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Die leidenschaftliche Braut


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Von David Wilkerson
28. August 1995
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Nicht jeder, der zu einer kirchlichen Gemeinde gehört, wird Teil der Braut Christi sein. Nicht alle, die "Herr, Herr" sagen, werden dazugehören. Das wissen wir aus der Bibel.

Innerhalb der kirchlichen Gemeinden in aller Welt gibt es jedoch einen "Leib" der Herausgerufenen, die gemeinsam
die Braut Christi bilden. Gerade jetzt ist Gott dabei, diese Braut auf das Hochzeitsfest mit Seinem Sohn vorzubereiten. Und beim Hochzeitsmahl des Lammes wird Er dem Bräutigam diese Braut vorstellen!

Die Gläubigen, die diese Braut bilden, mögen zur organisierten Kirche gehören oder nicht. Aber sie alle haben eines gemeinsam: eine Leidenschaft für Jesus! Das ist das erste Merkmal aller, die zur Braut Christi gehören: Sie sind regelrecht krank vor Liebe zu ihrem Herrn. Ja, sie zeichnen sich stärker dadurch aus, daß sie Ihn lieben, als daß sie Ihn kennen.

Tatsache ist, daß die Gemeinde heute durch die leblose, intellektuelle Beschäftigung mit einer Theologie verdorben wird, die kein Herz für Christus hat. In Bibelschulen und theologischen Seminaren gibt es viele Lehrer, die sich jahrelang in Fragen der Doktrin, der Glaubenssätze, der biblischen Unfehlbarkeit, der Archäologie, der Wunder und des historischen Jesus vertieft haben.

Es ist dieses "intellektuelle Wissen" über Jesus - ohne Herz für Ihn -, das zur laodizeischen Gemeinde der heutigen Zeit geführt hat. Wir sind eine Gemeinde, in der intellektuell alles korrekt ist. Wir wissen, wie wir den Bedürfnissen aller Gemeindeangehörigen begegnen können. Wir verfügen über die erforderlichen Mittel und glauben, an nichts Mangel zu haben. Und wir lehnen uns zurück und denken: "Es gibt nichts hinzuzufügen. Wir haben einfach alles!"

In New York gibt es einige Gemeinden, die glauben, sie hätten jedes Bedürfnis abgedeckt. Sie beschäftigen vollzeitige Seelsorger, Psychologen, Psychiater - und sorgen für alle körperlichen und geistigen Bedürfnisse des Menschen. Doch ein solches Wissen ohne leidenschaftliche Liebe zu Jesus bringt nur eine zweimal tote Gemeinde hervor.

Nie gab es in der Geschichte mehr Kopfwissen über geistliche Dinge und weniger Leidenschaft für Jesus. Diese laodizeische Gemeinde besitzt ein umfangreiches Wissen über Jesus, doch ihr Herz bleibt Ihm verschlossen!

Ein Prediger kann vor einer Versammlung stehen und viel intellektuelles Wissen verströmen - geistliches Wissen, das er durch Bibelschule, theologisches Seminar oder eigenes Studium erworben hat - und doch nur totale Langeweile verbreiten. Ohne ein Herz der Leidenschaft für Jesus läßt es die Hörer unberührt! Wenn ein Pastor Jesus nur intellektuell kennt - wenn er nicht in Ihn verliebt ist -, bringt sein Wissen nicht Leben, sondern Tod hervor.

Zur Zeit laufen Massen von Menschen in den meisten Gemeinden der Welt Gefahr, geistlich zu verdorren. Und das, obwohl sie den qualifiziertesten Predigern zuhören, die je hinter der Kanzel gestanden haben. Diese Männer wurden geschult und geschult und geschult - und haben doch nie ein Herz der Leidenschaft für Jesus gehabt. Ich sage Ihnen, die Gemeinde wird nie das liebende Herz einer Braut für Christus entwickeln, solange die Herzen der Hirten kalt sind.


Jesus ermahnte Seine Braut, Seine baldige Rückkehr zu erwarten!


In Matthäus 24,44 sagt Er: "Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr's nicht meint."

Das ist das zweite Merkmal der Braut Christi: die Erwartung Seiner baldigen Wiederkunft! Die Braut Jesu soll in der ständigen, freudigen Erwartung leben, daß ihr Geliebter bald zurückkehren wird - weil Er in jedem Augenblick kommen könnte.

