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Durch Leiden lernen!


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Von David Wilkerson
17. Juli 1995
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Der Psalmist schreibt: "Für mich war's gut, daß ich durchs Leiden mußte, um mich auf deine Weisung zu besinnen" (Psalm 119,71; Gute Nachricht). Vielleicht wundern Sie sich wie ich, um was für eine Art von Theologie es sich hier handelt. Sind Leiden denn wirklich gut für mich?

Das hebräische Wort für "Leiden" in diesem Vers bedeutet "Beunruhigung, Bedrängnis, Züchtigung, Erniedrigung, Demütigung, Herabwürdigung, Verletzung, Schwächung und Niedergeschlagenheit". Wenn Sie diese Bedeutungen in den Vers einsetzen, lautet er etwa so: "Es war gut für mich, durch Beunruhigung, Bedrängnis, Züchtigung, Erniedrigung, Demütigung, Herabwürdigung, Verletzung, Schwächung und Niedergeschlagenheit hindurchgehen mußte. Das alles diente nur dem einen Ziel, mich die Weisungen des Herrn zu lehren!"

Mit dem Wort "Weisungen" ist hier das "eingravierte Gesetz" gemeint. Der Psalmist erklärt hier: "All diese Schwierigkeiten waren gut für mich, weil Gott mir bei diesem Prozeß Seine Gesetze und Wege ins Herz schrieb."

Es ist wahr, daß der Herr uns mit Schwierigkeiten konfrontiert werden läßt, um uns zu prüfen. Aber das ist nicht Seine eigentliche Absicht. Unsere Nöte und Probleme sollen uns vielmehr lehren, gerecht vor Ihm zu leben. Die Bibel sagt uns: "Der Gerechte muß viel leiden..." (Psalm 34,20). Und nach Aussage des Psalmisten sind all unsere Nöte dazu da, daß wir etwas daraus lernen.


Lassen Sie mich durch ein Beispiel erklären, was ich damit sagen will.


Neulich verbrachte ich eine Woche damit, eine Predigt über "Die Trivialität der amerikanischen Religion" vorzubereiten. Trivial bedeutet "alltäglich, unbedeutend". Ich war richtig begeistert und wartete darauf, die Predigt mit donnernder Stimme von der Kanzel zu lassen.

Doch inmitten meiner Vorbereitungen las ich einen Rundbrief der Missionare Roland und Heidi Baker über die Situation in Mosambik, wo die beiden in naher Zukunft arbeiten werden.

Mosambik wurde von den Vereinten Nationen in die Liste der ärmsten Länder der Welt aufgenommen. Der lange, blutige Bürgerkrieg hat die Lage noch verschlechtert und die Infrastruktur zerstört. Straßen, Brücken, Dörfer, Schulen und Krankenhäuser wurden in die Luft gejagt. Die Einwohner wurden grausam gefoltert und getötet; mehrere Millionen Menschen kamen bei den kriegerischen Auseinandersetzungen ums Leben. Millionen andere verloren als Flüchtlinge ihre Heimat.

Über eine Millionen Tretminen wurden während des Krieges verstreut und führten zum weltweit höchsten Prozentsatz verstümmelter und behinderter Menschen. Kinder und Erwachsene, die auf die Minen treten, werden in Stücke gerissen oder verlieren ihre Gliedmaßen. Kinder sterben zu Tausenden an Malaria. Und zahllose Menschen ziehen nackt und ausgehungert durch die ausgebrannten Dorfruinen.

Vor kurzem fuhr Roland mit einer Gruppe südafrikanischer Christen mit einem Kleinlaster durch dieses geplagte Land. Sie sollten eine Lebensmittel-lieferung zustellen und noch am selben Abend jenseits der Grenze an einer Versammlung teilnehmen.

Eilig fuhr das Team über Land, da sie wußten, daß der Grenzübergang um fünf Uhr geschlossen wurde. Etwa sieben Kilometer vor der Grenze stotterte der Motor plötzlich. Der Fahrer trat auf das Gaspedal, doch der Wagen verlor immer mehr an Geschwindigkeit. Frustriert sahen sie, wie das Auto vor ihnen sich immer weiter entfernte, bis es in der Ferne verschwunden war.

