur Er hat die Macht, zu befreien:

"Gott ist treu, der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr's ertragen könnt" (1. Korinther 10,13). Wenn Sie sich dem Heiligen Geist hingeben, wird Er Sie durch jeden Kampf hindurchbringen. Er wird Sie mit Kraft, Weisheit und Vollmacht ausrüsten - mit allem, was Sie im Kampf gegen die Sünde brauchen!

Und sobald Sie erkennen, was Jesus am Kreuz vollbracht hat, werden Sie die Sünde mehr hassen, als je zuvor. Sie werden anfangen, Ihm zu gehorchen, zu Ihm zu beten, sich freudig nach Ihm zu sehnen - weil Er Sie sicher auf den Fels Seiner Gnade gegründet hat. Dann können auch Sie sagen: "Wer will mich jetzt noch anklagen? Jesus Christus hat mich gerechtfertigt! Ich ruhe in Ihm, der meine Gerechtigkeit ist."

Lieber Mitchrist, beten Sie, daß Gott diese kostbare Erkenntnis in Ihrem Geist lebendig macht: "Heiliger Geist, komme und öffne meinen Verstand und mein Herz. Ich möchte diese grundlegende Wahrheit verstehen und nicht jedes Mal in Panik geraten, wenn der Feind irgend etwas gegen meine Seele vorbringt. Hilf mir, mich nicht von Angst, Schuld oder Versagen hin und her werfen zu lassen, sondern unter dem Kreuz meines Erlöser fest zu stehen, der mir Seine Ruhe gibt!"

"... und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, der gerecht ist" (1. Johannes 2,1). Sie haben einen Anwalt - laufen Sie zu Ihm. Lassen Sie Ihn Ihre Sache vertreten. Und treten Sie im Glauben an das wunderbare Werk, das Er für Sie vollbracht hat, in Seine Ruhe ein! Amen!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Lutherübersetzung

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