Jesus warnte jedoch davor, daß in den letzten Tagen "böse Knechte" die Gemeinde infiltrieren würden, um die Braut in Schlaf zu wiegen. Sie würden versuchen, ihr die Liebe zu ihrem Bräutigam zu rauben, indem sie behaupten: "[Der] Herr kommt noch lange nicht" (Vers 48). Dieses Evangelium wird von Männern gepredigt, die nicht den Preis bezahlen wollen, den Geboten Christi zu gehorchen. Sie haben sündige Angewohnheiten und führen ein Doppelleben - also wollen sie natürlich nicht, daß Jesus zurückkommt. Deshalb haben sie sich eine Doktrin zurechtgelegt, um ihr Festhalten an der Sünde zu rechtfertigen.

Den Kern dieser Doktrin bildet eine Theologie der "Königsherrschaft": der Glaube, daß Christus nicht zurückkehren wird, bevor die Gemeinde ihren rechtmäßigen Platz eingenommen hat und geistliche Autorität bekommt, indem sie überall in der Welt politische Ämter übernimmt. Es ist die Idee, daß das Christentum die Künste, die Wissenschaften und das Bildungswesen an sich nehmen und alles dem Gesetz Gottes (oder, genauer gesagt, dem mosaischen Gesetz) anpassen wird. Es geht darum, Heiligkeit und Gerechtigkeit gesetzlich zu definieren.

Ein Vertreter dieser Richtung sagte: "Jesus kann in den nächsten 30.000 Jahren unmöglich zurückkommen. Denn so lange werden wir brauchen, um die Kontrolle über die Erde von den Gottlosen zurückzugewinnen. Erst wenn wir die Welt erorbert und wieder in Ordnung gebracht haben, werden wir in der Lage sein, König Jesus zurückzuholen."

Ich weiß nicht, wie er auf die Zeitspanne von 30.000 Jahren kam. Aber das ist genauso übel wie die Behauptung eines anderen, Jesus würde im September 1994 zurückkehren.

Nein - sie irren sich beide! Die Bibel bezeichnet Menschen, die behaupten, Jesus verzögere Seine Rückkehr, als "böse Knechte": "Ein böser Knecht [sagt] in seinem Herzen: Mein Herr kommt noch lange nicht" (Vers 48).

Welche Folgen hat diese falsche Lehre? Erstens läßt sie jede Liebe erkalten und erstickt jede Motivation zu einem Leben der Heiligung und der Leidenschaft für Jesus. Außerdem führt sie dazu, daß man anfängt, "seine Mitknechte zu schlagen", wie Jesus es ausdrückt. (Vers 48). Die Vertreter dieser Doktrin enden gewöhnlich in hitzigen, gehässigen Wortgefechten - streiten laut und verbissen mit anderen Theologen.

Darüberhinaus führt diese Doktrin zu einer argen Weltlichkeit. Die meisten Prediger des "Wohlstandsevangeliums"
haben diesen Aspekt der Herrschaftstheologie übernommen. Auch sie predigen, daß der Herr "noch lange nicht kommt", weil sie Zeit haben wollen, um ihren Erfolg und Wohlstand zu genießen.

Einige kompromißlerische Christen sagen: "Warum sollte ich mit der Erwartung leben, daß Er bald wiederkommt, wenn ich dann doch eines normalen Todes sterbe? Warum nicht das Leben auskosten - trinken, rauchen, fluchen, mich amüsieren? Ich kann doch wie der Dieb am Kreuz kurz vor meinem Tod rufen: 'Herr, erbarme Dich meiner!'"

Geliebte Mitchristen, hören Sie nicht auf diese verderbliche Doktrin! Wenn Sie zur Braut Christi gehören, werden Sie so voller Liebe zu Ihrem Herrn sein, daß Sie sich gar nicht davon täuschen lassen können. Statt dessen werden Sie ausrufen: "Von diesem üblen Gerede will ich nichts hören. Mein Herr hat gesagt, ich soll jeden Augenblick auf Seine Wiederkehr vorbereitet sein. Ich weiß, daß Er nahe ist - ich kann es spüren. Mein Herz ruft in meinem Inneren: 'Siehe, der Bräutigam kommt.' Warum sollte ich dann einer so törichten Lehre Glauben schenken?"