Als sie um zwei Minuten vor fünf endlich am Zollbüro ankamen, spuckte der Motor noch einmal und setzte dann völlig aus. Der Laster war nicht mehr von der Stelle zu bewegen. Alle fragten ratlos: "Herr, warum läßt Du zu, daß wir die Versammlung versäumen?"

Plötzlich liefen einige Grenzposten aufgeregt hin und her. Wenige Minuten später landete ein Hubschrauber, und
ein südafrikanischer Beamter stieg aus. Roland ging auf ihn zu und erkundigte sich, was geschehen war.

"Ganz in der Nähe gab es eine Explosion" erklärte der Beamte. "Ein paar Freischärler haben ein Auto in die Luft gejagt, das gerade zur Grenze unterwegs war."

Roland erfuhr, daß die lebensbedroh-lich verwundeten Opfer mit dem Hubschrauber abtransportiert wurden, und
erkannte, daß es sich um die Insassen des Autos handelte, das unmittelbar vor ihnen gewesen war. Hätte ihr eigener Laster richtig funktioniert, wären sie ebenfalls Opfer des Bombenanschlags geworden!

Als der Fahrer des Kleinlasters am nächsten Morgen den Schlüssel ins Zündschloß steckte, sprang der Motor sofort an. Auf dem ganzen Weg von Mosambik nach Hause lief der Wagen ohne die geringste Beanstandung.

Nachdem ich diesen unglaublichen Bericht gelesen hatte und über all das Leid nachdachte, fragte ich mich: "Wie können wir als amerikanische Christen unsere 'Probleme' mit den Nöten dieser Menschen vergleichen? Welche Bedeutung haben denn unsere verletzten Gefühle und finanziellen Schwierigkeiten angesichts ihrer schrecklichen Leiden? Unsere Probleme wirken dagegen völlig unbedeutend und trivial."

Es ist doch so, daß wir an unserer Arbeitsstelle schon beim geringsten Gegenwind die Fassung verlieren. "Man hat mich verleumdet!" jammern wir. "Der Chef hat mich angeschnauzt!" Und wenn unsere Kreditkarteneinkäufe unseren Kontostand ins Soll treiben, dann meinen wir gleich, wir seien am Ende: "Jetzt arbeite ich schon härter als je zuvor, und gerate trotzdem immer mehr in Rückstand. Ich schaffe es einfach nicht!"

Viele Christen sprechen von schlimmen Depressionen, sind niedergeschlagen, wie gelähmt und unfähig, ihre bedrückenden Gefühle abzuschütteln. Doch nach der Lektüre jenes Rundbriefs fragte ich mich: "Wie kann man denn eine Depression mit Hungersnot, Gefängnis, Verstümmelung, niedergebrannten Dörfern und ermordeten Familien vergleichen?"

Natürlich versagt da jeder Vergleich. Viele unserer sogenannten Probleme kann man zu Recht als unbedeutend oder geringfügig bezeichnen. Und ich stand im Begriff, auf die Kanzel zu steigen und vehement gegen solche Christen zu predigen, die sich ständig nur auf ihre emotionalen Probleme und persönlichen Verletztheiten konzentrieren. Ich wollte diejenigen zusammenstauchen, die über angebliche Depressionen lamentieren, während Menschen überall in der Welt Leiden ertragen müssen, von denen wir Amerikaner uns überhaupt keine Vorstellung machen.

Doch dann geschah etwas. Eines Morgens wachte ich auf und sah mich mit etwas konfrontiert, das mir bis dahin völlig fremd gewesen war: Depressionen! Eine düstere, erstickende Beklemmung hatte mich ergriffen. Ich kreiste in meiner Wohnung umher und fragte mich: "Was ist denn nur los? Es gibt doch überhaupt keinen Grund dafür!" Noch nie hatte ich solche Traurigkeit, Angst, Not und Selbstmitleid empfunden.

Es war eine Beklemmung, die mich lähmte. Ich scheute plötzlich davor zurück, irgend etwas zu tun, irgendwohin zu gehen, Menschen zu begegnen oder irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Um es auf einen Nenner zu bringen: es war schlicht und einfach eine Depression!