Christen schlafen ein, wenn sie aufhören,
wachsam auf die baldige Rückkehr Jesu zu warten!


"Als nun der Bräutigam lange ausblieb, wurden sie [die zehn Jungfrauen] alle schläfrig und schliefen ein" (Matthäus 25,5). Bevor diese Doktrin aufkam, gab es in der Gemeinde keine "schlafenden Jungfrauen". Die Urgemeinde war hellwach und achtete auf die Worte Jesu. Ihre Lampen waren vorbereitet und brannten, und sie verfügten über genügend Öl.

Petrus faßte den Zustand der Urgemeinde so zusammen: "... die ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und erstrebt, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden" (2. Petrus 3,12). Ähnlich formulierte es auch Paulus: "Ihr ... wartet nur auf die Offenbarung unseres Herrn Jesus Christus" (1. Korinther 1,7). Dann kam diese üble Lehre auf: "Er kommt noch lange nicht!" Und mit ihr erfaßte Trägheit und Schlaf die Gemeinde. Die Braut Christi hat diese Täuschung jedoch immer durchschaut!

In jeder Generation kommt der Teufel zur Braut und flüstert ihr zu: "Dein Herr kommt bestimmt noch nicht so bald. Geh nur und sündige. Denke nicht einmal darüber nach. Du hast doch noch ein ganzes Leben vor Dir."

Doch die Braut erwidert immer: "Hör zu, Teufel - Jesus hat mir gesagt, ich solle vorbereitet sein. Er sagte, ich solle mich schmücken und auf Ihn warten. Er sagte, Er könne jeden Augenblick zurückkommen. Du kannst dir Deine Spekulationen und Gründe und Zeitangaben also sparen.

Wenn er angeblich noch lange nicht zurückkommt, warum höre ich dann Seine Schritte nahen? Warum klingen mir Seine Worte in den Ohren: 'Bald, sehr bald'? Warum spüre ich schon Seine Hand unter meinem Kopf (Hoheslied 2,6)? Sein Geist sagt mir: 'Steh auf, denn Ich komme! Mach dich bereit, deine Sachen zu nehmen und alles zu verlassen!"

Maria Magdalena in Johannes 20 verkörpert die Braut, deren Herz Christus völlig hingegeben ist. Das Leben dieser Frau zeichnete sich durch ihre Liebe und Zuneigung zu Jesus aus. Offensichtlich war sie eine wohlhabende Frau, denn sie sorgte zusammen mit drei anderen Frauen namens Maria für Jesus. Höchstwahrscheinlich tat sie es aus reiner Dankbarkeit, denn die Bibel berichtet, daß Jesus sieben Dämonen aus ihr ausgetrieben hatte. (Viele glauben, daß Maria eine Prostituierte gewesen war, aber dafür gibt es in der Bibel keinen Hinweis.)

In den Augen der Welt war Maria Magdalena keine Intellektuelle. Und sie war auch keine bedeutende Theologin. Als die Jünger zusammenkamen, um die tiefe Bedeutung des Kreuzes zu erörtern, saß sie vermutlich schweigend daneben und behielt ihre Gedanken für sich. In der damaligen Zeit sprachen Frauen in der Gegenwart von Männern nur selten offen über geistliche Dinge.

Sie sprach auch nie vor den Männern in der Synagoge, wie Petrus es tat. Nie debattierte sie mit den Schriftgelehrten, Pharisäern oder Sadduzäern. Diese konnten den ganzen Tagen damit zubringen, über jedes I-Tüpfelchen des Gesetzes zu diskutieren, moralische Verhaltensregeln zu definieren und darüber zu streiten, ob es eine Auferstehung gab.

Nein, die unbedeutende, kleine Maria Magdalena war ganz anders als diese gebildeten, intellektuellen Männer. Und doch hatte sie etwas, das ihnen fehlte - etwas Tieferes, als selbst die Jünger Jesu es kannten. Sie hatte eine Offenbarung!

"Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdalena früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, daß der Stein vom Grab weg war" (Johannes 20, 1).

Es muß gegen drei oder vier Uhr morgens gewesen sein, als Maria zum Grab kam, während alle anderen noch schliefen. Als sie den Stein weggerollt vorfand und sah, daß der Leichnam Jesu weg war, lief sie zurück, um Petrus und Johannes zu holen.

Als die Jünger ankamen, gingen sie in das Grab und sahen die sorgfältig gefalteten Tücher - aber keinen Leichnam.

Sie verstanden, daß Jesus nicht da war. Dann, sagt die Bibel, "sahen und glaubten" die Jünger (siehe Vers 8). Sie erinnerten sich, was Jesus ihnen über Seine Auferstehung am dritten Tag gesagt hatte.

Es ist zwar anerkennenswert, daß sie sahen und glaubten. Doch zwei Verse später lesen wir: "Da gingen die Jünger wieder heim" (Vers 10). Das Wissen, daß Jesus nicht mehr da war, genügte ihnen. Also kehrten sie zum Alltag zurück.

Ist es mit der Gemeinde heute nicht genauso? Viele Christen sagen: "Ich habe die Kraft des Evangeliums erlebt. Also glaube ich natürlich." Sie definieren ihre gegenwärtige Beziehung zu Jesus durch bloßes Kopfwissen.

Bei Maria war es anders! Das Wissen genügte ihr nicht. Sie wollte Jesus selbst - und sie rührte sich nicht vom Fleck: "Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte" (Vers 11). Ihr Geist klagte: "Diese Welt ist unerträglich ohne Ihn! Ich kann nicht nach Hause zurück­kehren. Ich muß bei Ihm sein!" Sie war entschlossen, dort stehenzubleiben und in dieses Grab zu starren, bis ihr gebrochenes Herz Antwort erhielt: "Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben" (Vers 13). Maria wollte nicht loslassen. Sie hatte ein hingegebenes Herz, das von nichts und niemand anderem als Christus gestillt werden konnte. Sie liebte den Herrn einfach. Er war ihr Leben!

Geliebte Mitchristen, das ist ein Bild der Braut Christi! Diese Art der Liebe ist es - jene brennende Leidenschaft für den Bräutigam -, die zu einer Offenbarung Jesu führt.

Und tatsächlich - ihre innige Hingabe brachte Maria eine wunderbare Offenbarung: "Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den anderen zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten" (Verse 11-12).

Es war eine Offenbarung des Gnadenstuhls! Erinnern Sie sich an die Beschreibung des Gnadenstuhls (oder Sühnedeckels) aus dem Alten Testament? Dort stand ein Engel am Fußende und ein anderer am Kopfende. Diese Engel im Grab zeigten, daß Jesus selbst der Gnadenstuhl war. Sie gaben Maria eine Offenbarung des Gnadenstuhls Christi!

Während die anderen Jünger wieder zu Hause waren, erlebte Maria eine göttliche Heimsuchung. Sie sah Dinge, die niemand sonst sehen konnte - weil ihr Herz Jesus hingegeben war!

Ich möchte eine Feststellung machen, die - wenn Sie sie annehmen möchten - Ihr Leben revolutionieren wird: Diejenigen Christen, die ein Herz für Christus haben, werden die Erkenntnis Jesu empfangen!

Wenn Sie nach Wissen über Jesus trachten, ohne ein Herz für Ihn zu haben, werden Sie völlig am Ziel vorbeischießen. Sie können Ihr ganzes Leben damit zubringen, Christus zu studieren oder großen Bibellehrern zuzuhören, und doch nie das Herz Gottes erfahren. Doch wenn Sie einfach ein Herz der Leidenschaft für Jesus haben, werden Sie Seine Offenbarung empfangen!

Die Braut sagt: "Mein Geliebter ist jetzt in der Herrlichkeit, als verherrlichter Menschensohn und als Gott. Er wurde von dieser Welt verachtet. Und weil diese Welt meinen Christus verachtet hat, meinen Geliebten, kann ich hier nichts lieben. Mein Herz gehört nicht dieser Erde. Es ist dort, wo immer Er ist!"

Das Herz der Braut ist bei ihrem Bräutigam - der in Herrlichkeit zur Rechten des Vaters thront!


Maria erhielt übernatürliche, göttliche Erkenntnis,
die jedes intellektuelle Wissen weit überragte!


Jesus erschien Maria und gab ihr eine weitere Offenbarung:

"... wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen" (Verse 14-15).