Ich beschloß, mich durch etwas Bewegung abzulenken, und wanderte um das ganze Stadtviertel - aber es wurde nur noch schlimmer. Ratlos grübelte ich: "Herr, was ist bloß mit mir los? Wie soll ich predigen, daß Depressionen im Vergleich zu den Nöten in Mosambik unbedeutend und trivial sind, wenn ich selbst ständig um meine Depression kreise?"

Als ich wieder in meiner Wohnung angekommen war, brach in Tränen aus und konnte gar nicht mehr aufhören zu weinen. Dabei wußte ich nicht einmal, warum ich weinte; mir war nur bewußt, daß das Ganze alles andere als trivial war. Es ging wirklich an die Substanz! Ich schrie mit aller Kraft zu Gott: "Herr, dieser Schmerz ist unerträglich. Das ist alles andere als trivial. Hilf mir! Befreie mich!"

Aber Gott befreite mich nicht. Und ich muß sagen, daß es gut für mich war - weil ich daraus gelernt habe.

Zuerst lernte ich, daß ich nicht auf der Kanzel stehen und alle depressiven Christen zusammenstauchen konnte - weil ich wußte, daß Depressionen keine triviale Angelegenheit sind. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie schlimm eine klinische Depression sein muß, denn ich habe nur einen Tag lang geschmeckt, was viele Christen Wochen, Monate oder sogar Jahre ertragen müssen.

Außerdem lernte ich, daß unser Vater im Himmel mitfühlt, wenn wir an etwas leiden, sei es Hunger, Heimat-losigkeit oder Depression: Unser Schmerz berührt Ihn tief. Er ist ein liebender Herr, der sich um Seine Kinder sorgt. Und Er leidet unmittelbar mit, wenn wir in Not geraten!

Lassen Sie mich noch einige andere Lektionen erwähnen, die ich durch Nöte gelernt habe:


1. Sie können sich nicht selbst aus irgendeiner Not befreien -
denn das ist Gottes Sache!


Es kommt nicht darauf an, in welcher Art von Schwierigkeit Sie stecken. Sie können sich einfach nicht aus eigener Kraft herausmanövrieren.

Das Geheimnis, wie Gott uns aus Not befreit, entdecken wir, wenn wir nach-lesen, wie Er Israel aus der Gefangenschaft befreite. Die Bibel erklärt:

"Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben, uns, die das Ende der Zeiten erreicht hat" (1. Korinther 10,11). "Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns" (Vers 6).

Alles, was den Israeliten widerfuhr - ihre Gefangenschaft, ihre Anfechtungen, ihre Befreiung aus Ägypten - dient uns heute als Zeugnis, Vorbild und Beispiel. Ja, die körperliche Befreiung Israels ist ein Symbol der geistlichen Befreiung, die wir erleben sollen.

Haben Sie sich je gefragt, warum die Israeliten in ihrer Sklaverei nicht gegen den Pharao rebellierten? Schließlich zwang er sie doch dazu, Ziegelsteine ohne Stroh herzustellen. Und er befahl den Sklaventreibern, sie zu schlagen. Warum nahmen die Israeliten ihre Sache nicht selbst in die Hand?

Stark genug waren sie ja, besonders nach den zehn Plagen, die das Land verwüstet, geschwächt und in Trauer gestürzt hatten. Selbst der Pharao räumte ein: "Das Volk der Israeliten ist größer und stärker als wir" (2. Mose 1,9).

Dennoch lehnten sie sich nie auf und sagten: "Jetzt reicht's - Schluß mit der Sklaverei! Wir befreien uns von diesen schrecklichen Ketten." Der Grund dafür war, daß sie sich nicht selbst befreien konnten. Gott hatte gesagt: "Ich bin gekommen, um euch zu befreien." Es war Seine Sache, sie zu befreien!