Maria sagte damit: "Überlaß Ihn mir. Er ist mein - mein!" Ich frage Sie: Können Sie glauben, daß Sie Jesus kennen, selbst wenn niemand sonst auf der Erde Ihn kennen sollte? Können Sie glauben, daß Sie Jesus haben, selbst wenn niemand sonst auf der Erde Ihn haben sollte? Denn Er ist ja ein persönlicher Erlöser! "Er ist - mein!"

"Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister" (Vers 16). Jesus kennt die Namen derer, die Ihn lieben - und Er rief Maria bei ihrem Namen!

Jesus sagte ihr dann etwas, das Er niemandem sonst sagte. Und Er machte sie dadurch zu Seiner Botin an Seine "Brüder". Im nächsten Vers steht: "Rühre mich nicht an" (Vers 17).

Der griechische Vers bedeutet eigentlich "Höre auf, dich an Mich zu klammern." Jesus wußte, daß Maria Ihn nicht loslassen wollte. Ihr Herz flehte: "Ich habe Dich schon einmal verloren. Aber ich werde Dich nie wieder verlieren!"

Es muß Maria viel Mut gekostet haben, Jesu Worte zu befolgen. Denn Er sagte ihr ja, daß Er für eine Weile weggehen würde. Er würde zum Vater auffahren: "Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott" (Vers 17).

Geliebte Mitchristen, darin liegt eine weitere große Offenbarung! Jesus sagte: "Ich kehre heim zu Meinem Vater im Himmel, wo ich das Haupt Meiner Gemeinde sein werde. Aber auch ihr werdet dorthin kommen! Ja, Gott ist Mein Vater - aber Er ist auch euer Vater. Und ihr werdet mit Mir kommen!" Jesus sprach prophetisch - über das Sitzen an himmlischen Örtern mit Seiner Gemeinde.

Schnell kehrte Maria zu den Jüngern zurück. Sie saßen alle zusammen in einem Raum und reinigten wahrscheinlich ihre alten Fischernetze. Nun waren auch diese Männer keine Theologen. Aber auch wenn es nur einfache Fischer waren, hatten sie doch drei Jahre lang zu Jesu Füßen gelernt.

Und nun kam Maria mit der Offenbarung zu ihnen. Diese Männer mußten dasitzen und einer Frau zuhören, die von Jesus gehört hatte. Können Sie sich die Szene vorstellen? "Was hat Er gesagt?" "Wie sah Er aus?" Maria antwortete schlicht: "Ich weiß nur, daß ich Ihn gesehen habe. Und Er hat mir gesagt, daß ich hierherkommen soll, um euch etwas zu mitzuteilen!"

Ich liebe es, hingegebene Männer und Frauen Gottes diese Worte sagen zu hören: "Ich habe von Ihm gehört - und ich habe etwas mitzuteilen!" Solche Christen haben die innige Gemeinschaft mit Jesus gesucht und sich leidenschaftlich nach Ihm gesehnt. Und Er hat ihnen dann Sein Herz und Seine Gedanken offenbart. Was sie von Ihm empfangen haben, ist keine bloße Theologie. Nein, es ist etwas viel Größeres. Es ist eine Offenbarung, die so tief in ihrem Herzen brennt, daß sie zu ihren Freunden laufen und rufen: "Hört, was Jesus mir gesagt hat!"

In den letzten acht Jahren habe ich zahlreiche Einladungen erhalten, bei Pastorenkonferenzen oder -tagungen zu sprechen. Doch nur zwei davon habe ich angenommen. Warum? Es lag daran, daß ich in den meisten Fällen keine Offenbarung Christi für diese Männer empfangen hatte. Ich sage nichts, solange der Herr nicht zuerst zu mir redet.

Das ist das Flehen meines Herzens, wann immer ich mich darauf vorbereite zu predigen: "Herr, wenn Du nicht zu mir sprichst, dann werde ich nicht zu ihnen sprechen!" Wenn ich nichts als einen Vortrag zu bieten habe, dann hat es keine Bedeutung. Ich möchte wie Maria Magdalena sein - ein Herz besitzen, das dem Herrn so hingegeben ist, daß Er mir Seine Gedanken gibt und sagt: "Geh hin und sage es Meinen Brüdern!"

Vielleicht wenden Sie ein: "Aber, Bruder David, Maria Magdalena konnte doch ihre ganze Zeit darauf verwenden, Jesus zu dienen. Sie konnte den ganzen Tag lang völlig für Ihn da sein, weil sie nicht in unserer hektischen Zeit lebte.

Sie brauchte nicht fünf Tage in der Woche früh morgens aufzustehen und in einer negativen Umgebung zu arbeiten. Sie brauchte sich im Bus oder im Zug auf dem Weg zur Arbeit nicht schieben, schubsen und anrempeln zu lassen. Sie wurde nicht mit sexuellen Belästigungen bei der Arbeit konfrontiert. Bei mir ist es doch ganz anders. Wie soll ich in diesen schlimmen Zeiten ein Leben der tiefen Hingabe führen?"

Ich gebe es gern zu - wir Christen in einer Stadt wie New York leben nicht in einer idyllischen, ruhigen, frommen, gesetzestreuen Umgebung wie in Jerusalem oder Bethanien. Nein - wir leben in der schlechtesten, gehässigsten, korruptesten, verdorbensten, gottlosesten, heruntergekommensten, schmutzigsten Generation aller Zeiten.

Doch der Herr sah durch die Geschichte hindurch bis zu dieser Zeit und wußte genau, wie unsere Generation einmal sein würde. Er sah alles voraus, womit wir heute konfrontiert werden. Und Er erwartet nicht von uns, New York zu räumen und auf irgendeiner Farm oder oben auf einem Berg zu leben, damit wir meditieren, beten und in inniger Gemeinschaft mit Ihm verharren können.

Bitte mißverstehen Sie mich nicht: Ich danke Gott für alle, die genau dazu in der Lage sind. Und ich habe wirklich oft gedacht, daß ich es selbst so machen sollte. Als unser Hauptbüro in Texas war, glaubte ich, ich würde mich dort zurückziehen und einfach Bücher schreiben, bis der Herr mich heimholen würde. Doch nun lebe ich hier in New York City - und dann auch noch ausgerechnet am Times Square!

Es ist ganz gewiß gut, sich zurückzuziehen, um den Herrn zu suchen und körperlich wieder zu Kräften zu kommen. Und es stimmt, daß Jesus sich zurückzog, um zu beten und zu meditieren. Aber das tat Er normalerweise nur für eine kurze Zeit am Tag oder für eine ganze Nacht.

Ich glaube, die größte Hingabe ist diejenige, die wir an der Front praktizieren - in der Hitze des Gefechts, wo uns die Geschosse um die Ohren pfeifen. Und ich kenne tatsächlich viele Christen, deren Hingabe inmitten hektischer Aktivität und geistlicher Kämpfe gestärkt wurde. Sie brauchen sich nicht auf den Gipfel eines Berges zurückzuziehen, um Ihn von ganzem Herzen zu lieben; sie brauchen nicht in einem abgeschiedenen Dorf zu leben, um sich nach Seiner Wiederkunft zu sehnen. Sie haben gelernt, Jesus auf der Fahrt zur Arbeit genauso leidenschaftlich zu lieben wie in ihrer Gebetskammer.

Geliebte Mitchristen, Ihr Empfinden für die Nähe Jesu kann nicht von Ihren Gefühlen abhängig sein. Wenn Sie sich niedergeschlagen, deprimiert und traurig fühlen und keine Zeit haben, den Herrn zu suchen, wird der Teufel Sie mit Schuldgefühlen und dem Empfinden der Unzu­länglichkeit überschütten. Dann haben Sie den Eindruck, Jesus hätte Sie verlassen und sagte: "Ich werde wiederkommen, wenn Du Zeit für Mich hast."

Nein - die Nähe Jesu bleibt uns durch den Glauben erhalten! Es hat nichts mit Ihren Gefühlen zu tun. Wenn Sie also jemand in der U-Bahn oder im Aufzug anrempelt, dann sagen Sie einfach: "Ach Gott, ich halte im Glauben daran fest, daß Du hier bist, daß Du mir nahe bist. Schütze mich, Herr, und bewahre mich. Laß mich von diesem Schmutz nicht geprägt werden!"

Wahre Liebe sehnt sich nach Seiner Gegenwart, egal wie hektisch die Umstände sein mögen. Das Leben in einer Großstadt kann sogar Vorteile haben. In New York zum Beispiel hört man soviel von Gewalt, Vergewaltigung, Habgier, Mord, Kriminalität und Perversion, daß wir gar nicht anders können, als Jesus nur noch mehr zu lieben. Und ich glaube, einige der hingegebensten Leute, die zur Braut gehören werden, werden aus den verdorbenen städtischen Gegenden kommen.