Der Herr sagte zu Mose: "...Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten gesehen, und ihre laute Klage über ihre Antreiber habe ich gehört. Ich kenne ihr Leid. Ich bin herabgestiegen, um sie aus der hand der Ägypter zu entreißen..." (2. Mose 3,7-8). Gottes Wort erklärt hier unmißverständlich: "Ich kenne ihr Leid." Geliebte Mitchristen, wenn das Sie nicht in Ihrer Not tröstet, dann gibt es keinen Trost! Der Herr gibt Ihnen hier zu verstehen: "Ich weiß, was du durchmachst und was du empfindest. Aber es ist nicht dein Kampf. Dein Skla-ventreiber, der Teufel, ist zu stark für dich. Deshalb bin Ich gekommen, um dich zu befreien!"

"...Ich bin Jahwe. Ich führe euch aus dem Frondienst für die Ägypter heraus und rette euch aus der Sklave-rei. Ich erlöse euch mit hoch erhobenem Arm und durch ein gewaltiges Strafgericht über sie. Ich nehme euch als mein Volk an und werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, daß ich Jahwe bin, euer Gott, der euch aus dem Frondienst in Ägypten herausführt. Ich führe euch in das Land..." (2. Mose 6,6-8).

Sie können alles Mögliche ausprobieren, um sich selbst zu befreien - Sie können träumen, Strategien austüfteln und manipulieren. Doch dann sagt Gott schließlich: "Das ist Meine Sache!" Er weiß, "daß der Mensch sein Geschick nicht selbst in der Hand hat. Nicht er ist's, der seinen Lebensweg bestimmt" (Jeremia 10,23; Gute Nachricht).

Als David gegen Goliat kämpfte, erklärte er: "Auch die hier versammelten Israeliten sollen sehen, daß der Herr nicht Schwert und Spieß braucht, um sein Volk zu retten. Der Herr selbst führt diesen Krieg und wird euch Philister in unsere Gewalt geben"
(1. Samuel 17,47; Gute Nachricht).

Die Bibel fügt hinzu, daß David kein Schwert hatte (Vers 50). Er nahm die Sache nicht selbst in die Hand, weil er wußte, daß der Kampf die Sache des Herrn war!

Wir sind trotz aller Anstrengung zum Scheitern verurteilt, wenn wir nicht glauben, daß der Kampf die Sache des Herrn ist. Das sollte uns jeden Druck nehmen. Soll das jedoch heißen, daß wir an unserer Befreiung nicht beteiligt wären? Absolut nicht! Unser Anteil besteht darin, Gott zu vertrauen, daß Er Sein Versprechen erfüllen wird. Und der Schlüssel für unser Vertrauen zu Ihm liegt darin:

"Ich ... werde euer Gott sein. Und ihr sollt wissen, daß ich Jahwe bin, euer Gott, der euch ... herausführt" (2. Mose 6,7).

Der Herr sagt uns hier: "Du hast gelesen, durch welche Wunder Ich Israel befreit habe. Ich habe Goliat niedergeschlagen und gezeigt, daß Ich der Gott Israels und Davids bin. Aber ich möchte auch für dich der allmächtige Gott sein! Ich möchte, daß du Meine herrliche Befreiung erfährst, damit du sie bezeugen kannst, wie die Israeliten es getan haben. Ich bin dein Gott - in deiner Situation und in deinen Nöten!"

Gott weiß, daß keine Ihrer Nöte trivial ist. Mir kommt eine Schlagzeile aus einer New Yorker Tageszeitung in den Sinn: "Harte Liebe - Vater erschießt Erstgeborenen, um jüngeren Sohn vor Drogen zu bewahren"

Ein 39-jähriger Vater hatte einen 20-jährigen Sohn, der drogenabhängig war. Offenbar hatte dieser Sohn seinen vier Jahre jüngeren Bruder dazu verleitet, Marihuana zu rauchen. Da nahm der verzweifelte Vater ein Gewehr und schoß den älteren Sohn nieder.

Unmittelbar danach schloß er sich ein und wollte sich das Leben nehmen, während sein Sohn blutend am Boden lag. Dem jüngeren Bruder gelang es, die Tür aufzubrechen und seinen Vater vor dem Selbstmord zu bewahren.