Ich möchte Ihnen einmal zeigen, was ich als "das hingegebene Leben eines Vorstädters oder Pendlers" bezeichne. Es beschreibt die Hingabe einer "City-Braut". Es ist ein einfacher Weg, wie man als vielbeschäftigter, in der Stadt wohnender oder dahin pendelnder Christ ein Leben der tiefen Hingabe führen kann. Das Ganze hat absolut nichts Mystisches an sich, sondern ist ganz im Gegenteil äußerst praktisch:


Hingabe an Jesus bedeutet, allein bei Ihm Erfüllung für jedes Bedürfnis zu suchen!


Einfach ausgedrückt bedeutet Hingabe an Jesus, in bezug auf jedes körperliche, seelische oder geistliche Bedürfnis allein auf Ihn zu vertrauen. Es heißt, sich an keine andere Person oder Quelle zu wenden, um solche Bedürfnisse zu erfüllen.

Viele Singles höre ich sagen: "Ich bin es so leid, einsam zu sein. Ich brauche einen Ehepartner. Schließlich bin ich auch nur ein Mensch. Mein Bedürfnis könnte nur gestillt werden, wenn Gott mir einen Partner gäbe!"

Nein, ein Ehepartner könnte ein solches Bedürfnis nie erfüllen. Sie würden sich nur doppelt elend fühlen - weil Sie nicht nur Ihre eigenen Kopfschmerzen zu ertragen hätten, sondern auch noch seine (oder ihre)! Solange Jesus nicht Ihr Brennpunkt ist - solange Sie Ihn nicht als Ihre einzige Erfüllung betrachten -, werden Sie immer tiefer in die Verzweiflung sinken.

Ein Ehemann oder eine Ehefrau mag sagen: "Meine Ehe ist tot! Meine Bedürfnisse werden einfach nicht erfüllt. Ich bin total unglücklich. Wir sind einzig und allein deshalb noch verheiratet, weil ich eine Scheidung ablehne."

Wenn diese Beschreibung auf Sie zutrifft, dann haben Sie nie gelernt, was die Braut Christi lernen muß. Wenn Sie in Ihrer Seele leiden - wenn die Dinge für Sie unbefriedigend sind -, müssen Sie wie Maria zu Jesus laufen, bis Er zur Quelle all Ihrer Erfüllung wird!

Es gab einen Zeitpunkt, als Jesus Seinen Jüngern zeigen wollte, daß Er über jede Situation Herr ist. Also ließ Er Petrus aus dem Boot aussteigen und über das Wasser gehen, um zu Ihm zu kommen. Petrus gehorchte - und solange er sich auf Jesus konzentrierte, stand auch er über den Dingen, so daß er tatsächlich auf dem Wasser gehen konnte. Doch sobald der Jünger auf die Umstände blickte, begann er zu sinken.

Darin steckt eine wichtige Lektion. Doch ich frage Sie: Was tun Sie, wenn Sie das Gefühl bekommen, unterzugehen? Wenden Sie sich an Ihre Geschwister im Boot und rufen einen Freund zu Hilfe? Oder heften Sie Ihre Augen auf Jesus und rufen: "Herr, rette mich!"

Die Braut Christi wird aus denen bestehen, die es aufgegeben haben, bei irgendetwas auf dieser Erde Hilfe, Trost, Zuspruch oder Erfüllung zu suchen. Sie haben gelernt, einzig und allein von Jesus, den sie lieben, abhängig zu sein, damit Er jeden Hunger und Durst stillt.

Leben Sie so mit Jesus? Ich bitte Sie inständig - halten Sie Ihre Augen fest auf den Bräutigam gerichtet. Erwarten Sie jederzeit Seine Wiederkunft und suchen Sie bei nichts und niemandem sonst Erfüllung.

Halten Sie an Ihrer leidenschaftlichen Liebe zu Jesus fest - und vertrauen Sie Ihm, daß Er sich Ihnen in Seiner Fülle offenbaren wird.

Halleluja!

Bibelstellen - soweit nicht anders angegeben - nach der Lutherübersetzung

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