Als der ältere Sohn im Krankenhaus wieder zu sich kam, entschuldigte er sich bei seinem Vater und erklärte: "So weit mußte es kommen, um mich endlich wachzurütteln."

Dieser verzweifelte Mann stand unter einer tiefen Depression, weil er bereits einen Sohn an die Drogen verloren hatte und befürchtete, auch den zweiten zu verlieren. Seine Depression hatte ihn so weit gebracht zu sagen: "Das ertrage ich nicht länger!"

Das ist alles andere als trivial. Es geht um Leben oder Tod! Und Sie werden mich gewiß nicht mißverstehen: Ich gebe dem Vater damit nicht das Recht, seinen Sohn zu erschießen. Das wäre ja völlig absurd.

Was ich sagen will, ist das Gegenteil: Wahre Befreiung geschieht nur durch Gott! Sie können sich nicht selbst aus einer Depression herausmanövrieren. Nur Gott kann Sie herausholen. Und Er sehnt sich danach, das zu tun!

Nun zur zweiten Lektion, die wir durch unsere Nöte lernen können:


2. Unsere Probleme und Nöte sollen uns zum Herrn treiben!


Nöte lehren uns, auf die Knie zu gehen und in aller Bedrängnis zum Herrn zu schreien.

"Am Tag meiner Not suche ich den Herrn..." (Psalm 77,3). "Ehe ich gedemütigt wurde, ging mein Weg in die Irre; nun aber halte ich mich an deine Verheißung" (Psalm 119,67). "Und als [Manasse] so bedrängt war, flehte er den Herrn, seinen Gott, an und demütigte sich sehr vor dem Gott seiner Väter und betete zu ihm" (2. Chronik 33,12; Elberfelder). "Herr, ich weiß, daß deine Entscheide gerecht sind; du hast mich gebeugt, weil du treu für mich sorgst" (Psalmen 119,75).

In diesem letzten Vers sagt David: "Herr, ich weiß, warum du mich durch diese Not hindurchgehen läßt. Du hast gesehen, daß ich in die Irre ging und sorglos wurde, als alles gut lief. Deshalb hast Du Probleme zugelassen. Du wußtest, daß sie mich auf die Knie treiben und wieder zum Zerbruch führen würden. Meine Not war ein Beweis Deiner Treue zu mir!"

"...sie klagten, und ihr Hilferuf stieg aus ihrem Sklavendasein zu Gott empor" (2. Mose 2,23). Das Schreien Israels berührte Gottes Herz. Der Herr ist immer bewegt, wenn Seine Kinder in ihrer Not zu Ihm schreien.

Eines müssen wir verstehen, wenn wir an Gottes Herz denken: Gott leidet, wenn wir leiden! Er fühlt mit, wenn wir in Not sind: "Er wurde ihr Retter in jeder Not. Nicht ein Bote oder ein Engel, sondern sein Angesicht hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid hat er selbst sie erlöst. Er hat sie emporgehoben und sie getragen in all den Tagen der Vorzeit" (Jesaja 63,8-9). Wann immer Israel in Not war, litt Gott mit. Selbst wenn die Israeliten gegen Ihn gesündigt hatten und deshalb in Not gerieten, "konnte er das Elend Israels nicht länger ertragen" (Richter 10,16).

Ich kenne viele Menschen, die gegen schlimme Bindungen in ihrem Leben kämpfen mußten - wie Drogen, Alkohol oder Zigaretten. Die Versuchung ihrer unerbittlichen Gewohnheit bedrängt sie Tag für Tag. Doch all diesen Menschen sage ich: Gott kümmert sich darum! Er weiß, was Sie durchmachen. Und Er allein hat die Macht, Sie zu befreien. In jedem Kampf lehrt Er Sie, zum Kreuz zu laufen - und zu Ihm zu schreien!

Der Herr steht nicht ständig hinter Ihrem Rücken und sagt: "Dir geht es schlecht, weil du so und so gehandelt hast. Du hast gegen Mich gesündigt und nun mußt Du dafür büßen. Ich werde hier warten, bis du lange genug gelitten hast. Dann werde ich kommen und dich befreien."

Nein! So ist der Gott nicht, dem Sie dienen! Sie dienen einem liebenden Vater, der Ihren Schmerz von Anfang an mitfühlt. Es kommt nicht darauf an, wie Sie in Ihre Not hineingeraten sind: Gott leidet mit. Es schmerzt Ihn, Sie so gebrochen zu sehen. Und Er möchte nichts lieber, als Sie zu befreien.

Vielleicht meinen Sie, Gott würde Ihnen überhaupt nicht helfen. Aber Er hat Ihr Schreien gehört - und hat im selben Moment angefangen zu handeln! Lassen Sie es mich anhand der Bibel nachweisen:

"Da hörte Gott ihr Ächzen, und Gott dachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob. Und Gott sah nach den Söhnen Israel, und Gott kümmerte sich um sie" (2. Mose 2,24-25; Elberfelder). Als Gott das Schreien der Israeliten hörte, reagierte Er und begann zu handeln.

Sobald Mose auf dem Berg Horeb zu Gott schrie, ließ Gott den Busch brennen. Was ich damit sagen will? Ganz einfach: Wann immer Sie auf die Knie fallen, beginnt Gott zu handeln!

Israel wußte es nicht, weil sie noch nichts sehen konnten, aber Gott hatte angefangen zu handeln. Während sie noch in Gefangenschaft saßen, jammerten und sich fragten, wann endlich alles vorbei sein würde, hatte Gott bereits die ersten Schritte zu ihrer Befreiung eingeleitet. Er war dabei, einen Befreier für Israel aufzurichten und vorzubereiten.

Gott hat auch Sie von Anfang an erhört, als Sie Ihn anriefen. Und Er hat sofort angefangen, Ihre Befreiung einzuleiten. Seine Antwort für Sie ist schon unterwegs: "Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten" (Psalm 34,17).

Nun zur dritten Lektion:


3. Probleme verschlimmern sich noch, kurz bevor die Befreiung kommt!


Gott hatte Mose und Israel felsenfeste Verheißungen gegeben, daß Er sie befreien würde. Diese gute Nachricht überbrachte Mose dem Volk und wirkte Zeichen vor ihren Augen. Und die Bibel sagt, daß die Israeliten glaubten:

"Mose und Aaron gingen und versammelten alle Ältesten der Israeliten. Aaron wiederholte vor ihnen alle Worte, die der Herr zu Mose gesprochen hatte, und Mose vollbrachte die Zeichen vor den Augen des Volkes. Da glaubte das Volk, und als sie hörten, daß der Herr sich der Israeliten angenommen und ihr Elend gesehen habe, verneigten sie sich und warfen sich vor ihm nieder" (2. Mose 4,29-31).

Es war eine Zeit der Hoffnung, Freude und Anbetung. Das ganze Volk jubelte: "Halleluja - endlich werden wir frei! Gott hat unser Schreien gehört; unsere Sklaverei ist vorbei. Preis dem Herrn!"

Doch was geschah dann? Alles wurde nur noch schlimmer! Israels Skaverei wurde unerträglich. Man gab ihnen kein Stroh mehr für die Fertigung der Ziegel. Sie mußten harte Schläge durch ihre Antreiber ertragen. Und der Pharao fuhr die Leiter Israels an: "Geht mir aus den Augen! Zurück an die Arbeit!"

Mose konnte diese schlimme Entwicklung gar nicht glauben: "Gott, warum behandelst Du Dein Volk so? Du hast uns gar nicht befreit. Es ist sogar noch schlimmer als vorher! Du hast Dein Wort nicht gehalten. Nichts von dem, was Du uns versprochen hast, geschieht!"

Sehen Sie, der Teufel wußte, daß die Befreiung Israels unmittelbar bevorstand. Meinen Sie etwa, er würde ruhig dasitzen und nicht ein letztes Mal versuchen, Gottes Volk doch noch zu überlisten? Nein! Satan sagte sich: "Jetzt bleibt mir nicht mehr viel Zeit - also werde ich die ganze Hölle gegen sie in Bewegung setzen! Ich werde den Pharao aufwiegeln und den Sklaventreibern Peitschen geben. Ich werde diese Israeliten in Grund und Boden stampfen!"

Diese Verschlimmerung der Lage Israels war nicht Gottes Werk. Es war der Teufel, der rasend vor Wut herumtobte und seine üblen Machenschaften verstärkte, bevor die Stunde der Befreiung kam. Auch bei Ihnen weiß Satan, daß Ihre Befreiung nahe ist, wann immer er Sie auf die Knie gehen sieht. Und er wird in den letzten Augenblicken vor Ihrem Sieg nicht tatenlos herumsitzen.

Ganz im Gegenteil wird er Sie noch heftiger versuchen. Er wird Menschen gegen Sie aufhetzen und Lügengeister schicken, um Sie zu verleumden. Er wird Ihnen vorlügen, Gott hätte Seinen Geist von Ihnen genommen und Sie müßten wegen vergangener Sünden büßen. Er wird Sie mit Anklagen und Schuldgefühlen überhäufen.

Aber Sie müssen eines verstehen: Ein wütender Teufel, der gegen Sie tobt, ist ein untrügliches Zeichen dafür, daß Ihre Befreiung unmittelbar bevorsteht! Wenn Sie also gebetet haben, aber die Dinge nur noch schlimmer geworden sind, dann fangen Sie an, sich zu freuen - weil Ihre Befreiung vor der Tür steht.

Mose wußte nicht, daß der Herr am nächsten Tag die Angelegenheit in Seine Hände nehmen würde:

"Der Herr antwortete Mose: Jetzt wirst du sehen, was ich dem Pharao antue. Denn von starker Hand gezwungen, wird er sie ziehen lassen, ja von starker Hand gezwungen, wird er sie sogar aus seinem Land ausweisen. Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin Jahwe" (2. Mose 6,1-2). Gott sagte damit: "Ich werde dich nicht enttäuschen, Mose. Erinnere Dich daran, wer Ich bin. Ich bin Jahwe, der Herr!"

Aber Israel war zu erschüttert und ermattet, um zu glauben: "So redete Mose zu den Israeliten. Sie aber hörten nicht auf Mose, weil sie vor harter Arbeit verzagten" (Vers 9). Sie waren innerlich wie tot und sagten resignierend: "Wir haben zuviel gelitten, um noch zuzuhören, Mose. Wir können keine Befreiungsbotschaft mehr ertragen. "

Trifft diese Beschreibung auf Sie zu? Wurden Sie so bedrängt, daß Sie am Ende Ihrer Kraft sind? Geht die Predigt Ihnen zum einen Ohr herein und zum anderen wieder hinaus, wenn Sie im Gottesdienst sitzen?

Gott versteht Ihre Situation - und Er ist geduldig. Er wußte, daß Israel bald erleben würde, wie Er sie aus der Hand ihrer Feinde befreite. Und Gott ermutigt Sie durch Sein Wort: "Harre aus! Bald wirst du Mich handeln sehen. Du wirst gesegnet sein, während deine Feinde Plagen ernten!"

Eine letzte Lektion können wir aus unseren Nöten lernen:


4. Sie machen Schwierigkeiten durch, weil Gott Sie wie einen Juwel bearbeitet!


Lesen Sie einmal diese Prophetie Jesajas:

"Du Ärmste, vom Sturm Gepeitschte, die ohne Trost ist, sieh her: Ich selbst lege dir ein Fundament aus Malachit und Grundmauern aus Saphir. Aus Rubinen mache ich deine Zinnen, aus Beryll deine Tore und alle deine Mauern aus kostbaren Steinen.

Alle deine Söhne werden Jünger des Herrn sein, und groß ist der Friede deiner Söhne. Du wirst auf Gerechtigkeit gegründet sein. Du bist fern von Bedrängnis, denn du brauchst dich nicht mehr zu fürchten, und bist fern von Schrecken; er kommt an dich nicht heran" (Jesaja 54,11-14).

Was für eine erstaunliche Weis-sagung! Die "kostbaren Steine" in Vers 12 sind Juwelen. Und wenn Sie etwas von Edelsteinen verstehen, dann wissen Sie, daß Diamanten einmal ein Stück Kohle waren, das jahrelang den Ele-menten ausgesetzt wurde.

Gottes Wort sagt uns: "Deine Bedrängnisse dienen nur dazu, etwas sehr Schönes aus dir zu machen - etwas, das Mir kostbar ist!"

Viele Bibelforscher sind der Ansicht, daß das hebräische Wort für "Beryll" eigentlich "Perle" bedeutet. Perlen bilden sich um einen Fremdkörper, der in das Bindegewebe einer Auster eindringt. Dieser Partikel löst durch Reibung eine Irritation aus, die zu einer Absonderung von Stoffen führt, bis der eingedrungene Fremdkörper völlig eingehüllt ist und zu einer Perle wird.

Denken Sie nun an die vielen Reibungen, Irritationen und Spannungen in Ihrem Leben. Ihre Probleme erscheinen Ihnen wie unerwünschte Fremdkörper. Doch was tut Gott? Er ist dabei, eine Perle wachsen zu lassen! Jede Perle ist eine Kostbarkeit, die an Schmerzen, Leiden und Irritationen erinnert.

Ich glaube, Jesaja redet in diesem Abschnitt von der Schönheit Jesu Christi. Anders ausgedrückt, bringt das Leiden, wenn es sein Werk zu Ende führen kann, ein Volk hervor, das die Schönheit des Charakters Jesu widerspiegelt. Es macht uns Jesus immer ähnlicher.

In Offenbarung 21 beschreibt Johannes die heilige Stadt - die Gemeinde der Heiligen - als Ausdruck der Herrlichkeit Gottes:

"Ihre Mauer ist aus Jaspis gebaut, und die Stadt ist aus reinem Gold, wie aus reinem Glas. Die Grundsteine der Stadtmauer sind mit edlen Steinen aller Art geschmückt;

der erste Grundstein ist ein Jaspis, der zweite ein Saphir, der dritte ein Chalzedon, der vierte ein Smaragd, der fünfte ein Sardonyx, der sechste ein Sardion; der siebte ein Chrysolith, der achte ein Beryll, der neunte ein Topas, der zehnte ein Chrysopras, der elfte ein Hyazinth, der zwölfte ein Amethyst.

Die zwölf Tore sind zwölf Perlen; jedes der Tore besteht aus einer einzigen Perle. Die Straße der Stadt ist aus reinem Gold, wie aus klarem Glas" (Offenbarung 21,18-21).

Was sind all diese Edelsteine? Sie sind die leidgeprüften Kinder Gottes - von Stürmen umtobt, nicht von Menschen getröstet, sondern im Feuer geprüft, durch Reibungen poliert und aus Glauben befreit - eine Sammlung demütiger, im Geist zerbrochener Juwelen!

Jesaja prophezeite über Christus: "... Seht her, ich lege einen Grundstein in Zion, einen harten und kostbaren Eckstein, ein Fundament, das sicher und fest ist..." (Jesaja 28,16). Die ursprüngliche Bedeutung lautet hier: "ein Stein, der unter harten Bedingungen erprobt wurde".

Die Bibel sagt, daß Jesus ein Eckstein ist, der geprüft wurde. Und auf dieses Fundament können nur Steine gebaut werden, die ebenfalls im Feuer geprüft wurden. Damit ist der Charakter Christi gemeint. Alle hellen Strahlen, die aus uns hervorkommen, stammen aus der strahlenden Heiligkeit Jesu. Und die einzigen Menschen, die ich kenne, die den Charakter Jesu widerspiegeln, sind Menschen, die durch Leiden gegangen sind.

Gottes Absicht besteht darin, uns zu läutern, uns zu kostbaren Juwelen zu machen, die Seine heilige Stadt schmücken. Wir sollen transparent leben, ohne irgendeine dunkle Stelle - ohne Vertrauen auf unser eigenes Vermögen - als leuchtende, heilige Strahlen.

Lesen wir also noch einmal unseren Schlüsselvers: "Für mich war's gut, daß ich durchs Leiden mußte, um mich auf deine Weisung zu besinnen" (Psalm 119,71; Gute Nachricht). Können Sie sich jetzt mit mir über diese Worte freuen? Halleluja!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Einheitsübersetzung

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